Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.215. Bringt man auf weiß Papier einen schwarzen Blau Blauroth Purpur Gelbroth Gelb. 216. Nach und nach können in dem ersten Falle (214.) Gelbroth Grün Blauroth. Im zweyten Falle (215) sieht man unter ähnlichen Blau Purpur Gelb. Welche Erscheinung am schönsten sich an Fenster- 215. Bringt man auf weiß Papier einen ſchwarzen Blau Blauroth Purpur Gelbroth Gelb. 216. Nach und nach koͤnnen in dem erſten Falle (214.) Gelbroth Gruͤn Blauroth. Im zweyten Falle (215) ſieht man unter aͤhnlichen Blau Purpur Gelb. Welche Erſcheinung am ſchoͤnſten ſich an Fenſter- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0136" n="82"/> <div n="4"> <head>215.</head><lb/> <p>Bringt man auf weiß Papier einen ſchwarzen<lb/> Streifen; ſo wird ſich der violette Saum daruͤber hin-<lb/> breiten, und den gelbrothen Rand erreichen. Hier<lb/> wird das dazwiſchen liegende Schwarz, ſo wie vorher<lb/> das dazwiſchen liegende Weiß aufgehoben, und an ſei-<lb/> ner Stelle ein praͤchtig reines Roth erſcheinen, das<lb/> wir oft mit dem Namen Purpur bezeichnet haben.<lb/> Nunmehr iſt die Farbenfolge nachſtehende:</p><lb/> <list> <item>Blau</item><lb/> <item>Blauroth</item><lb/> <item>Purpur</item><lb/> <item>Gelbroth</item><lb/> <item>Gelb.</item> </list> </div><lb/> <div n="4"> <head>216.</head><lb/> <p>Nach und nach koͤnnen in dem erſten Falle (214.)<lb/> Gelb und Blau dergeſtalt uͤber einander greifen, daß dieſe<lb/> beyden Farben ſich voͤllig zu Gruͤn verbinden, und das<lb/> farbige Bild folgendermaßen erſcheint:</p><lb/> <list> <item>Gelbroth</item><lb/> <item>Gruͤn</item><lb/> <item>Blauroth.</item> </list><lb/> <p>Im zweyten Falle (215) ſieht man unter aͤhnlichen<lb/> Umſtaͤnden nur:</p><lb/> <list> <item>Blau</item><lb/> <item>Purpur</item><lb/> <item>Gelb.</item> </list><lb/> <p>Welche Erſcheinung am ſchoͤnſten ſich an Fenſter-<lb/> ſtaͤben zeigt, die einen grauen Himmel zum Hinter-<lb/> grunde haben.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0136]
215.
Bringt man auf weiß Papier einen ſchwarzen
Streifen; ſo wird ſich der violette Saum daruͤber hin-
breiten, und den gelbrothen Rand erreichen. Hier
wird das dazwiſchen liegende Schwarz, ſo wie vorher
das dazwiſchen liegende Weiß aufgehoben, und an ſei-
ner Stelle ein praͤchtig reines Roth erſcheinen, das
wir oft mit dem Namen Purpur bezeichnet haben.
Nunmehr iſt die Farbenfolge nachſtehende:
Blau
Blauroth
Purpur
Gelbroth
Gelb.
216.
Nach und nach koͤnnen in dem erſten Falle (214.)
Gelb und Blau dergeſtalt uͤber einander greifen, daß dieſe
beyden Farben ſich voͤllig zu Gruͤn verbinden, und das
farbige Bild folgendermaßen erſcheint:
Gelbroth
Gruͤn
Blauroth.
Im zweyten Falle (215) ſieht man unter aͤhnlichen
Umſtaͤnden nur:
Blau
Purpur
Gelb.
Welche Erſcheinung am ſchoͤnſten ſich an Fenſter-
ſtaͤben zeigt, die einen grauen Himmel zum Hinter-
grunde haben.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/136>, abgerufen am 16.07.2024. |