vers sowohl als der an die Stelle zu setzenden naturge- mäßen Lehre, gar manches schuldig geworden.
Zu der Zeit, als diesen tüchtigen Mann die fran- zösische Akademie unterdrückte, lag ich als ein Kind von einigen Monaten in der Wiege. Er, umgeben von so vielen Widersachern, die er nicht überwinden konnte, obgleich begünstigt und pensionirt vom Könige, sah sich um eine gewünschte Wirkung und eben so wie treffliche Vorgänger um seinen guten Ruf gebracht. Ich freue mich, sein Andenken, obgleich spät, zu rehabiliti- ren, seine Widersacher als die meinigen zu verfolgen und den von ihm, da er nicht durchdringen konnte, oft geäußerten Wunsch zu realisiren:
Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor.
Celestin Cominale.
Er war Professor der Philosophie bey dem könig- lichen Gymnasium zu Neapel. Von seinem Werke An- ti-Newtonianismus kam daselbst der erste Theil 1754, der zweyte 1756 in Quart heraus. Es ist eigentlich eine Bearbeitung des Gautierschen Werkes, welche wohlge- rathen genannt werden kann.
Der Verfasser hat mehr Methode als sein Vor- gänger: denn er widmet den ersten Theil gleich ohne
vers ſowohl als der an die Stelle zu ſetzenden naturge- maͤßen Lehre, gar manches ſchuldig geworden.
Zu der Zeit, als dieſen tuͤchtigen Mann die fran- zoͤſiſche Akademie unterdruͤckte, lag ich als ein Kind von einigen Monaten in der Wiege. Er, umgeben von ſo vielen Widerſachern, die er nicht uͤberwinden konnte, obgleich beguͤnſtigt und penſionirt vom Koͤnige, ſah ſich um eine gewuͤnſchte Wirkung und eben ſo wie treffliche Vorgaͤnger um ſeinen guten Ruf gebracht. Ich freue mich, ſein Andenken, obgleich ſpaͤt, zu rehabiliti- ren, ſeine Widerſacher als die meinigen zu verfolgen und den von ihm, da er nicht durchdringen konnte, oft geaͤußerten Wunſch zu realiſiren:
Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor.
Celeſtin Cominale.
Er war Profeſſor der Philoſophie bey dem koͤnig- lichen Gymnaſium zu Neapel. Von ſeinem Werke An- ti-Newtonianismus kam daſelbſt der erſte Theil 1754, der zweyte 1756 in Quart heraus. Es iſt eigentlich eine Bearbeitung des Gautierſchen Werkes, welche wohlge- rathen genannt werden kann.
Der Verfaſſer hat mehr Methode als ſein Vor- gaͤnger: denn er widmet den erſten Theil gleich ohne
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0583"n="549"/>
vers ſowohl als der an die Stelle zu ſetzenden naturge-<lb/>
maͤßen Lehre, gar manches ſchuldig geworden.</p><lb/><p>Zu der Zeit, als dieſen tuͤchtigen Mann die fran-<lb/>
zoͤſiſche Akademie unterdruͤckte, lag ich als ein Kind<lb/>
von einigen Monaten in der Wiege. Er, umgeben<lb/>
von ſo vielen Widerſachern, die er nicht uͤberwinden<lb/>
konnte, obgleich beguͤnſtigt und penſionirt vom Koͤnige,<lb/>ſah ſich um eine gewuͤnſchte Wirkung und eben ſo wie<lb/>
treffliche Vorgaͤnger um ſeinen guten Ruf gebracht. Ich<lb/>
freue mich, ſein Andenken, obgleich ſpaͤt, zu rehabiliti-<lb/>
ren, ſeine Widerſacher als die meinigen zu verfolgen<lb/>
und den von ihm, da er nicht durchdringen konnte,<lb/>
oft geaͤußerten Wunſch zu realiſiren:</p><lb/><p><hirendition="#aq">Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor.</hi></p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head><hirendition="#g">Celeſtin Cominale</hi>.</head><lb/><p>Er war Profeſſor der Philoſophie bey dem koͤnig-<lb/>
lichen Gymnaſium zu Neapel. Von ſeinem Werke <hirendition="#aq">An-<lb/>
ti-Newtonianismus</hi> kam daſelbſt der erſte Theil 1754,<lb/>
der zweyte 1756 in Quart heraus. Es iſt eigentlich eine<lb/>
Bearbeitung des Gautierſchen Werkes, welche wohlge-<lb/>
rathen genannt werden kann.</p><lb/><p>Der Verfaſſer hat mehr Methode als ſein Vor-<lb/>
gaͤnger: denn er widmet den erſten Theil gleich ohne<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[549/0583]
vers ſowohl als der an die Stelle zu ſetzenden naturge-
maͤßen Lehre, gar manches ſchuldig geworden.
Zu der Zeit, als dieſen tuͤchtigen Mann die fran-
zoͤſiſche Akademie unterdruͤckte, lag ich als ein Kind
von einigen Monaten in der Wiege. Er, umgeben
von ſo vielen Widerſachern, die er nicht uͤberwinden
konnte, obgleich beguͤnſtigt und penſionirt vom Koͤnige,
ſah ſich um eine gewuͤnſchte Wirkung und eben ſo wie
treffliche Vorgaͤnger um ſeinen guten Ruf gebracht. Ich
freue mich, ſein Andenken, obgleich ſpaͤt, zu rehabiliti-
ren, ſeine Widerſacher als die meinigen zu verfolgen
und den von ihm, da er nicht durchdringen konnte,
oft geaͤußerten Wunſch zu realiſiren:
Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor.
Celeſtin Cominale.
Er war Profeſſor der Philoſophie bey dem koͤnig-
lichen Gymnaſium zu Neapel. Von ſeinem Werke An-
ti-Newtonianismus kam daſelbſt der erſte Theil 1754,
der zweyte 1756 in Quart heraus. Es iſt eigentlich eine
Bearbeitung des Gautierſchen Werkes, welche wohlge-
rathen genannt werden kann.
Der Verfaſſer hat mehr Methode als ſein Vor-
gaͤnger: denn er widmet den erſten Theil gleich ohne
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/583>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.