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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 7. Tit. §. 156.
§. 156.
Von Endigung der väterlichen Gewalt.

Die väterliche Gewalt kann auf mancherley Art auf-
hören 75). Sie endiget sich

1) durch den Tod des Paterfamilias, und
zwar dergestalt, daß wenn der Vater stirbt, die Kinder
hierdurch sui iuris werden. Stirbt aber der Großvater,
so werden die Enkel anderer Gestalt nicht sui iuris, als
wenn ihr Vater schon vor dem Großvater gestorben ist.
Denn wenn dieser noch lebt, und nun erst durch des Va-
ters Tod sein eigener Herr wird, so fallen die Enkel in
ihres Vaters Gewalt zurück 76). Sie wird

2) durch Capitisdeminution (§. 128.) ver-
lohren; und zwar a) durch die grössere, welche mit
dem Verlust aller bürgerlichen Rechte verbunden ist;
b) durch die geringere, welche durch Arrogation ge-
schiehet, denn die Kinder des Arrogirten kommen in die
väterliche Gewalt des Arrogators (S. 310). Teutsche
Leibeigenschaft und Relegation heben jedoch die väterliche
Gewalt nicht auf 77). Auch feindliche Gefangenschaft

setzt
75) Ant. faber in Iurisprud. Papinian. Tit. XI. thomasi[s]
Diss. de usu practico tituli Institution. quibus modis ius patriae
potestatis solvitur. Halae 1716. de senckenberg Diss. iura
egressus e patria potestate rom. et germ. Giessae 1743. in eius
Semestrium Nr.
9.
76) pr. I. quib. mod. ius patr. pot. solvit. L. 5. D. de bis qui
sui vel al. iuris sunt.
77) L. 4. D. de interd. et relegat. lauterbach in Colleg.
th. pr. Pand. h. t.
§. 22. Verschiedene Rechtsgelehrte machen
jedoch in Ansehung der ewigen Landesverweisung
alsdann eine Ausnahme, wenn sie mit der Fustigation ver-
bunden
1. Buch. 7. Tit. §. 156.
§. 156.
Von Endigung der vaͤterlichen Gewalt.

Die vaͤterliche Gewalt kann auf mancherley Art auf-
hoͤren 75). Sie endiget ſich

1) durch den Tod des Paterfamilias, und
zwar dergeſtalt, daß wenn der Vater ſtirbt, die Kinder
hierdurch ſui iuris werden. Stirbt aber der Großvater,
ſo werden die Enkel anderer Geſtalt nicht ſui iuris, als
wenn ihr Vater ſchon vor dem Großvater geſtorben iſt.
Denn wenn dieſer noch lebt, und nun erſt durch des Va-
ters Tod ſein eigener Herr wird, ſo fallen die Enkel in
ihres Vaters Gewalt zuruͤck 76). Sie wird

2) durch Capitisdeminution (§. 128.) ver-
lohren; und zwar a) durch die groͤſſere, welche mit
dem Verluſt aller buͤrgerlichen Rechte verbunden iſt;
b) durch die geringere, welche durch Arrogation ge-
ſchiehet, denn die Kinder des Arrogirten kommen in die
vaͤterliche Gewalt des Arrogators (S. 310). Teutſche
Leibeigenſchaft und Relegation heben jedoch die vaͤterliche
Gewalt nicht auf 77). Auch feindliche Gefangenſchaft

ſetzt
75) Ant. faber in Iurisprud. Papinian. Tit. XI. thomasi[s]
Diſſ. de uſu practico tituli Inſtitution. quibus modis ius patriae
poteſtatis ſolvitur. Halae 1716. de senckenberg Diſſ. iura
egreſſus e patria poteſtate rom. et germ. Gieſſae 1743. in eius
Semeſtrium Nr.
9.
76) pr. I. quib. mod. ius patr. pot. ſolvit. L. 5. D. de bis qui
ſui vel al. iuris ſunt.
77) L. 4. D. de interd. et relegat. lauterbach in Colleg.
th. pr. Pand. h. t.
§. 22. Verſchiedene Rechtsgelehrte machen
jedoch in Anſehung der ewigen Landesverweiſung
alsdann eine Ausnahme, wenn ſie mit der Fuſtigation ver-
bunden
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[338/0352] 1. Buch. 7. Tit. §. 156. §. 156. Von Endigung der vaͤterlichen Gewalt. Die vaͤterliche Gewalt kann auf mancherley Art auf- hoͤren 75). Sie endiget ſich 1) durch den Tod des Paterfamilias, und zwar dergeſtalt, daß wenn der Vater ſtirbt, die Kinder hierdurch ſui iuris werden. Stirbt aber der Großvater, ſo werden die Enkel anderer Geſtalt nicht ſui iuris, als wenn ihr Vater ſchon vor dem Großvater geſtorben iſt. Denn wenn dieſer noch lebt, und nun erſt durch des Va- ters Tod ſein eigener Herr wird, ſo fallen die Enkel in ihres Vaters Gewalt zuruͤck 76). Sie wird 2) durch Capitisdeminution (§. 128.) ver- lohren; und zwar a) durch die groͤſſere, welche mit dem Verluſt aller buͤrgerlichen Rechte verbunden iſt; b) durch die geringere, welche durch Arrogation ge- ſchiehet, denn die Kinder des Arrogirten kommen in die vaͤterliche Gewalt des Arrogators (S. 310). Teutſche Leibeigenſchaft und Relegation heben jedoch die vaͤterliche Gewalt nicht auf 77). Auch feindliche Gefangenſchaft ſetzt 75) Ant. faber in Iurisprud. Papinian. Tit. XI. thomasis Diſſ. de uſu practico tituli Inſtitution. quibus modis ius patriae poteſtatis ſolvitur. Halae 1716. de senckenberg Diſſ. iura egreſſus e patria poteſtate rom. et germ. Gieſſae 1743. in eius Semeſtrium Nr. 9. 76) pr. I. quib. mod. ius patr. pot. ſolvit. L. 5. D. de bis qui ſui vel al. iuris ſunt. 77) L. 4. D. de interd. et relegat. lauterbach in Colleg. th. pr. Pand. h. t. §. 22. Verſchiedene Rechtsgelehrte machen jedoch in Anſehung der ewigen Landesverweiſung alsdann eine Ausnahme, wenn ſie mit der Fuſtigation ver- bunden

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/352>, abgerufen am 21.11.2024.