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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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die Phänomene schon gut genug beachtete, auch sie
gehörig zu sondern wußte, wenn schon die ganze Be-
handlungsart solcher Gegenstände von der unsrigen sehr
verschieden ist.


XLVIII.
Entziehung.

593.

Den Körpern werden auf mancherley Weise die
Farben entzogen, sie mögen dieselben von Natur be-
sitzen, oder wir mögen ihnen solche mitgetheilt haben.
Wir sind daher im Stande, ihnen zu unserm Vortheil
zweckmäßig die Farbe zu nehmen, aber sie entflieht
auch oft zu unserm Nachtheil gegen unsern Willen.

594.

Nicht allein die Grunderden sind in ihrem natür-
lichen Zustande weiß, sondern auch vegetabilische und
animalische Stoffe können, ohne daß ihr Gewebe zer-
stört wird, in einen weißen Zustand versetzt werden.
Da uns nun zu mancherley Gebrauch ein reinliches
Weiß höchst nöthig und angenehm ist, wie wir uns
besonders gern der leinenen und baumwollenen Zeuge
ungefärbt bedienen; auch seidene Zeuge, das Papier
und anderes uns desto angenehmer sind, je weißer sie
gefunden werden; weil auch ferner, wie wir oben

die Phaͤnomene ſchon gut genug beachtete, auch ſie
gehoͤrig zu ſondern wußte, wenn ſchon die ganze Be-
handlungsart ſolcher Gegenſtaͤnde von der unſrigen ſehr
verſchieden iſt.


XLVIII.
Entziehung.

593.

Den Koͤrpern werden auf mancherley Weiſe die
Farben entzogen, ſie moͤgen dieſelben von Natur be-
ſitzen, oder wir moͤgen ihnen ſolche mitgetheilt haben.
Wir ſind daher im Stande, ihnen zu unſerm Vortheil
zweckmaͤßig die Farbe zu nehmen, aber ſie entflieht
auch oft zu unſerm Nachtheil gegen unſern Willen.

594.

Nicht allein die Grunderden ſind in ihrem natuͤr-
lichen Zuſtande weiß, ſondern auch vegetabiliſche und
animaliſche Stoffe koͤnnen, ohne daß ihr Gewebe zer-
ſtoͤrt wird, in einen weißen Zuſtand verſetzt werden.
Da uns nun zu mancherley Gebrauch ein reinliches
Weiß hoͤchſt noͤthig und angenehm iſt, wie wir uns
beſonders gern der leinenen und baumwollenen Zeuge
ungefaͤrbt bedienen; auch ſeidene Zeuge, das Papier
und anderes uns deſto angenehmer ſind, je weißer ſie
gefunden werden; weil auch ferner, wie wir oben

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[220/0274] die Phaͤnomene ſchon gut genug beachtete, auch ſie gehoͤrig zu ſondern wußte, wenn ſchon die ganze Be- handlungsart ſolcher Gegenſtaͤnde von der unſrigen ſehr verſchieden iſt. XLVIII. Entziehung. 593. Den Koͤrpern werden auf mancherley Weiſe die Farben entzogen, ſie moͤgen dieſelben von Natur be- ſitzen, oder wir moͤgen ihnen ſolche mitgetheilt haben. Wir ſind daher im Stande, ihnen zu unſerm Vortheil zweckmaͤßig die Farbe zu nehmen, aber ſie entflieht auch oft zu unſerm Nachtheil gegen unſern Willen. 594. Nicht allein die Grunderden ſind in ihrem natuͤr- lichen Zuſtande weiß, ſondern auch vegetabiliſche und animaliſche Stoffe koͤnnen, ohne daß ihr Gewebe zer- ſtoͤrt wird, in einen weißen Zuſtand verſetzt werden. Da uns nun zu mancherley Gebrauch ein reinliches Weiß hoͤchſt noͤthig und angenehm iſt, wie wir uns beſonders gern der leinenen und baumwollenen Zeuge ungefaͤrbt bedienen; auch ſeidene Zeuge, das Papier und anderes uns deſto angenehmer ſind, je weißer ſie gefunden werden; weil auch ferner, wie wir oben

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/274>, abgerufen am 22.12.2024.