Versuchen, bey denen wir immer noch verweilen, unter folgenden Bedingungen.
210.
Erstlich, wenn das Auge gegen parallele Mittel eine schiefere Richtung annimmt.
Zweytens, wenn das Mittel aufhört, parallel zu seyn, und einen mehr oder weniger spitzen Winkel bildet.
Drittens, durch das verstärkte Maß des Mittels; es sey nun, daß parallele Mittel am Volumen zuneh- men, oder die Grade des spitzen Winkels verstärkt werden, doch so, daß sie keinen rechten Winkel errei- chen.
Viertens, durch Entfernung des mit brechenden Mit- teln bewaffneten Auges von dem zu verrückenden Bilde.
Fünftens, durch eine chemische Eigenschaft, welche dem Glase mitgetheilt, auch in demselben erhöht wer- den kann.
211.
Die größte Verrückung des Bildes, ohne daß des- selben Gestalt bedeutend verändert werde, bringen wir durch Prismen hervor, und dieß ist die Ursache, warum durch so gestaltete Gläser die Farbenerscheinung höchst mächtig werden kann. Wir wollen uns jedoch bey dem Gebrauch derselben von jenen glänzenden Erscheinungen nicht blenden lassen, vielmehr die oben festgesetzten ein- fachen Anfänge ruhig im Sinne behalten.
Verſuchen, bey denen wir immer noch verweilen, unter folgenden Bedingungen.
210.
Erſtlich, wenn das Auge gegen parallele Mittel eine ſchiefere Richtung annimmt.
Zweytens, wenn das Mittel aufhoͤrt, parallel zu ſeyn, und einen mehr oder weniger ſpitzen Winkel bildet.
Drittens, durch das verſtaͤrkte Maß des Mittels; es ſey nun, daß parallele Mittel am Volumen zuneh- men, oder die Grade des ſpitzen Winkels verſtaͤrkt werden, doch ſo, daß ſie keinen rechten Winkel errei- chen.
Viertens, durch Entfernung des mit brechenden Mit- teln bewaffneten Auges von dem zu verruͤckenden Bilde.
Fuͤnftens, durch eine chemiſche Eigenſchaft, welche dem Glaſe mitgetheilt, auch in demſelben erhoͤht wer- den kann.
211.
Die groͤßte Verruͤckung des Bildes, ohne daß deſ- ſelben Geſtalt bedeutend veraͤndert werde, bringen wir durch Prismen hervor, und dieß iſt die Urſache, warum durch ſo geſtaltete Glaͤſer die Farbenerſcheinung hoͤchſt maͤchtig werden kann. Wir wollen uns jedoch bey dem Gebrauch derſelben von jenen glaͤnzenden Erſcheinungen nicht blenden laſſen, vielmehr die oben feſtgeſetzten ein- fachen Anfaͤnge ruhig im Sinne behalten.
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Verſuchen, bey denen wir immer noch verweilen, unter
folgenden Bedingungen.
210.
Erſtlich, wenn das Auge gegen parallele Mittel
eine ſchiefere Richtung annimmt.
Zweytens, wenn das Mittel aufhoͤrt, parallel zu
ſeyn, und einen mehr oder weniger ſpitzen Winkel
bildet.
Drittens, durch das verſtaͤrkte Maß des Mittels;
es ſey nun, daß parallele Mittel am Volumen zuneh-
men, oder die Grade des ſpitzen Winkels verſtaͤrkt
werden, doch ſo, daß ſie keinen rechten Winkel errei-
chen.
Viertens, durch Entfernung des mit brechenden Mit-
teln bewaffneten Auges von dem zu verruͤckenden Bilde.
Fuͤnftens, durch eine chemiſche Eigenſchaft, welche
dem Glaſe mitgetheilt, auch in demſelben erhoͤht wer-
den kann.
211.
Die groͤßte Verruͤckung des Bildes, ohne daß deſ-
ſelben Geſtalt bedeutend veraͤndert werde, bringen wir
durch Prismen hervor, und dieß iſt die Urſache, warum
durch ſo geſtaltete Glaͤſer die Farbenerſcheinung hoͤchſt
maͤchtig werden kann. Wir wollen uns jedoch bey dem
Gebrauch derſelben von jenen glaͤnzenden Erſcheinungen
nicht blenden laſſen, vielmehr die oben feſtgeſetzten ein-
fachen Anfaͤnge ruhig im Sinne behalten.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/134>, abgerufen am 22.12.2024.
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