History of the royal Society of London. Die Ausgabe von 1702, deren wir uns bedienen, scheint nicht die erste zu seyn. Das Buch war für den Au- genblick geschrieben, und gewiß sogleich gedruckt. Auch ist die französische Uebersetzung schon 1669 zu Genf herausgekommen.
Thomas Sprat, nachmals Bischoff, war ein früh- zeitiger guter Kopf, ein talentvoller, munterer, leiden- schaftlicher Lebemann. Er hatte das Glück als Jüng- ling von vielen Hoffnungen den frühern Versammlun- gen der Gesellschaft in Oxford beyzuwohnen, wodurch er also Ursprung und Wachsthum derselben aus eigener Theilnahme kennen lernte. Als man späterhin etwas über die Societät ins Publicum bringen wollte, ward er zum Sprecher gewählt und wahrscheinlich von Ol- denburg, der das Amt eines Secretärs bekleidete, mit Nachrichten und Argumenten versehen. So schrieb er die Geschichte derselben bis zur königlichen Confirma- tion und etwas weiter, mit vielem Geist, guter Laune und Lebhaftigkeit.
Als Schriftsteller betrachtet finden wir ihn mehr geeignet, die Angelegenheiten einer Partey in Broschü- ren muthig zu verfechten -- wie er denn sein Vater-
Thomas Sprat.
geb. 1634. geſt. 1713.
History of the royal Society of London. Die Ausgabe von 1702, deren wir uns bedienen, ſcheint nicht die erſte zu ſeyn. Das Buch war fuͤr den Au- genblick geſchrieben, und gewiß ſogleich gedruckt. Auch iſt die franzoͤſiſche Ueberſetzung ſchon 1669 zu Genf herausgekommen.
Thomas Sprat, nachmals Biſchoff, war ein fruͤh- zeitiger guter Kopf, ein talentvoller, munterer, leiden- ſchaftlicher Lebemann. Er hatte das Gluͤck als Juͤng- ling von vielen Hoffnungen den fruͤhern Verſammlun- gen der Geſellſchaft in Oxford beyzuwohnen, wodurch er alſo Urſprung und Wachsthum derſelben aus eigener Theilnahme kennen lernte. Als man ſpaͤterhin etwas uͤber die Societaͤt ins Publicum bringen wollte, ward er zum Sprecher gewaͤhlt und wahrſcheinlich von Ol- denburg, der das Amt eines Secretaͤrs bekleidete, mit Nachrichten und Argumenten verſehen. So ſchrieb er die Geſchichte derſelben bis zur koͤniglichen Confirma- tion und etwas weiter, mit vielem Geiſt, guter Laune und Lebhaftigkeit.
Als Schriftſteller betrachtet finden wir ihn mehr geeignet, die Angelegenheiten einer Partey in Broſchuͤ- ren muthig zu verfechten — wie er denn ſein Vater-
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Thomas Sprat.
geb. 1634. geſt. 1713.
History of the royal Society of London. Die
Ausgabe von 1702, deren wir uns bedienen, ſcheint
nicht die erſte zu ſeyn. Das Buch war fuͤr den Au-
genblick geſchrieben, und gewiß ſogleich gedruckt. Auch
iſt die franzoͤſiſche Ueberſetzung ſchon 1669 zu Genf
herausgekommen.
Thomas Sprat, nachmals Biſchoff, war ein fruͤh-
zeitiger guter Kopf, ein talentvoller, munterer, leiden-
ſchaftlicher Lebemann. Er hatte das Gluͤck als Juͤng-
ling von vielen Hoffnungen den fruͤhern Verſammlun-
gen der Geſellſchaft in Oxford beyzuwohnen, wodurch
er alſo Urſprung und Wachsthum derſelben aus eigener
Theilnahme kennen lernte. Als man ſpaͤterhin etwas
uͤber die Societaͤt ins Publicum bringen wollte, ward
er zum Sprecher gewaͤhlt und wahrſcheinlich von Ol-
denburg, der das Amt eines Secretaͤrs bekleidete, mit
Nachrichten und Argumenten verſehen. So ſchrieb er
die Geſchichte derſelben bis zur koͤniglichen Confirma-
tion und etwas weiter, mit vielem Geiſt, guter Laune
und Lebhaftigkeit.
Als Schriftſteller betrachtet finden wir ihn mehr
geeignet, die Angelegenheiten einer Partey in Broſchuͤ-
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/413>, abgerufen am 21.11.2024.
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