Die Fortsetzung dieses Werks, wovon ich hier den zweyten Theil liefere, ist einzig der auf- munternden Stimme eines hochgeehrtesten juristischen Publikums zuzuschreiben, welches ein Buch von der Art nicht nur für diejenigen, für welche es zunächst bestimmt ist, sondern auch selbst für den practischen Juristen nicht unbrauchbar fand. Feindselig oder vielleicht nur unüberlegt war zwar der Anfall, mit welchem ein von dieser Seite schon bekannter göttingischer Recensent das Werk in seinem ersten Keime zu ersticken wagte; allein der verächtliche Blick, mit welchem das entscheidende Publikum lächelnd auf diesen dem jugendlichen Alter eines Mannes von Genie leicht zu verzeihenden Schritt herabsahe, ist für mich die ehrenvolleste Genugthuung. Durch die- sen Beyfall aufgerichtet, unterwerfe ich demnach ge- trost auch diesen zweyten Band dem reifern Urtheil dieses einsichtsvollern Publikums, welches nicht aus Leidenschaft und unlautern Absichten zu handeln gewohnt ist, sondern nach richtigern Grund- sätzen den Werth der Dinge beurtheilt.
Wenn dieser Theil meines Commentars eine ge- ringere Anzahl von Titeln und Büchern der Pan- decten enthält, als man meinem Versprechen gemäß eigentlich hätte erwarten können, so muß ich zu mei- ner Rechtfertigung hier anführen, daß ich darunter lediglich dem Verlangen eines großen Theils der Herren Pränumeranten zu willfahren gesucht habe, welche mir theils mündlich, theils schriftlich zu erken- nen gaben, daß bey einer Abkürzung und Zusammen- drängung des Ganzen in sechs Bände das Werk an
Gründ-
Vorrede.
Die Fortſetzung dieſes Werks, wovon ich hier den zweyten Theil liefere, iſt einzig der auf- munternden Stimme eines hochgeehrteſten juriſtiſchen Publikums zuzuſchreiben, welches ein Buch von der Art nicht nur fuͤr diejenigen, fuͤr welche es zunaͤchſt beſtimmt iſt, ſondern auch ſelbſt fuͤr den practiſchen Juriſten nicht unbrauchbar fand. Feindſelig oder vielleicht nur unuͤberlegt war zwar der Anfall, mit welchem ein von dieſer Seite ſchon bekannter goͤttingiſcher Recenſent das Werk in ſeinem erſten Keime zu erſticken wagte; allein der veraͤchtliche Blick, mit welchem das entſcheidende Publikum laͤchelnd auf dieſen dem jugendlichen Alter eines Mannes von Genie leicht zu verzeihenden Schritt herabſahe, iſt fuͤr mich die ehrenvolleſte Genugthuung. Durch die- ſen Beyfall aufgerichtet, unterwerfe ich demnach ge- troſt auch dieſen zweyten Band dem reifern Urtheil dieſes einſichtsvollern Publikums, welches nicht aus Leidenſchaft und unlautern Abſichten zu handeln gewohnt iſt, ſondern nach richtigern Grund- ſaͤtzen den Werth der Dinge beurtheilt.
Wenn dieſer Theil meines Commentars eine ge- ringere Anzahl von Titeln und Buͤchern der Pan- decten enthaͤlt, als man meinem Verſprechen gemaͤß eigentlich haͤtte erwarten koͤnnen, ſo muß ich zu mei- ner Rechtfertigung hier anfuͤhren, daß ich darunter lediglich dem Verlangen eines großen Theils der Herren Praͤnumeranten zu willfahren geſucht habe, welche mir theils muͤndlich, theils ſchriftlich zu erken- nen gaben, daß bey einer Abkuͤrzung und Zuſammen- draͤngung des Ganzen in ſechs Baͤnde das Werk an
Gruͤnd-
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[0009]
Vorrede.
Die Fortſetzung dieſes Werks, wovon ich hier
den zweyten Theil liefere, iſt einzig der auf-
munternden Stimme eines hochgeehrteſten juriſtiſchen
Publikums zuzuſchreiben, welches ein Buch von der
Art nicht nur fuͤr diejenigen, fuͤr welche es zunaͤchſt
beſtimmt iſt, ſondern auch ſelbſt fuͤr den practiſchen
Juriſten nicht unbrauchbar fand. Feindſelig oder
vielleicht nur unuͤberlegt war zwar der Anfall,
mit welchem ein von dieſer Seite ſchon bekannter
goͤttingiſcher Recenſent das Werk in ſeinem erſten
Keime zu erſticken wagte; allein der veraͤchtliche Blick,
mit welchem das entſcheidende Publikum laͤchelnd auf
dieſen dem jugendlichen Alter eines Mannes von
Genie leicht zu verzeihenden Schritt herabſahe, iſt
fuͤr mich die ehrenvolleſte Genugthuung. Durch die-
ſen Beyfall aufgerichtet, unterwerfe ich demnach ge-
troſt auch dieſen zweyten Band dem reifern Urtheil
dieſes einſichtsvollern Publikums, welches nicht
aus Leidenſchaft und unlautern Abſichten zu handeln
gewohnt iſt, ſondern nach richtigern Grund-
ſaͤtzen den Werth der Dinge beurtheilt.
Wenn dieſer Theil meines Commentars eine ge-
ringere Anzahl von Titeln und Buͤchern der Pan-
decten enthaͤlt, als man meinem Verſprechen gemaͤß
eigentlich haͤtte erwarten koͤnnen, ſo muß ich zu mei-
ner Rechtfertigung hier anfuͤhren, daß ich darunter
lediglich dem Verlangen eines großen Theils der
Herren Praͤnumeranten zu willfahren geſucht habe,
welche mir theils muͤndlich, theils ſchriftlich zu erken-
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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/9>, abgerufen am 22.12.2024.
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