Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.Suleika. Was bedeutet die Bewegung? Bringt der Ost mir frohe Kunde? Seiner Schwingen frische Regung Kühlt des Herzens tiefe Wunde. Kosend spielt er mit dem Staube, Jagt ihn auf in leichten Wölkchen, Treibt zur sichern Rebenlaube Der Insecten frohes Völkchen. Lindert sanft der Sonne Glühen, Kühlt auch mir die heissen Wangen, Küsst die Reben noch im Fliehen, Die auf Feld und Hügel prangen. Und mir bringt sein leises Flüstern Von dem Freunde tausend Grüsse; Eh noch diese Hügel düstern Grüssen mich wohl tausend Küsse. 11
Suleika. Was bedeutet die Bewegung? Bringt der Ost mir frohe Kunde? Seiner Schwingen frische Regung Kühlt des Herzens tiefe Wunde. Kosend spielt er mit dem Staube, Jagt ihn auf in leichten Wölkchen, Treibt zur sichern Rebenlaube Der Insecten frohes Völkchen. Lindert sanft der Sonne Glühen, Kühlt auch mir die heiſsen Wangen, Küſst die Reben noch im Fliehen, Die auf Feld und Hügel prangen. Und mir bringt sein leises Flüstern Von dem Freunde tausend Grüſse; Eh noch diese Hügel düstern Grüſsen mich wohl tausend Küsse. 11
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0171" n="161"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Suleika</hi>.</hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Was bedeutet die Bewegung?</l><lb/> <l>Bringt der Ost mir frohe Kunde?</l><lb/> <l>Seiner Schwingen frische Regung</l><lb/> <l>Kühlt des Herzens tiefe Wunde.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Kosend spielt er mit dem Staube,</l><lb/> <l>Jagt ihn auf in leichten Wölkchen,</l><lb/> <l>Treibt zur sichern Rebenlaube</l><lb/> <l>Der Insecten frohes Völkchen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Lindert sanft der Sonne Glühen,</l><lb/> <l>Kühlt auch mir die heiſsen Wangen,</l><lb/> <l>Küſst die Reben noch im Fliehen,</l><lb/> <l>Die auf Feld und Hügel prangen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Und mir bringt sein leises Flüstern</l><lb/> <l>Von dem Freunde tausend Grüſse;</l><lb/> <l>Eh noch diese Hügel düstern</l><lb/> <l>Grüſsen mich wohl tausend Küsse.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">11</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [161/0171]
Suleika.
Was bedeutet die Bewegung?
Bringt der Ost mir frohe Kunde?
Seiner Schwingen frische Regung
Kühlt des Herzens tiefe Wunde.
Kosend spielt er mit dem Staube,
Jagt ihn auf in leichten Wölkchen,
Treibt zur sichern Rebenlaube
Der Insecten frohes Völkchen.
Lindert sanft der Sonne Glühen,
Kühlt auch mir die heiſsen Wangen,
Küſst die Reben noch im Fliehen,
Die auf Feld und Hügel prangen.
Und mir bringt sein leises Flüstern
Von dem Freunde tausend Grüſse;
Eh noch diese Hügel düstern
Grüſsen mich wohl tausend Küsse.
11
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |