Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.Komm Liebchen, komm! umwinde mir die Mütze Aus deiner Hand nur ist der Tulbend schön. Hat Abbas doch, auf Irans höchstem Sitze, Sein Haupt nicht zierlicher umwinden sehn. Ein Tulbend war das Band, das Alexandern In Schleifen schön vom Haupte fiel Und allen Folgeherrschern, jenen Andern, Als Königszierde wohlgefiel. Ein Tulbend ist's der unsern Kaiser schmücket, Sie nennen's Krone. Name geht wohl hin! Juweel und Perle! sey das Aug' entzücket! Der schönste Schmuck ist stets der Mousselin. Und diesen hier, ganz rein und silberstreifig, Umwinde Liebchen um die Stirn umher. Was ist denn Hoheit? Mir ist sie geläufig! Du schaust mich an, ich bin so gross als Er. Komm Liebchen, komm! umwinde mir die Mütze Aus deiner Hand nur ist der Tulbend schön. Hat Abbas doch, auf Irans höchstem Sitze, Sein Haupt nicht zierlicher umwinden sehn. Ein Tulbend war das Band, das Alexandern In Schleifen schön vom Haupte fiel Und allen Folgeherrschern, jenen Andern, Als Königszierde wohlgefiel. Ein Tulbend ist’s der unsern Kaiser schmücket, Sie nennen’s Krone. Name geht wohl hin! Juweel und Perle! sey das Aug’ entzücket! Der schönste Schmuck ist stets der Mousselin. Und diesen hier, ganz rein und silberstreifig, Umwinde Liebchen um die Stirn umher. Was ist denn Hoheit? Mir ist sie geläufig! Du schaust mich an, ich bin so groſs als Er. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0144" n="134"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Komm Liebchen, komm! umwinde mir die</l><lb/> <l>Mütze</l><lb/> <l>Aus deiner Hand nur ist der Tulbend schön.</l><lb/> <l>Hat Abbas doch, auf Irans höchstem Sitze,</l><lb/> <l>Sein Haupt nicht zierlicher umwinden sehn.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ein Tulbend war das Band, das Alexandern</l><lb/> <l>In Schleifen schön vom Haupte fiel</l><lb/> <l>Und allen Folgeherrschern, jenen Andern,</l><lb/> <l>Als Königszierde wohlgefiel.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ein Tulbend ist’s der unsern Kaiser schmücket,</l><lb/> <l>Sie nennen’s Krone. Name geht wohl hin!</l><lb/> <l>Juweel und Perle! sey das Aug’ entzücket!</l><lb/> <l>Der schönste Schmuck ist stets der Mousselin.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Und diesen hier, ganz rein und silberstreifig,</l><lb/> <l>Umwinde Liebchen um die Stirn umher.</l><lb/> <l>Was ist denn Hoheit? Mir ist sie geläufig!</l><lb/> <l>Du schaust mich an, ich bin so groſs als Er.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [134/0144]
Komm Liebchen, komm! umwinde mir die
Mütze
Aus deiner Hand nur ist der Tulbend schön.
Hat Abbas doch, auf Irans höchstem Sitze,
Sein Haupt nicht zierlicher umwinden sehn.
Ein Tulbend war das Band, das Alexandern
In Schleifen schön vom Haupte fiel
Und allen Folgeherrschern, jenen Andern,
Als Königszierde wohlgefiel.
Ein Tulbend ist’s der unsern Kaiser schmücket,
Sie nennen’s Krone. Name geht wohl hin!
Juweel und Perle! sey das Aug’ entzücket!
Der schönste Schmuck ist stets der Mousselin.
Und diesen hier, ganz rein und silberstreifig,
Umwinde Liebchen um die Stirn umher.
Was ist denn Hoheit? Mir ist sie geläufig!
Du schaust mich an, ich bin so groſs als Er.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/144>, abgerufen am 22.02.2025. |