Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.Was willst du untersuchen Wohin die Milde fliesst. In's Wasser wirf deine Kuchen, Wer weiss wer sie geniesst. Als ich einmal eine Spinne erschlagen, Dacht ich ob ich das wohl gesollt? Hat Gott ihr doch wie mir gewollt Einen Antheil an diesen Tagen! "Dunkel ist die Nacht, bey Gott ist Licht. Warum hat er uns nicht auch so zugericht?" Was willst du untersuchen Wohin die Milde flieſst. In’s Wasser wirf deine Kuchen, Wer weiſs wer sie genieſst. Als ich einmal eine Spinne erschlagen, Dacht ich ob ich das wohl gesollt? Hat Gott ihr doch wie mir gewollt Einen Antheil an diesen Tagen! „Dunkel ist die Nacht, bey Gott ist Licht. Warum hat er uns nicht auch so zugericht?“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0116" n="106"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <lg type="poem"> <l>Was willst du untersuchen</l><lb/> <l>Wohin die Milde flieſst.</l><lb/> <l>In’s Wasser wirf deine Kuchen,</l><lb/> <l>Wer weiſs wer sie genieſst.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <lg type="poem"> <l>Als ich einmal eine Spinne erschlagen,</l><lb/> <l>Dacht ich ob ich das wohl gesollt?</l><lb/> <l>Hat Gott ihr doch wie mir gewollt</l><lb/> <l>Einen Antheil an diesen Tagen!</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <lg type="poem"> <l>„Dunkel ist die Nacht, bey Gott ist Licht.</l><lb/> <l>Warum hat er uns nicht auch so zugericht?“</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [106/0116]
Was willst du untersuchen
Wohin die Milde flieſst.
In’s Wasser wirf deine Kuchen,
Wer weiſs wer sie genieſst.
Als ich einmal eine Spinne erschlagen,
Dacht ich ob ich das wohl gesollt?
Hat Gott ihr doch wie mir gewollt
Einen Antheil an diesen Tagen!
„Dunkel ist die Nacht, bey Gott ist Licht.
Warum hat er uns nicht auch so zugericht?“
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/116>, abgerufen am 22.02.2025. |