Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.Hatem. Dies zu deuten bin erbötig! Hab' ich dir nicht oft erzählt Wie der Doge von Venedig Mit dem Meere sich vermählt. So von deinen Fingergliedern Fiel der Ring dem Euphrat zu. Ach zu tausend Himmelsliedern Süsser Traum begeisterst du! Mich, der von den Indostanen Streifte bis Damascus hin, Um mit neuen Caravanen Bis an's rothe Meer zu ziehn. Mich vermählst du deinem Flusse, Der Terrasse, diesem Hayn, Hier soll bis zum letzten Kusse Dir mein Geist gewidmet seyn. Hatem. Dies zu deuten bin erbötig! Hab’ ich dir nicht oft erzählt Wie der Doge von Venedig Mit dem Meere sich vermählt. So von deinen Fingergliedern Fiel der Ring dem Euphrat zu. Ach zu tausend Himmelsliedern Süſser Traum begeisterst du! Mich, der von den Indostanen Streifte bis Damascus hin, Um mit neuen Caravanen Bis an’s rothe Meer zu ziehn. Mich vermählst du deinem Flusse, Der Terrasse, diesem Hayn, Hier soll bis zum letzten Kusse Dir mein Geist gewidmet seyn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0138" n="128"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hatem</hi></hi></hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Dies zu deuten bin erbötig!</l><lb/> <l>Hab’ ich dir nicht oft erzählt</l><lb/> <l>Wie der Doge von Venedig</l><lb/> <l>Mit dem Meere sich vermählt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So von deinen Fingergliedern</l><lb/> <l>Fiel der Ring dem Euphrat zu.</l><lb/> <l>Ach zu tausend Himmelsliedern</l><lb/> <l>Süſser Traum begeisterst du!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Mich, der von den Indostanen</l><lb/> <l>Streifte bis Damascus hin,</l><lb/> <l>Um mit neuen Caravanen</l><lb/> <l>Bis an’s rothe Meer zu ziehn.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Mich vermählst du deinem Flusse,</l><lb/> <l>Der Terrasse, diesem Hayn,</l><lb/> <l>Hier soll bis zum letzten Kusse</l><lb/> <l>Dir mein Geist gewidmet seyn.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [128/0138]
Hatem.
Dies zu deuten bin erbötig!
Hab’ ich dir nicht oft erzählt
Wie der Doge von Venedig
Mit dem Meere sich vermählt.
So von deinen Fingergliedern
Fiel der Ring dem Euphrat zu.
Ach zu tausend Himmelsliedern
Süſser Traum begeisterst du!
Mich, der von den Indostanen
Streifte bis Damascus hin,
Um mit neuen Caravanen
Bis an’s rothe Meer zu ziehn.
Mich vermählst du deinem Flusse,
Der Terrasse, diesem Hayn,
Hier soll bis zum letzten Kusse
Dir mein Geist gewidmet seyn.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/138>, abgerufen am 22.02.2025. |