Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite

Wie sollt' ich heiter bleiben
Entfernt von Tag und Licht?
Nun aber will ich schreiben
Und trinken mag ich nicht.
Wenn sie mich an sich lockte
War Rede nicht im Brauch,
Und wie die Zunge stockte
So stockt die Feder auch.
Nur zu! geliebter Schenke,
Den Becher fülle still.
Ich sage nur: Gedenke!
Schon weiss man was ich will.


Wie sollt’ ich heiter bleiben
Entfernt von Tag und Licht?
Nun aber will ich schreiben
Und trinken mag ich nicht.
Wenn sie mich an sich lockte
War Rede nicht im Brauch,
Und wie die Zunge stockte
So stockt die Feder auch.
Nur zu! geliebter Schenke,
Den Becher fülle still.
Ich sage nur: Gedenke!
Schon weiſs man was ich will.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0163" n="153"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Wie sollt&#x2019; ich heiter bleiben</l><lb/>
              <l>Entfernt von Tag und Licht?</l><lb/>
              <l>Nun aber will ich schreiben</l><lb/>
              <l>Und trinken mag ich nicht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Wenn sie mich an sich lockte</l><lb/>
              <l>War Rede nicht im Brauch,</l><lb/>
              <l>Und wie die Zunge stockte</l><lb/>
              <l>So stockt die Feder auch.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Nur zu! geliebter Schenke,</l><lb/>
              <l>Den Becher fülle still.</l><lb/>
              <l>Ich sage nur: Gedenke!</l><lb/>
              <l>Schon wei&#x017F;s man was ich will.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0163] Wie sollt’ ich heiter bleiben Entfernt von Tag und Licht? Nun aber will ich schreiben Und trinken mag ich nicht. Wenn sie mich an sich lockte War Rede nicht im Brauch, Und wie die Zunge stockte So stockt die Feder auch. Nur zu! geliebter Schenke, Den Becher fülle still. Ich sage nur: Gedenke! Schon weiſs man was ich will.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/163
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/163>, abgerufen am 22.12.2024.