Wir setzen diese Rubrik hieher, nicht um sie aus- zufüllen, sondern nur anzudeuten, daß an diesem Pla- tze eine ganz interessante Abhandlung stehen könnte.
Die deutschen Höfe hatten schon zu Anfange des vorigen Jahrhunderts viele Verdienste um die Wissen- schaften. Sowohl Fürsten als Fürstinnen waren aufge- regt, begünstigten gelehrte Männer, und suchten sich selbst zu unterrichten.
Johann Wilhelm, Churfürst von der Pfalz, nahm 1704 Hartsoekern in seine Dienste. Dieser hatte schon in seinem Essay de Dioptrique die diverse Refrangibi- lität anerkannt, doch auf seine Weise erklärt, und sie den verschiedenen Geschwindigkeiten der farbigen Strah- len zugeschrieben.
Was der Casselsche Hof, was die Höfe Nieder- deutschlands gethan, und wie fern auch die Newtoni- sche Lehre zur Sprache gekommen, und Gunst erhalten, wird in der Folge zu untersuchen seyn. Nur eins kön- nen wir anführen, daß Professor Hamberger 1743 nach Gotha berufen wird, um die Newtonischen Ver- suche, welche die allgemeine Aufmerksamkeit erregt, bey Hofe vorzuzeigen. Wahrscheinlich hat man das Zimmer recht dunkel gemacht, durch das foramen exiguum im
Deutſche Große und thaͤtige Welt.
Wir ſetzen dieſe Rubrik hieher, nicht um ſie aus- zufuͤllen, ſondern nur anzudeuten, daß an dieſem Pla- tze eine ganz intereſſante Abhandlung ſtehen koͤnnte.
Die deutſchen Hoͤfe hatten ſchon zu Anfange des vorigen Jahrhunderts viele Verdienſte um die Wiſſen- ſchaften. Sowohl Fuͤrſten als Fuͤrſtinnen waren aufge- regt, beguͤnſtigten gelehrte Maͤnner, und ſuchten ſich ſelbſt zu unterrichten.
Johann Wilhelm, Churfuͤrſt von der Pfalz, nahm 1704 Hartſoekern in ſeine Dienſte. Dieſer hatte ſchon in ſeinem Essay de Dioptrique die diverſe Refrangibi- litaͤt anerkannt, doch auf ſeine Weiſe erklaͤrt, und ſie den verſchiedenen Geſchwindigkeiten der farbigen Strah- len zugeſchrieben.
Was der Caſſelſche Hof, was die Hoͤfe Nieder- deutſchlands gethan, und wie fern auch die Newtoni- ſche Lehre zur Sprache gekommen, und Gunſt erhalten, wird in der Folge zu unterſuchen ſeyn. Nur eins koͤn- nen wir anfuͤhren, daß Profeſſor Hamberger 1743 nach Gotha berufen wird, um die Newtoniſchen Ver- ſuche, welche die allgemeine Aufmerkſamkeit erregt, bey Hofe vorzuzeigen. Wahrſcheinlich hat man das Zimmer recht dunkel gemacht, durch das foramen exiguum im
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Deutſche
Große und thaͤtige Welt.
Wir ſetzen dieſe Rubrik hieher, nicht um ſie aus-
zufuͤllen, ſondern nur anzudeuten, daß an dieſem Pla-
tze eine ganz intereſſante Abhandlung ſtehen koͤnnte.
Die deutſchen Hoͤfe hatten ſchon zu Anfange des
vorigen Jahrhunderts viele Verdienſte um die Wiſſen-
ſchaften. Sowohl Fuͤrſten als Fuͤrſtinnen waren aufge-
regt, beguͤnſtigten gelehrte Maͤnner, und ſuchten ſich
ſelbſt zu unterrichten.
Johann Wilhelm, Churfuͤrſt von der Pfalz, nahm
1704 Hartſoekern in ſeine Dienſte. Dieſer hatte ſchon
in ſeinem Essay de Dioptrique die diverſe Refrangibi-
litaͤt anerkannt, doch auf ſeine Weiſe erklaͤrt, und ſie
den verſchiedenen Geſchwindigkeiten der farbigen Strah-
len zugeſchrieben.
Was der Caſſelſche Hof, was die Hoͤfe Nieder-
deutſchlands gethan, und wie fern auch die Newtoni-
ſche Lehre zur Sprache gekommen, und Gunſt erhalten,
wird in der Folge zu unterſuchen ſeyn. Nur eins koͤn-
nen wir anfuͤhren, daß Profeſſor Hamberger 1743
nach Gotha berufen wird, um die Newtoniſchen Ver-
ſuche, welche die allgemeine Aufmerkſamkeit erregt, bey
Hofe vorzuzeigen. Wahrſcheinlich hat man das Zimmer
recht dunkel gemacht, durch das foramen exiguum im
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/585>, abgerufen am 21.11.2024.
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