bar an der Asche; denn sobald nur die Feuchtigkeit ausgebrannt ist, welche die Tinctur verursachte, so wird der Ueberrest weiß, nicht aber völlig; denn etwas wird wieder von dem Rauch gefärbt, welcher schwarz ist. Deswegen wird auch die Lauge gelb, weil etwas Flammenartiges und Schwarzes das Wasser färbt.
2.
Die schwarze Farbe begleitet die Elemente, wenn sie in einander übergehen.
3.
Die übrigen Farben aber entstehen, wenn sich jene einfachen vermischen und wechselseitig temperiren.
4.
Die Finsterniß entsteht, wenn das Licht mangelt.
5.
Schwarz erscheint uns auf dreyerley Weise: denn, erstens, was durchaus nicht gesehen wird, wenn man den umgebenden Raum sieht, erscheint uns als schwarz, so auch, zweytens, dasjenige, wovon gar kein Licht in das Auge kommt. Drittens nennen wir aber auch solche Körper schwarz, von denen ein schwaches und ge- ringes Licht zurückgeworfen wird.
6.
Deswegen halten wir auch die Schatten für schwarz.
bar an der Aſche; denn ſobald nur die Feuchtigkeit ausgebrannt iſt, welche die Tinctur verurſachte, ſo wird der Ueberreſt weiß, nicht aber voͤllig; denn etwas wird wieder von dem Rauch gefaͤrbt, welcher ſchwarz iſt. Deswegen wird auch die Lauge gelb, weil etwas Flammenartiges und Schwarzes das Waſſer faͤrbt.
2.
Die ſchwarze Farbe begleitet die Elemente, wenn ſie in einander uͤbergehen.
3.
Die uͤbrigen Farben aber entſtehen, wenn ſich jene einfachen vermiſchen und wechſelſeitig temperiren.
4.
Die Finſterniß entſteht, wenn das Licht mangelt.
5.
Schwarz erſcheint uns auf dreyerley Weiſe: denn, erſtens, was durchaus nicht geſehen wird, wenn man den umgebenden Raum ſieht, erſcheint uns als ſchwarz, ſo auch, zweytens, dasjenige, wovon gar kein Licht in das Auge kommt. Drittens nennen wir aber auch ſolche Koͤrper ſchwarz, von denen ein ſchwaches und ge- ringes Licht zuruͤckgeworfen wird.
6.
Deswegen halten wir auch die Schatten fuͤr ſchwarz.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0059"n="25"/>
bar an der Aſche; denn ſobald nur die Feuchtigkeit<lb/>
ausgebrannt iſt, welche die Tinctur verurſachte, ſo<lb/>
wird der Ueberreſt weiß, nicht aber voͤllig; denn etwas<lb/>
wird wieder von dem Rauch gefaͤrbt, welcher ſchwarz<lb/>
iſt. Deswegen wird auch die Lauge gelb, weil etwas<lb/>
Flammenartiges und Schwarzes das Waſſer faͤrbt.</p></div><lb/><divn="4"><head>2.</head><lb/><p>Die ſchwarze Farbe begleitet die Elemente, wenn<lb/>ſie in einander uͤbergehen.</p></div><lb/><divn="4"><head>3.</head><lb/><p>Die uͤbrigen Farben aber entſtehen, wenn ſich jene<lb/>
einfachen vermiſchen und wechſelſeitig temperiren.</p></div><lb/><divn="4"><head>4.</head><lb/><p>Die Finſterniß entſteht, wenn das Licht mangelt.</p></div><lb/><divn="4"><head>5.</head><lb/><p>Schwarz erſcheint uns auf dreyerley Weiſe: denn,<lb/>
erſtens, was durchaus nicht geſehen wird, wenn man<lb/>
den umgebenden Raum ſieht, erſcheint uns als ſchwarz,<lb/>ſo auch, zweytens, dasjenige, wovon gar kein Licht in<lb/>
das Auge kommt. Drittens nennen wir aber auch<lb/>ſolche Koͤrper ſchwarz, von denen ein ſchwaches und ge-<lb/>
ringes Licht zuruͤckgeworfen wird.</p></div><lb/><divn="4"><head>6.</head><lb/><p>Deswegen halten wir auch die Schatten fuͤr<lb/>ſchwarz.</p></div><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[25/0059]
bar an der Aſche; denn ſobald nur die Feuchtigkeit
ausgebrannt iſt, welche die Tinctur verurſachte, ſo
wird der Ueberreſt weiß, nicht aber voͤllig; denn etwas
wird wieder von dem Rauch gefaͤrbt, welcher ſchwarz
iſt. Deswegen wird auch die Lauge gelb, weil etwas
Flammenartiges und Schwarzes das Waſſer faͤrbt.
2.
Die ſchwarze Farbe begleitet die Elemente, wenn
ſie in einander uͤbergehen.
3.
Die uͤbrigen Farben aber entſtehen, wenn ſich jene
einfachen vermiſchen und wechſelſeitig temperiren.
4.
Die Finſterniß entſteht, wenn das Licht mangelt.
5.
Schwarz erſcheint uns auf dreyerley Weiſe: denn,
erſtens, was durchaus nicht geſehen wird, wenn man
den umgebenden Raum ſieht, erſcheint uns als ſchwarz,
ſo auch, zweytens, dasjenige, wovon gar kein Licht in
das Auge kommt. Drittens nennen wir aber auch
ſolche Koͤrper ſchwarz, von denen ein ſchwaches und ge-
ringes Licht zuruͤckgeworfen wird.
6.
Deswegen halten wir auch die Schatten fuͤr
ſchwarz.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/59>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.