Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.Vier Gnaden. Dass Araber an ihrem Theil Die Weite froh durchziehen Hat Allah zu gemeinem Heil Der Gnaden vier verliehen. Den Turban erst, der besser schmückt Als alle Kaiserkronen, Ein Zelt, das man vom Orte rückt Um überall zu wohnen. Ein Schwerdt, das tüchtiger beschützt Als Fels und hohe Mauern, Ein Liedchen, das gefällt und nützt, Worauf die Mädchen lauern. Und Blumen sing' ich ungestört Von Ihrem Schawl herunter, Sie weiss recht wohl was Ihr gehört Und bleibt mir hold und munter. Vier Gnaden. Daſs Araber an ihrem Theil Die Weite froh durchziehen Hat Allah zu gemeinem Heil Der Gnaden vier verliehen. Den Turban erst, der besser schmückt Als alle Kaiserkronen, Ein Zelt, das man vom Orte rückt Um überall zu wohnen. Ein Schwerdt, das tüchtiger beschützt Als Fels und hohe Mauern, Ein Liedchen, das gefällt und nützt, Worauf die Mädchen lauern. Und Blumen sing’ ich ungestört Von Ihrem Schawl herunter, Sie weiſs recht wohl was Ihr gehört Und bleibt mir hold und munter. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0021" n="11"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Vier Gnaden</hi></hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Daſs Araber an ihrem Theil</l><lb/> <l>Die Weite froh durchziehen</l><lb/> <l>Hat Allah zu gemeinem Heil</l><lb/> <l>Der Gnaden vier verliehen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Den Turban erst, der besser schmückt</l><lb/> <l>Als alle Kaiserkronen,</l><lb/> <l>Ein Zelt, das man vom Orte rückt</l><lb/> <l>Um überall zu wohnen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ein Schwerdt, das tüchtiger beschützt</l><lb/> <l>Als Fels und hohe Mauern,</l><lb/> <l>Ein Liedchen, das gefällt und nützt,</l><lb/> <l>Worauf die Mädchen lauern.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Und Blumen sing’ ich ungestört</l><lb/> <l>Von Ihrem Schawl herunter,</l><lb/> <l>Sie weiſs recht wohl was Ihr gehört</l><lb/> <l>Und bleibt mir hold und munter.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0021]
Vier Gnaden.
Daſs Araber an ihrem Theil
Die Weite froh durchziehen
Hat Allah zu gemeinem Heil
Der Gnaden vier verliehen.
Den Turban erst, der besser schmückt
Als alle Kaiserkronen,
Ein Zelt, das man vom Orte rückt
Um überall zu wohnen.
Ein Schwerdt, das tüchtiger beschützt
Als Fels und hohe Mauern,
Ein Liedchen, das gefällt und nützt,
Worauf die Mädchen lauern.
Und Blumen sing’ ich ungestört
Von Ihrem Schawl herunter,
Sie weiſs recht wohl was Ihr gehört
Und bleibt mir hold und munter.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/21 |
Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/21>, abgerufen am 22.02.2025. |