die gelbe Farbe umgiebt dessen Rand. Nun erscheint die ganze Mitte silberweiß, bis zuletzt bey dem stärksten Druck sich der dunkle Punct zeigt und das Phänomen, wie es zu Anfang beschrieben wurde, vollendet ist.
438.
Das Maß der concentrischen Ringe und ihrer Entfernungen bezieht sich auf die Form der Gläser, welche zusammen gedrückt werden.
439.
Wir haben oben bemerkt, daß die farbige Mitte aus einem unentwickelten Kreise bestehe. Es findet sich aber oft bey dem gelindesten Druck, daß mehrere un- entwickelte Kreise daselbst gleichsam im Keime liegen, welche nach und nach vor dem Auge des Beobachters entwickelt werden können.
440.
Die Regelmäßigkeit dieser Ringe entspringt aus der Form des Convex-Glases, und der Durchmesser des Phänomens richtet sich nach dem größern oder kleinern Kugelschnitt, wornach eine Linse geschliffen ist. Man schließt daher leicht, daß man durch das Aneinander- drücken von Plangläsern nur unregelmäßige Erschei- nungen sehen werde, welche wellenförmig nach Art der gewässerten Seidenzeuge erscheinen und sich von dem Puncte des Drucks aus nach allen Enden verbrei- ten. Doch ist auf diesem Wege das Phänomen viel herrlicher als auf jenem und für einen jeden auffallend und reizend. Stellt man nun den Versuch auf diese
die gelbe Farbe umgiebt deſſen Rand. Nun erſcheint die ganze Mitte ſilberweiß, bis zuletzt bey dem ſtaͤrkſten Druck ſich der dunkle Punct zeigt und das Phaͤnomen, wie es zu Anfang beſchrieben wurde, vollendet iſt.
438.
Das Maß der concentriſchen Ringe und ihrer Entfernungen bezieht ſich auf die Form der Glaͤſer, welche zuſammen gedruͤckt werden.
439.
Wir haben oben bemerkt, daß die farbige Mitte aus einem unentwickelten Kreiſe beſtehe. Es findet ſich aber oft bey dem gelindeſten Druck, daß mehrere un- entwickelte Kreiſe daſelbſt gleichſam im Keime liegen, welche nach und nach vor dem Auge des Beobachters entwickelt werden koͤnnen.
440.
Die Regelmaͤßigkeit dieſer Ringe entſpringt aus der Form des Convex-Glaſes, und der Durchmeſſer des Phaͤnomens richtet ſich nach dem groͤßern oder kleinern Kugelſchnitt, wornach eine Linſe geſchliffen iſt. Man ſchließt daher leicht, daß man durch das Aneinander- druͤcken von Planglaͤſern nur unregelmaͤßige Erſchei- nungen ſehen werde, welche wellenfoͤrmig nach Art der gewaͤſſerten Seidenzeuge erſcheinen und ſich von dem Puncte des Drucks aus nach allen Enden verbrei- ten. Doch iſt auf dieſem Wege das Phaͤnomen viel herrlicher als auf jenem und fuͤr einen jeden auffallend und reizend. Stellt man nun den Verſuch auf dieſe
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[168/0222]
die gelbe Farbe umgiebt deſſen Rand. Nun erſcheint
die ganze Mitte ſilberweiß, bis zuletzt bey dem ſtaͤrkſten
Druck ſich der dunkle Punct zeigt und das Phaͤnomen,
wie es zu Anfang beſchrieben wurde, vollendet iſt.
438.
Das Maß der concentriſchen Ringe und ihrer
Entfernungen bezieht ſich auf die Form der Glaͤſer,
welche zuſammen gedruͤckt werden.
439.
Wir haben oben bemerkt, daß die farbige Mitte
aus einem unentwickelten Kreiſe beſtehe. Es findet ſich
aber oft bey dem gelindeſten Druck, daß mehrere un-
entwickelte Kreiſe daſelbſt gleichſam im Keime liegen,
welche nach und nach vor dem Auge des Beobachters
entwickelt werden koͤnnen.
440.
Die Regelmaͤßigkeit dieſer Ringe entſpringt aus
der Form des Convex-Glaſes, und der Durchmeſſer des
Phaͤnomens richtet ſich nach dem groͤßern oder kleinern
Kugelſchnitt, wornach eine Linſe geſchliffen iſt. Man
ſchließt daher leicht, daß man durch das Aneinander-
druͤcken von Planglaͤſern nur unregelmaͤßige Erſchei-
nungen ſehen werde, welche wellenfoͤrmig nach Art
der gewaͤſſerten Seidenzeuge erſcheinen und ſich von
dem Puncte des Drucks aus nach allen Enden verbrei-
ten. Doch iſt auf dieſem Wege das Phaͤnomen viel
herrlicher als auf jenem und fuͤr einen jeden auffallend
und reizend. Stellt man nun den Verſuch auf dieſe
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/222>, abgerufen am 22.12.2024.
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