als jenes, das in der zweyten Figur von der Stelle M nach N zurückgeworfen wird und farblos bleibt, bis es, wie uns die dritte Figur überzeugt, in p t auf der Tafel, bloß als käme es von einem directen Lichte, durch das zweyte Prisma gefärbt abgebildet wird.
202.
Bringt man nun, wie in der vierten Figur ge- zeichnet ist, ein Prisma sehr schief in einen Theil des Bildes (200); so geschieht dasselbe, was Newton durch eine langsame Drehung des ersten Prismas um seine Axe bewirkt: eine von den scheinbaren Feinhei- ten und Accuratessen unseres Experimentators.
203.
Denn wie wenig das Bild, das bey M durchgeht und auf der Tafel das Bild GH bildet, mit dem Bilde, das bey M zurückgeworfen und farblos bey N abgebil- det wird, gemein habe, wird nun Jedermann deut- lich seyn. Allein noch auffallender ist es, wenn man bey der fünften Figur den Gang der Linien verfolgt. Man wird alsdann sehen, daß da, wo das Bild M nach der Refraction den gelben und gelbrothen Rand G erzeugt, das Bild N nach der Refraction den vio- letten p erzeuge; und umgekehrt, wo das Bild M den blauen und blaurothen Rand H erzeugt, das Bild N, wenn es die Refraction durchgegangen, den gelben und gelbrothen Rand t erzeuge: welches ganz natürlich ist, da einmal das Sonnenbild F in dem ersten Prisma herunterwärts und das abgeleitete Bild
als jenes, das in der zweyten Figur von der Stelle M nach N zuruͤckgeworfen wird und farblos bleibt, bis es, wie uns die dritte Figur uͤberzeugt, in p t auf der Tafel, bloß als kaͤme es von einem directen Lichte, durch das zweyte Prisma gefaͤrbt abgebildet wird.
202.
Bringt man nun, wie in der vierten Figur ge- zeichnet iſt, ein Prisma ſehr ſchief in einen Theil des Bildes (200); ſo geſchieht daſſelbe, was Newton durch eine langſame Drehung des erſten Prismas um ſeine Axe bewirkt: eine von den ſcheinbaren Feinhei- ten und Accurateſſen unſeres Experimentators.
203.
Denn wie wenig das Bild, das bey M durchgeht und auf der Tafel das Bild GH bildet, mit dem Bilde, das bey M zuruͤckgeworfen und farblos bey N abgebil- det wird, gemein habe, wird nun Jedermann deut- lich ſeyn. Allein noch auffallender iſt es, wenn man bey der fuͤnften Figur den Gang der Linien verfolgt. Man wird alsdann ſehen, daß da, wo das Bild M nach der Refraction den gelben und gelbrothen Rand G erzeugt, das Bild N nach der Refraction den vio- letten p erzeuge; und umgekehrt, wo das Bild M den blauen und blaurothen Rand H erzeugt, das Bild N, wenn es die Refraction durchgegangen, den gelben und gelbrothen Rand t erzeuge: welches ganz natuͤrlich iſt, da einmal das Sonnenbild F in dem erſten Prisma herunterwaͤrts und das abgeleitete Bild
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[471/0525]
als jenes, das in der zweyten Figur von der Stelle
M nach N zuruͤckgeworfen wird und farblos bleibt, bis
es, wie uns die dritte Figur uͤberzeugt, in p t auf
der Tafel, bloß als kaͤme es von einem directen Lichte,
durch das zweyte Prisma gefaͤrbt abgebildet wird.
202.
Bringt man nun, wie in der vierten Figur ge-
zeichnet iſt, ein Prisma ſehr ſchief in einen Theil des
Bildes (200); ſo geſchieht daſſelbe, was Newton
durch eine langſame Drehung des erſten Prismas um
ſeine Axe bewirkt: eine von den ſcheinbaren Feinhei-
ten und Accurateſſen unſeres Experimentators.
203.
Denn wie wenig das Bild, das bey M durchgeht
und auf der Tafel das Bild GH bildet, mit dem Bilde,
das bey M zuruͤckgeworfen und farblos bey N abgebil-
det wird, gemein habe, wird nun Jedermann deut-
lich ſeyn. Allein noch auffallender iſt es, wenn man
bey der fuͤnften Figur den Gang der Linien verfolgt.
Man wird alsdann ſehen, daß da, wo das Bild M
nach der Refraction den gelben und gelbrothen Rand
G erzeugt, das Bild N nach der Refraction den vio-
letten p erzeuge; und umgekehrt, wo das Bild M
den blauen und blaurothen Rand H erzeugt, das
Bild N, wenn es die Refraction durchgegangen, den
gelben und gelbrothen Rand t erzeuge: welches ganz
natuͤrlich iſt, da einmal das Sonnenbild F in dem
erſten Prisma herunterwaͤrts und das abgeleitete Bild
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/525>, abgerufen am 03.12.2024.
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