Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

lere oben oder untenhin bringt, entweder nur Blau
und Violett, oder nur Roth und Gelb an den Rändern
zeigen.

254.

Eine Reihe grauer Schattirungen, horizontal an
einander gestellt, wird, wie sie oben oder unten an ei-
ne schwarze oder weiße Fläche stößt, nach den bekann-
ten Regeln gefärbt.

255.

Auf der zu diesem Abschnitt bestimmten, von jedem
Naturfreund für seinen Apparat zu vergrößernden Ta-
fel kann man diese Phänomene durchs Prisma mit ei-
nem Blicke gewahr werden.

256.

Höchst wichtig aber ist die Beobachtung und Be-
trachtung eines grauen Bildes, welches zwischen einer
schwarzen und einer weißen Fläche dergestalt ange-
bracht ist, daß die Theilungslinie vertical durch das
Bild durchgeht.

257.

An diesem grauen Bilde werden die Farben nach
der bekannten Regel, aber nach dem verschiedenen Ver-
hältnisse des Hellen zum Dunklen, auf einer Linie ent-
gegengesetzt erscheinen. Denn indem das Graue zum
Schwarzen sich als hell zeigt; so hat es oben das Ro-
the und Gelbe, unten das Blaue und Violette. In-
dem es sich zum Weißen als dunkel verhält; so sieht

lere oben oder untenhin bringt, entweder nur Blau
und Violett, oder nur Roth und Gelb an den Raͤndern
zeigen.

254.

Eine Reihe grauer Schattirungen, horizontal an
einander geſtellt, wird, wie ſie oben oder unten an ei-
ne ſchwarze oder weiße Flaͤche ſtoͤßt, nach den bekann-
ten Regeln gefaͤrbt.

255.

Auf der zu dieſem Abſchnitt beſtimmten, von jedem
Naturfreund fuͤr ſeinen Apparat zu vergroͤßernden Ta-
fel kann man dieſe Phaͤnomene durchs Prisma mit ei-
nem Blicke gewahr werden.

256.

Hoͤchſt wichtig aber iſt die Beobachtung und Be-
trachtung eines grauen Bildes, welches zwiſchen einer
ſchwarzen und einer weißen Flaͤche dergeſtalt ange-
bracht iſt, daß die Theilungslinie vertical durch das
Bild durchgeht.

257.

An dieſem grauen Bilde werden die Farben nach
der bekannten Regel, aber nach dem verſchiedenen Ver-
haͤltniſſe des Hellen zum Dunklen, auf einer Linie ent-
gegengeſetzt erſcheinen. Denn indem das Graue zum
Schwarzen ſich als hell zeigt; ſo hat es oben das Ro-
the und Gelbe, unten das Blaue und Violette. In-
dem es ſich zum Weißen als dunkel verhaͤlt; ſo ſieht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0150" n="96"/>
lere oben oder untenhin bringt, entweder nur Blau<lb/>
und Violett, oder nur Roth und Gelb an den Ra&#x0364;ndern<lb/>
zeigen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>254.</head><lb/>
              <p>Eine Reihe grauer Schattirungen, horizontal an<lb/>
einander ge&#x017F;tellt, wird, wie &#x017F;ie oben oder unten an ei-<lb/>
ne &#x017F;chwarze oder weiße Fla&#x0364;che &#x017F;to&#x0364;ßt, nach den bekann-<lb/>
ten Regeln gefa&#x0364;rbt.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>255.</head><lb/>
              <p>Auf der zu die&#x017F;em Ab&#x017F;chnitt be&#x017F;timmten, von jedem<lb/>
Naturfreund fu&#x0364;r &#x017F;einen Apparat zu vergro&#x0364;ßernden Ta-<lb/>
fel kann man die&#x017F;e Pha&#x0364;nomene durchs Prisma mit ei-<lb/>
nem Blicke gewahr werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>256.</head><lb/>
              <p>Ho&#x0364;ch&#x017F;t wichtig aber i&#x017F;t die Beobachtung und Be-<lb/>
trachtung eines grauen Bildes, welches zwi&#x017F;chen einer<lb/>
&#x017F;chwarzen und einer weißen Fla&#x0364;che derge&#x017F;talt ange-<lb/>
bracht i&#x017F;t, daß die Theilungslinie vertical durch das<lb/>
Bild durchgeht.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>257.</head><lb/>
              <p>An die&#x017F;em grauen Bilde werden die Farben nach<lb/>
der bekannten Regel, aber nach dem ver&#x017F;chiedenen Ver-<lb/>
ha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e des Hellen zum Dunklen, auf einer Linie ent-<lb/>
gegenge&#x017F;etzt er&#x017F;cheinen. Denn indem das Graue zum<lb/>
Schwarzen &#x017F;ich als hell zeigt; &#x017F;o hat es oben das Ro-<lb/>
the und Gelbe, unten das Blaue und Violette. In-<lb/>
dem es &#x017F;ich zum Weißen als dunkel verha&#x0364;lt; &#x017F;o &#x017F;ieht<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0150] lere oben oder untenhin bringt, entweder nur Blau und Violett, oder nur Roth und Gelb an den Raͤndern zeigen. 254. Eine Reihe grauer Schattirungen, horizontal an einander geſtellt, wird, wie ſie oben oder unten an ei- ne ſchwarze oder weiße Flaͤche ſtoͤßt, nach den bekann- ten Regeln gefaͤrbt. 255. Auf der zu dieſem Abſchnitt beſtimmten, von jedem Naturfreund fuͤr ſeinen Apparat zu vergroͤßernden Ta- fel kann man dieſe Phaͤnomene durchs Prisma mit ei- nem Blicke gewahr werden. 256. Hoͤchſt wichtig aber iſt die Beobachtung und Be- trachtung eines grauen Bildes, welches zwiſchen einer ſchwarzen und einer weißen Flaͤche dergeſtalt ange- bracht iſt, daß die Theilungslinie vertical durch das Bild durchgeht. 257. An dieſem grauen Bilde werden die Farben nach der bekannten Regel, aber nach dem verſchiedenen Ver- haͤltniſſe des Hellen zum Dunklen, auf einer Linie ent- gegengeſetzt erſcheinen. Denn indem das Graue zum Schwarzen ſich als hell zeigt; ſo hat es oben das Ro- the und Gelbe, unten das Blaue und Violette. In- dem es ſich zum Weißen als dunkel verhaͤlt; ſo ſieht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/150
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/150>, abgerufen am 22.12.2024.