das blaue und blaurothe hervor, und zwar ist der Un- terschied von Bedeutung.
676.
Will man diesen Versuch mit dem sogenannten prismatischen Spectrum anstellen, so bemerke man am Thermometer erst die Temperatur des Zimmers, lasse alsdann das blaufärbige Licht auf die Kugel fallen; so wird ein etwas höherer Wärmegrad angezeigt, wel- cher immer wächst, wenn man die übrigen Farben nach und nach auf die Kugel bringt. In der gelbro- then ist die Temperatur am stärksten, noch stärker aber unter dem Gelbrothen.
Macht man die Vorrichtung mit dem Wasser- prisma, so daß man das weiße Licht in der Mitte vollkommen haben kann, so ist dieses zwar gebrochne, aber noch nicht gefärbte Licht das wärmste; die übri- gen Farben verhalten sich hingegen wie vorher gesagt.
677.
Da es hier nur um Andeutung, nicht aber um Ableitung und Erklärung dieser Phänomene zu thun ist, so bemerken wir nur im Vorbeygehen, daß sich am Spectrum unter dem Rothen keinesweges das Licht vollkommen abschneidet, sondern daß immer noch ein gebrochnes, von seinem Wege abgelenktes, sich hin- ter dem prismatischen Farbenbilde gleichsam herschlei- chendes Licht zu bemerken ist; so daß man bey nähe- rer Betrachtung wohl kaum nöthig haben wird zu un- sichtbaren Strahlen und deren Brechung seine Zuflucht zu nehmen.
das blaue und blaurothe hervor, und zwar iſt der Un- terſchied von Bedeutung.
676.
Will man dieſen Verſuch mit dem ſogenannten prismatiſchen Spectrum anſtellen, ſo bemerke man am Thermometer erſt die Temperatur des Zimmers, laſſe alsdann das blaufaͤrbige Licht auf die Kugel fallen; ſo wird ein etwas hoͤherer Waͤrmegrad angezeigt, wel- cher immer waͤchſt, wenn man die uͤbrigen Farben nach und nach auf die Kugel bringt. In der gelbro- then iſt die Temperatur am ſtaͤrkſten, noch ſtaͤrker aber unter dem Gelbrothen.
Macht man die Vorrichtung mit dem Waſſer- prisma, ſo daß man das weiße Licht in der Mitte vollkommen haben kann, ſo iſt dieſes zwar gebrochne, aber noch nicht gefaͤrbte Licht das waͤrmſte; die uͤbri- gen Farben verhalten ſich hingegen wie vorher geſagt.
677.
Da es hier nur um Andeutung, nicht aber um Ableitung und Erklaͤrung dieſer Phaͤnomene zu thun iſt, ſo bemerken wir nur im Vorbeygehen, daß ſich am Spectrum unter dem Rothen keinesweges das Licht vollkommen abſchneidet, ſondern daß immer noch ein gebrochnes, von ſeinem Wege abgelenktes, ſich hin- ter dem prismatiſchen Farbenbilde gleichſam herſchlei- chendes Licht zu bemerken iſt; ſo daß man bey naͤhe- rer Betrachtung wohl kaum noͤthig haben wird zu un- ſichtbaren Strahlen und deren Brechung ſeine Zuflucht zu nehmen.
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das blaue und blaurothe hervor, und zwar iſt der Un-
terſchied von Bedeutung.
676.
Will man dieſen Verſuch mit dem ſogenannten
prismatiſchen Spectrum anſtellen, ſo bemerke man am
Thermometer erſt die Temperatur des Zimmers, laſſe
alsdann das blaufaͤrbige Licht auf die Kugel fallen;
ſo wird ein etwas hoͤherer Waͤrmegrad angezeigt, wel-
cher immer waͤchſt, wenn man die uͤbrigen Farben
nach und nach auf die Kugel bringt. In der gelbro-
then iſt die Temperatur am ſtaͤrkſten, noch ſtaͤrker aber
unter dem Gelbrothen.
Macht man die Vorrichtung mit dem Waſſer-
prisma, ſo daß man das weiße Licht in der Mitte
vollkommen haben kann, ſo iſt dieſes zwar gebrochne,
aber noch nicht gefaͤrbte Licht das waͤrmſte; die uͤbri-
gen Farben verhalten ſich hingegen wie vorher geſagt.
677.
Da es hier nur um Andeutung, nicht aber um
Ableitung und Erklaͤrung dieſer Phaͤnomene zu thun
iſt, ſo bemerken wir nur im Vorbeygehen, daß ſich
am Spectrum unter dem Rothen keinesweges das Licht
vollkommen abſchneidet, ſondern daß immer noch ein
gebrochnes, von ſeinem Wege abgelenktes, ſich hin-
ter dem prismatiſchen Farbenbilde gleichſam herſchlei-
chendes Licht zu bemerken iſt; ſo daß man bey naͤhe-
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/304>, abgerufen am 21.11.2024.
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