Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.Nur wenig ist's was ich verlange, Weil eben alles mir gefällt, Und dieses Wenige, wie lange, Giebt mir gefällig schon die Welt! Oft sitz' ich heiter in der Schenke Und heiter im beschränkten Haus; Allein so bald ich dein gedenke, Dehnt sich mein Geist erobernd aus. Dir sollten Timurs Reiche dienen, Gehorchen sein gebietend Heer, Badaschan zollte dir Rubinen, Türkisse das Hyrkanische Meer. Nur wenig ist’s was ich verlange, Weil eben alles mir gefällt, Und dieses Wenige, wie lange, Giebt mir gefällig schon die Welt! Oft sitz’ ich heiter in der Schenke Und heiter im beschränkten Haus; Allein so bald ich dein gedenke, Dehnt sich mein Geist erobernd aus. Dir sollten Timurs Reiche dienen, Gehorchen sein gebietend Heer, Badaschan zollte dir Rubinen, Türkisse das Hyrkanische Meer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0145" n="135"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Nur wenig ist’s was ich verlange,</l><lb/> <l>Weil eben alles mir gefällt,</l><lb/> <l>Und dieses Wenige, wie lange,</l><lb/> <l>Giebt mir gefällig schon die Welt!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Oft sitz’ ich heiter in der Schenke</l><lb/> <l>Und heiter im beschränkten Haus;</l><lb/> <l>Allein so bald ich dein gedenke,</l><lb/> <l>Dehnt sich mein Geist erobernd aus.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Dir sollten Timurs Reiche dienen,</l><lb/> <l>Gehorchen sein gebietend Heer,</l><lb/> <l>Badaschan zollte dir Rubinen,</l><lb/> <l>Türkisse das Hyrkanische Meer.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0145]
Nur wenig ist’s was ich verlange,
Weil eben alles mir gefällt,
Und dieses Wenige, wie lange,
Giebt mir gefällig schon die Welt!
Oft sitz’ ich heiter in der Schenke
Und heiter im beschränkten Haus;
Allein so bald ich dein gedenke,
Dehnt sich mein Geist erobernd aus.
Dir sollten Timurs Reiche dienen,
Gehorchen sein gebietend Heer,
Badaschan zollte dir Rubinen,
Türkisse das Hyrkanische Meer.
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