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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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Dieses nunmehr genugsam entwickelte farbige Phä-
nomen lassen wir denn nicht als ein ursprüngliches gel-
ten; sondern wir haben es auf ein früheres und ein-
facheres zurückgeführt, und solches aus dem Urphäno-
men des Lichtes und der Finsterniß durch die Trübe
vermittelt, in Verbindung mit der Lehre von den secun-
dären Bildern abgeleitet, und so gerüstet werden wir
die Erscheinungen, welche graue und farbige Bilder
durch Brechung verrückt hervorbringen, zuletzt umständ-
lich vortragen und damit den Abschnitt subjectiver Er-
scheinungen völlig abschließen.


XVII.
Graue Bilder durch Brechung verrückt.

248.

Wir haben bisher nur schwarze und weiße Bilder
auf entgegengesetztem Grunde durchs Prisma betrachtet,
weil sich an denselben die farbigen Ränder und Säu-
me am deutlichsten ausnehmen. Gegenwärtig wieder-
holen wir jene Versuche mit grauen Bildern und fin-
den abermals die bekannten Wirkungen.

249.

Nannten wir das Schwarze den Repräsentanten
der Finsterniß, das Weiße den Stellvertreter des Lichts

Dieſes nunmehr genugſam entwickelte farbige Phaͤ-
nomen laſſen wir denn nicht als ein urſpruͤngliches gel-
ten; ſondern wir haben es auf ein fruͤheres und ein-
facheres zuruͤckgefuͤhrt, und ſolches aus dem Urphaͤno-
men des Lichtes und der Finſterniß durch die Truͤbe
vermittelt, in Verbindung mit der Lehre von den ſecun-
daͤren Bildern abgeleitet, und ſo geruͤſtet werden wir
die Erſcheinungen, welche graue und farbige Bilder
durch Brechung verruͤckt hervorbringen, zuletzt umſtaͤnd-
lich vortragen und damit den Abſchnitt ſubjectiver Er-
ſcheinungen voͤllig abſchließen.


XVII.
Graue Bilder durch Brechung verruͤckt.

248.

Wir haben bisher nur ſchwarze und weiße Bilder
auf entgegengeſetztem Grunde durchs Prisma betrachtet,
weil ſich an denſelben die farbigen Raͤnder und Saͤu-
me am deutlichſten ausnehmen. Gegenwaͤrtig wieder-
holen wir jene Verſuche mit grauen Bildern und fin-
den abermals die bekannten Wirkungen.

249.

Nannten wir das Schwarze den Repraͤſentanten
der Finſterniß, das Weiße den Stellvertreter des Lichts

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[94/0148] Dieſes nunmehr genugſam entwickelte farbige Phaͤ- nomen laſſen wir denn nicht als ein urſpruͤngliches gel- ten; ſondern wir haben es auf ein fruͤheres und ein- facheres zuruͤckgefuͤhrt, und ſolches aus dem Urphaͤno- men des Lichtes und der Finſterniß durch die Truͤbe vermittelt, in Verbindung mit der Lehre von den ſecun- daͤren Bildern abgeleitet, und ſo geruͤſtet werden wir die Erſcheinungen, welche graue und farbige Bilder durch Brechung verruͤckt hervorbringen, zuletzt umſtaͤnd- lich vortragen und damit den Abſchnitt ſubjectiver Er- ſcheinungen voͤllig abſchließen. XVII. Graue Bilder durch Brechung verruͤckt. 248. Wir haben bisher nur ſchwarze und weiße Bilder auf entgegengeſetztem Grunde durchs Prisma betrachtet, weil ſich an denſelben die farbigen Raͤnder und Saͤu- me am deutlichſten ausnehmen. Gegenwaͤrtig wieder- holen wir jene Verſuche mit grauen Bildern und fin- den abermals die bekannten Wirkungen. 249. Nannten wir das Schwarze den Repraͤſentanten der Finſterniß, das Weiße den Stellvertreter des Lichts

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/148>, abgerufen am 21.11.2024.