Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite

Hätt' ich irgend wohl Bedenken
Bochara und Samarcand,
Süsses Liebchen, dir zu schenken?
Dieser Städte Rausch und Tand.
Aber frag einmal den Kaiser,
Ob er dir die Städte giebt?
Er ist herrlicher und weiser;
Doch er weiss nicht wie man liebt.
Herrscher! zu dergleichen Gaben
Nimmermehr bestimmst du dich!
Solch ein Mädchen muss man haben
Und ein Bettler seyn wie ich.


Hätt’ ich irgend wohl Bedenken
Bochara und Samarcand,
Süſses Liebchen, dir zu schenken?
Dieser Städte Rausch und Tand.
Aber frag einmal den Kaiser,
Ob er dir die Städte giebt?
Er ist herrlicher und weiser;
Doch er weiſs nicht wie man liebt.
Herrscher! zu dergleichen Gaben
Nimmermehr bestimmst du dich!
Solch ein Mädchen muſs man haben
Und ein Bettler seyn wie ich.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0148" n="138"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Hätt&#x2019; ich irgend wohl Bedenken</l><lb/>
              <l>Bochara und Samarcand,</l><lb/>
              <l>&#x017F;ses Liebchen, dir zu schenken?</l><lb/>
              <l>Dieser Städte Rausch und Tand.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Aber frag einmal den Kaiser,</l><lb/>
              <l>Ob er dir die Städte giebt?</l><lb/>
              <l>Er ist herrlicher und weiser;</l><lb/>
              <l>Doch er wei&#x017F;s nicht wie man liebt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Herrscher! zu dergleichen Gaben</l><lb/>
              <l>Nimmermehr bestimmst du dich!</l><lb/>
              <l>Solch ein Mädchen mu&#x017F;s man haben</l><lb/>
              <l>Und ein Bettler seyn wie ich.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[138/0148] Hätt’ ich irgend wohl Bedenken Bochara und Samarcand, Süſses Liebchen, dir zu schenken? Dieser Städte Rausch und Tand. Aber frag einmal den Kaiser, Ob er dir die Städte giebt? Er ist herrlicher und weiser; Doch er weiſs nicht wie man liebt. Herrscher! zu dergleichen Gaben Nimmermehr bestimmst du dich! Solch ein Mädchen muſs man haben Und ein Bettler seyn wie ich.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/148
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/148>, abgerufen am 22.12.2024.