Auf das Anschauen der Natur gründete sich der alten Parsen Gottes-Verehrung, Sie wendeten sich, den Schöpfer anbetend, gegen die aufgehende Sonne, als der auffal- lend herrlichsten Erscheinung. Dort glaub- ten sie den Thron Gottes, von Engeln um- funkelt, zu erblicken. Die Glorie dieses herzerhebenden Dienstes konnte sich jeder, auch der Geringste täglich vergegenwärtigen. Aus der Hütte trat der Arme, der Krieger aus dem Zelt hervor und die religioseste aller Functionen war vollbracht. Dem neu- gebornen Kinde ertheilte man die Feuer- taufe in solchen Strahlen, und den ganzen Tag über, das ganze Leben hindurch, sah der Parse sich von dem Urgestirne bey al- len seinen Handlungen begleitet. Mond
Aeltere Perser.
Auf das Anschauen der Natur gründete sich der alten Parsen Gottes-Verehrung, Sie wendeten sich, den Schöpfer anbetend, gegen die aufgehende Sonne, als der auffal- lend herrlichsten Erscheinung. Dort glaub- ten sie den Thron Gottes, von Engeln um- funkelt, zu erblicken. Die Glorie dieses herzerhebenden Dienstes konnte sich jeder, auch der Geringste täglich vergegenwärtigen. Aus der Hütte trat der Arme, der Krieger aus dem Zelt hervor und die religioseste aller Functionen war vollbracht. Dem neu- gebornen Kinde ertheilte man die Feuer- taufe in solchen Strahlen, und den ganzen Tag über, das ganze Leben hindurch, sah der Parse sich von dem Urgestirne bey al- len seinen Handlungen begleitet. Mond
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Aeltere Perser.
Auf das Anschauen der Natur gründete
sich der alten Parsen Gottes-Verehrung,
Sie wendeten sich, den Schöpfer anbetend,
gegen die aufgehende Sonne, als der auffal-
lend herrlichsten Erscheinung. Dort glaub-
ten sie den Thron Gottes, von Engeln um-
funkelt, zu erblicken. Die Glorie dieses
herzerhebenden Dienstes konnte sich jeder,
auch der Geringste täglich vergegenwärtigen.
Aus der Hütte trat der Arme, der Krieger
aus dem Zelt hervor und die religioseste
aller Functionen war vollbracht. Dem neu-
gebornen Kinde ertheilte man die Feuer-
taufe in solchen Strahlen, und den ganzen
Tag über, das ganze Leben hindurch, sah
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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/272>, abgerufen am 21.11.2024.
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