Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.Blauroth. 790. Jene Unruhe nimmt bey der weiter schreitenden 791. Indem die hohe Geistlichkeit diese unruhige Farbe Roth. 792. Man entferne bey dieser Benennung alles, was im Blauroth. 790. Jene Unruhe nimmt bey der weiter ſchreitenden 791. Indem die hohe Geiſtlichkeit dieſe unruhige Farbe Roth. 792. Man entferne bey dieſer Benennung alles, was im <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0351" n="297"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Blauroth</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head>790.</head><lb/> <p>Jene Unruhe nimmt bey der weiter ſchreitenden<lb/> Steigerung zu, und man kann wohl behaupten, daß<lb/> eine Tapete von einem ganz reinen geſaͤttigten Blau-<lb/> roth eine Art von unertraͤglicher Gegenwart ſeyn muͤſſe.<lb/> Deswegen es auch, wenn es als Kleidung, Band,<lb/> oder ſonſtiger Zierath vorkommt, ſehr verduͤnnt und<lb/> hell angewendet wird; da es denn ſeiner bezeichneten<lb/> Natur nach einen ganz beſondern Reiz ausuͤbt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>791.</head><lb/> <p>Indem die hohe Geiſtlichkeit dieſe unruhige Farbe<lb/> ſich angeeignet hat; ſo duͤrfte man wohl ſagen, daß<lb/> ſie auf den unruhigen Staffeln einer immer vordrin-<lb/> genden Steigerung unaufhaltſam zu dem Cardinalpur-<lb/> pur hinaufſtrebe.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Roth</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head>792.</head><lb/> <p>Man entferne bey dieſer Benennung alles, was im<lb/> Rothen einen Eindruck von Gelb oder Blau machen<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [297/0351]
Blauroth.
790.
Jene Unruhe nimmt bey der weiter ſchreitenden
Steigerung zu, und man kann wohl behaupten, daß
eine Tapete von einem ganz reinen geſaͤttigten Blau-
roth eine Art von unertraͤglicher Gegenwart ſeyn muͤſſe.
Deswegen es auch, wenn es als Kleidung, Band,
oder ſonſtiger Zierath vorkommt, ſehr verduͤnnt und
hell angewendet wird; da es denn ſeiner bezeichneten
Natur nach einen ganz beſondern Reiz ausuͤbt.
791.
Indem die hohe Geiſtlichkeit dieſe unruhige Farbe
ſich angeeignet hat; ſo duͤrfte man wohl ſagen, daß
ſie auf den unruhigen Staffeln einer immer vordrin-
genden Steigerung unaufhaltſam zu dem Cardinalpur-
pur hinaufſtrebe.
Roth.
792.
Man entferne bey dieſer Benennung alles, was im
Rothen einen Eindruck von Gelb oder Blau machen
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