wird. Verrückt sich hingegen das begränzt Gesehene, so haben wir Merkzeichen, daß eine Verrückung ge- schieht. Wollen wir uns also von einer solchen Ver- änderung des Bezuges unterrichten; so werden wir uns vorzüglich an die Verrückung des begränzt Gesehenen, an die Verrückung des Bildes zu halten haben.
192.
Diese Wirkung überhaupt kann aber geschehen durch parallele Mittel: denn jedes parallele Mittel verrückt den Gegenstand und bringt ihn sogar im Perpendikel dem Auge entgegen. Merklicher aber wird dieses Ver- rücken durch nicht parallele Mittel.
193.
Diese können eine völlig sphärische Gestalt haben, auch als convexe, oder als concave Linsen angewandt werden. Wir bedienen uns derselben gleichfalls bey unsern Erfahrungen. Weil sie aber nicht allein das Bild von der Stelle verrücken, sondern dasselbe auch auf mancherley Weise verändern; so gebrauchen wir lieber solche Mittel, deren Flächen zwar nicht paral- lel gegen einander, aber doch sämmtlich eben sind, nehmlich Prismen, die einen Triangel zur Base haben, die man zwar auch als Theile einer Linse betrachten kann, die aber zu unsern Erfahrungen deßhalb beson- ders tauglich sind, weil sie das Bild sehr stark von der Stelle verrücken, ohne jedoch an seiner Gestalt eine bedeutende Veränderung hervorzubringen.
wird. Verruͤckt ſich hingegen das begraͤnzt Geſehene, ſo haben wir Merkzeichen, daß eine Verruͤckung ge- ſchieht. Wollen wir uns alſo von einer ſolchen Ver- aͤnderung des Bezuges unterrichten; ſo werden wir uns vorzuͤglich an die Verruͤckung des begraͤnzt Geſehenen, an die Verruͤckung des Bildes zu halten haben.
192.
Dieſe Wirkung uͤberhaupt kann aber geſchehen durch parallele Mittel: denn jedes parallele Mittel verruͤckt den Gegenſtand und bringt ihn ſogar im Perpendikel dem Auge entgegen. Merklicher aber wird dieſes Ver- ruͤcken durch nicht parallele Mittel.
193.
Dieſe koͤnnen eine voͤllig ſphaͤriſche Geſtalt haben, auch als convexe, oder als concave Linſen angewandt werden. Wir bedienen uns derſelben gleichfalls bey unſern Erfahrungen. Weil ſie aber nicht allein das Bild von der Stelle verruͤcken, ſondern daſſelbe auch auf mancherley Weiſe veraͤndern; ſo gebrauchen wir lieber ſolche Mittel, deren Flaͤchen zwar nicht paral- lel gegen einander, aber doch ſaͤmmtlich eben ſind, nehmlich Prismen, die einen Triangel zur Baſe haben, die man zwar auch als Theile einer Linſe betrachten kann, die aber zu unſern Erfahrungen deßhalb beſon- ders tauglich ſind, weil ſie das Bild ſehr ſtark von der Stelle verruͤcken, ohne jedoch an ſeiner Geſtalt eine bedeutende Veraͤnderung hervorzubringen.
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wird. Verruͤckt ſich hingegen das begraͤnzt Geſehene,
ſo haben wir Merkzeichen, daß eine Verruͤckung ge-
ſchieht. Wollen wir uns alſo von einer ſolchen Ver-
aͤnderung des Bezuges unterrichten; ſo werden wir uns
vorzuͤglich an die Verruͤckung des begraͤnzt Geſehenen,
an die Verruͤckung des Bildes zu halten haben.
192.
Dieſe Wirkung uͤberhaupt kann aber geſchehen durch
parallele Mittel: denn jedes parallele Mittel verruͤckt
den Gegenſtand und bringt ihn ſogar im Perpendikel
dem Auge entgegen. Merklicher aber wird dieſes Ver-
ruͤcken durch nicht parallele Mittel.
193.
Dieſe koͤnnen eine voͤllig ſphaͤriſche Geſtalt haben,
auch als convexe, oder als concave Linſen angewandt
werden. Wir bedienen uns derſelben gleichfalls bey
unſern Erfahrungen. Weil ſie aber nicht allein das
Bild von der Stelle verruͤcken, ſondern daſſelbe auch
auf mancherley Weiſe veraͤndern; ſo gebrauchen wir
lieber ſolche Mittel, deren Flaͤchen zwar nicht paral-
lel gegen einander, aber doch ſaͤmmtlich eben ſind,
nehmlich Prismen, die einen Triangel zur Baſe haben,
die man zwar auch als Theile einer Linſe betrachten
kann, die aber zu unſern Erfahrungen deßhalb beſon-
ders tauglich ſind, weil ſie das Bild ſehr ſtark von
der Stelle verruͤcken, ohne jedoch an ſeiner Geſtalt eine
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/127>, abgerufen am 22.12.2024.
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