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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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quemlichkeit künftigen Allegirens mit Nummern ver-
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151.

Man erinnere sich vor allen Dingen jenes fünften
Versuches, bey welchem zwey übers Kreuz gehaltene
Prismen dem Spectrum einen Bückling abzwangen;
wodurch die diverse Refrangibilität der verschiedenen
Strahlen erwiesen werden sollte, wodurch aber nach
uns bloß ein allgemeines Naturgesetz, die Wirkung
in der Diagonale bey zwey gleichen im rechten Winkel
anregenden Kräften, ausgesprochen wird.

152.

Gedachten Versuch können wir nun gleichfalls
durch Verbindung des Subjectiven mit dem Objectiven
anstellen und geben folgende Vorrichtung dazu an,
welche so wohl dieses als die nachstehenden Experi-
mente erleichtert. Man werfe zuerst durch ein verti-
cal stehendes Prisma das verlängerte Sonnenbild seit-
wärts auf die Tafel, so daß die Farben horizontal ne-
beneinander zu stehen kommen; man halte nunmehr
das zweyte Prisma horizontal wie gewöhnlich vor die
Augen: so wird, indem das rothe Ende des Bildes an
seinem Platze verharrt, die violette Spitze ihren Ort
auf der Tafel scheinbar verlassen und sich in der Dia-
gonale herunterneigen. Also vorbereitet, schreite man
zu den zwey von Newton vorgeschlagenen Versuchen.

quemlichkeit kuͤnftigen Allegirens mit Nummern ver-
ſehen.

151.

Man erinnere ſich vor allen Dingen jenes fuͤnften
Verſuches, bey welchem zwey uͤbers Kreuz gehaltene
Prismen dem Spectrum einen Buͤckling abzwangen;
wodurch die diverſe Refrangibilitaͤt der verſchiedenen
Strahlen erwieſen werden ſollte, wodurch aber nach
uns bloß ein allgemeines Naturgeſetz, die Wirkung
in der Diagonale bey zwey gleichen im rechten Winkel
anregenden Kraͤften, ausgeſprochen wird.

152.

Gedachten Verſuch koͤnnen wir nun gleichfalls
durch Verbindung des Subjectiven mit dem Objectiven
anſtellen und geben folgende Vorrichtung dazu an,
welche ſo wohl dieſes als die nachſtehenden Experi-
mente erleichtert. Man werfe zuerſt durch ein verti-
cal ſtehendes Prisma das verlaͤngerte Sonnenbild ſeit-
waͤrts auf die Tafel, ſo daß die Farben horizontal ne-
beneinander zu ſtehen kommen; man halte nunmehr
das zweyte Prisma horizontal wie gewoͤhnlich vor die
Augen: ſo wird, indem das rothe Ende des Bildes an
ſeinem Platze verharrt, die violette Spitze ihren Ort
auf der Tafel ſcheinbar verlaſſen und ſich in der Dia-
gonale herunterneigen. Alſo vorbereitet, ſchreite man
zu den zwey von Newton vorgeſchlagenen Verſuchen.

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[444/0498] quemlichkeit kuͤnftigen Allegirens mit Nummern ver- ſehen. 151. Man erinnere ſich vor allen Dingen jenes fuͤnften Verſuches, bey welchem zwey uͤbers Kreuz gehaltene Prismen dem Spectrum einen Buͤckling abzwangen; wodurch die diverſe Refrangibilitaͤt der verſchiedenen Strahlen erwieſen werden ſollte, wodurch aber nach uns bloß ein allgemeines Naturgeſetz, die Wirkung in der Diagonale bey zwey gleichen im rechten Winkel anregenden Kraͤften, ausgeſprochen wird. 152. Gedachten Verſuch koͤnnen wir nun gleichfalls durch Verbindung des Subjectiven mit dem Objectiven anſtellen und geben folgende Vorrichtung dazu an, welche ſo wohl dieſes als die nachſtehenden Experi- mente erleichtert. Man werfe zuerſt durch ein verti- cal ſtehendes Prisma das verlaͤngerte Sonnenbild ſeit- waͤrts auf die Tafel, ſo daß die Farben horizontal ne- beneinander zu ſtehen kommen; man halte nunmehr das zweyte Prisma horizontal wie gewoͤhnlich vor die Augen: ſo wird, indem das rothe Ende des Bildes an ſeinem Platze verharrt, die violette Spitze ihren Ort auf der Tafel ſcheinbar verlaſſen und ſich in der Dia- gonale herunterneigen. Alſo vorbereitet, ſchreite man zu den zwey von Newton vorgeſchlagenen Verſuchen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/498>, abgerufen am 22.12.2024.