mit ihm einstimmen, vielmehr den alten Irrthum er- kennen und, wenn er ihn je selbst gehegt haben sollte, auf immer von sich werfen.
Vierzehnter Versuch.
272.
Damit unsre Leser den Werth dieses Versuchs so- gleich beurtheilen können, haben wir auf einer Tafel sechs Felder, mit den Hauptfarben illuminirt, ange- bracht und auf selbige verschiedene dunkle, helle und farbige Körper gezeichnet. Man betrachte diese Tafeln nunmehr durchs Prisma, lese alsdann die Newtoni- sche Darstellung der eintretenden Erscheinung und be- merke wohl, daß er bloß dunkle Körper in dem soge- nannten homogenen Licht beobachtet und beobachten kann, daß unser Versuch hingegen eine Mannigfaltig- keit von Fällen darbietet, wodurch wir allein über das Phänomen zu einer völligen und reinen Einsicht gelan- gen mögen.
273.
Wenn ich Fliegen und andre dergleichen kleine Körper, vom homogenen Lichte beschienen, durchs Prisma betrachtete, so sah ich ihre Theile so genau begränzt, als wenn ich sie mit bloßen Augen beschaute.
mit ihm einſtimmen, vielmehr den alten Irrthum er- kennen und, wenn er ihn je ſelbſt gehegt haben ſollte, auf immer von ſich werfen.
Vierzehnter Verſuch.
272.
Damit unſre Leſer den Werth dieſes Verſuchs ſo- gleich beurtheilen koͤnnen, haben wir auf einer Tafel ſechs Felder, mit den Hauptfarben illuminirt, ange- bracht und auf ſelbige verſchiedene dunkle, helle und farbige Koͤrper gezeichnet. Man betrachte dieſe Tafeln nunmehr durchs Prisma, leſe alsdann die Newtoni- ſche Darſtellung der eintretenden Erſcheinung und be- merke wohl, daß er bloß dunkle Koͤrper in dem ſoge- nannten homogenen Licht beobachtet und beobachten kann, daß unſer Verſuch hingegen eine Mannigfaltig- keit von Faͤllen darbietet, wodurch wir allein uͤber das Phaͤnomen zu einer voͤlligen und reinen Einſicht gelan- gen moͤgen.
273.
Wenn ich Fliegen und andre dergleichen kleine Koͤrper, vom homogenen Lichte beſchienen, durchs Prisma betrachtete, ſo ſah ich ihre Theile ſo genau begraͤnzt, als wenn ich ſie mit bloßen Augen beſchaute.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0555"n="501"/>
mit ihm einſtimmen, vielmehr den alten Irrthum er-<lb/>
kennen und, wenn er ihn je ſelbſt gehegt haben ſollte,<lb/>
auf immer von ſich werfen.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head><hirendition="#g">Vierzehnter Verſuch</hi>.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="5"><head>272.</head><lb/><p>Damit unſre Leſer den Werth dieſes Verſuchs ſo-<lb/>
gleich beurtheilen koͤnnen, haben wir auf einer Tafel<lb/>ſechs Felder, mit den Hauptfarben illuminirt, ange-<lb/>
bracht und auf ſelbige verſchiedene dunkle, helle und<lb/>
farbige Koͤrper gezeichnet. Man betrachte dieſe Tafeln<lb/>
nunmehr durchs Prisma, leſe alsdann die Newtoni-<lb/>ſche Darſtellung der eintretenden Erſcheinung und be-<lb/>
merke wohl, daß er bloß dunkle Koͤrper in dem ſoge-<lb/>
nannten homogenen Licht beobachtet und beobachten<lb/>
kann, daß unſer Verſuch hingegen eine Mannigfaltig-<lb/>
keit von Faͤllen darbietet, wodurch wir allein uͤber das<lb/>
Phaͤnomen zu einer voͤlligen und reinen Einſicht gelan-<lb/>
gen moͤgen.</p></div><lb/><divn="5"><head>273.</head><lb/><p>Wenn ich Fliegen und andre dergleichen kleine Koͤrper,<lb/>
vom homogenen Lichte beſchienen, durchs Prisma betrachtete,<lb/>ſo ſah ich ihre Theile ſo genau begraͤnzt, als wenn ich ſie<lb/>
mit bloßen Augen beſchaute.</p></div><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[501/0555]
mit ihm einſtimmen, vielmehr den alten Irrthum er-
kennen und, wenn er ihn je ſelbſt gehegt haben ſollte,
auf immer von ſich werfen.
Vierzehnter Verſuch.
272.
Damit unſre Leſer den Werth dieſes Verſuchs ſo-
gleich beurtheilen koͤnnen, haben wir auf einer Tafel
ſechs Felder, mit den Hauptfarben illuminirt, ange-
bracht und auf ſelbige verſchiedene dunkle, helle und
farbige Koͤrper gezeichnet. Man betrachte dieſe Tafeln
nunmehr durchs Prisma, leſe alsdann die Newtoni-
ſche Darſtellung der eintretenden Erſcheinung und be-
merke wohl, daß er bloß dunkle Koͤrper in dem ſoge-
nannten homogenen Licht beobachtet und beobachten
kann, daß unſer Verſuch hingegen eine Mannigfaltig-
keit von Faͤllen darbietet, wodurch wir allein uͤber das
Phaͤnomen zu einer voͤlligen und reinen Einſicht gelan-
gen moͤgen.
273.
Wenn ich Fliegen und andre dergleichen kleine Koͤrper,
vom homogenen Lichte beſchienen, durchs Prisma betrachtete,
ſo ſah ich ihre Theile ſo genau begraͤnzt, als wenn ich ſie
mit bloßen Augen beſchaute.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/555>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.