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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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Wiederfinden.

Ist es möglich, Stern der Sterne,
Drück' ich wieder dich ans Herz!
Ach! was ist die Nacht der Ferne
Für ein Abgrund, für ein Schmerz.
Ja du bist es! meiner Freuden
Süsser, lieber Widerpart;
Eingedenk vergangner Leiden
Schaudr' ich vor der Gegenwart.
Als die Welt im tiefsten Grunde
Lag an Gottes ew'ger Brust,
Ordnet' er die erste Stunde
Mit erhabner Schöpfungslust,
Und er sprach das Wort: Es werde!
Da erklang ein schmerzlich Ach!
Als das All, mit Machtgebärde,
In die Wirklichkeiten brach.
Wiederfinden.

Ist es möglich, Stern der Sterne,
Drück’ ich wieder dich ans Herz!
Ach! was ist die Nacht der Ferne
Für ein Abgrund, für ein Schmerz.
Ja du bist es! meiner Freuden
Süſser, lieber Widerpart;
Eingedenk vergangner Leiden
Schaudr’ ich vor der Gegenwart.
Als die Welt im tiefsten Grunde
Lag an Gottes ew’ger Brust,
Ordnet’ er die erste Stunde
Mit erhabner Schöpfungslust,
Und er sprach das Wort: Es werde!
Da erklang ein schmerzlich Ach!
Als das All, mit Machtgebärde,
In die Wirklichkeiten brach.
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[168/0178] Wiederfinden. Ist es möglich, Stern der Sterne, Drück’ ich wieder dich ans Herz! Ach! was ist die Nacht der Ferne Für ein Abgrund, für ein Schmerz. Ja du bist es! meiner Freuden Süſser, lieber Widerpart; Eingedenk vergangner Leiden Schaudr’ ich vor der Gegenwart. Als die Welt im tiefsten Grunde Lag an Gottes ew’ger Brust, Ordnet’ er die erste Stunde Mit erhabner Schöpfungslust, Und er sprach das Wort: Es werde! Da erklang ein schmerzlich Ach! Als das All, mit Machtgebärde, In die Wirklichkeiten brach.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/178>, abgerufen am 03.12.2024.