Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch. 3. Tit. fränkischen Könige u. a. m. geben uns davon sehr tref-fende Beyspiele. Daher kann man sich's erklären, war- um die römischen Juristen dasjenige Recht, welches durch die Gesetze der römischen Könige ist eingeführet worden, z. B. ius patriae potestatis, cura prodigorum, u. d. m. den moribus zuschreiben 30). Exactis enim re- gibus, erzählt uns Pomponius 31), Lege Tribuni- cia, omnes leges hae (regiae) exoleverunt: iterum- que coepit populus Romanus incerto magis iure et consuetudine ali, quam per latam legem. §. 83. Verschiedene Gattungen des nicht geschriebenen Rechts. Herkommen. Gewohnheit. Observanz. Das nicht geschriebene Recht kann nun von gegen 30) L. 8. D. de his qui sui vel al. iuris. L. 1. D. de curat. furios. Ev. otto in Papiniano Cap. VII. §. 1. S. 130. Io. Gottl. heineccius in Opuscul. minorib. varii argum. S 59. 31) L. 2. §. 3. D. de Or. luris. 32) Im Römischen Rechte heißt ius per manus traditum,
dessen L. Io. D. de iure codicillor. Erwähnung geschiehet, dasjenige ius, quod sine scripto traditionibus inductum est veterum Iurisconsultorum, und sonst unter dem Nahmen der mediae iurisprudentiae bekannt ist. S. galvanus de Usufructu. Cap. VI. S. 46. u. folg. 1. Buch. 3. Tit. fraͤnkiſchen Koͤnige u. a. m. geben uns davon ſehr tref-fende Beyſpiele. Daher kann man ſich’s erklaͤren, war- um die roͤmiſchen Juriſten dasjenige Recht, welches durch die Geſetze der roͤmiſchen Koͤnige iſt eingefuͤhret worden, z. B. ius patriae poteſtatis, cura prodigorum, u. d. m. den moribus zuſchreiben 30). Exactis enim re- gibus, erzaͤhlt uns Pomponius 31), Lege Tribuni- cia, omnes leges hae (regiae) exoleverunt: iterum- que coepit populus Romanus incerto magis iure et conſuetudine ali, quam per latam legem. §. 83. Verſchiedene Gattungen des nicht geſchriebenen Rechts. Herkommen. Gewohnheit. Obſervanz. Das nicht geſchriebene Recht kann nun von gegen 30) L. 8. D. de his qui ſui vel al. iuris. L. 1. D. de curat. furioſ. Ev. otto in Papiniano Cap. VII. §. 1. S. 130. Io. Gottl. heineccius in Opuſcul. minorib. varii argum. S 59. 31) L. 2. §. 3. D. de Or. luris. 32) Im Roͤmiſchen Rechte heißt ius per manus traditum,
deſſen L. Io. D. de iure codicillor. Erwaͤhnung geſchiehet, dasjenige ius, quod ſine ſcripto traditionibus inductum eſt veterum Iurisconſultorum, und ſonſt unter dem Nahmen der mediae iurisprudentiae bekannt iſt. S. galvanus de Uſufructu. Cap. VI. S. 46. u. folg. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0448" n="428"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">1. Buch. 3. Tit.</hi></fw><lb/> fraͤnkiſchen Koͤnige u. a. m. geben uns davon ſehr tref-<lb/> fende Beyſpiele. Daher kann man ſich’s erklaͤren, war-<lb/> um die roͤmiſchen Juriſten dasjenige Recht, welches durch<lb/> die Geſetze der roͤmiſchen Koͤnige iſt eingefuͤhret worden,<lb/> z. B. <hi rendition="#aq">ius patriae poteſtatis, cura prodigorum,</hi> u.<lb/> d. m. den <hi rendition="#aq">moribus</hi> zuſchreiben <note place="foot" n="30)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L. 8. D. de his qui ſui vel al. iuris. L. 1. D. de curat.<lb/> furioſ. Ev</hi>. <hi rendition="#k">otto</hi> in <hi rendition="#g">Papiniano</hi> Cap. VII.</hi> §. 1. S.<lb/> 130. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Io. Gottl</hi>. <hi rendition="#k">heineccius</hi> in Opuſcul. minorib. varii<lb/> argum.</hi> S 59.</note>. <hi rendition="#aq">Exactis enim re-<lb/> gibus,</hi> erzaͤhlt uns <hi rendition="#g">Pomponius</hi> <note place="foot" n="31)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L. 2. §. 3. D. de Or. luris</hi></hi>.</note>, <hi rendition="#aq">Lege Tribuni-<lb/> cia, omnes leges hae (regiae) exoleverunt: iterum-<lb/> que coepit populus Romanus incerto magis iure et<lb/><hi rendition="#i">conſuetudine</hi> ali, quam per latam legem.</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 83.<lb/> Verſchiedene Gattungen des nicht geſchriebenen Rechts.<lb/><hi rendition="#g">Herkommen. Gewohnheit. Obſervanz</hi>.</head><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">nicht geſchriebene Recht</hi> kann nun von<lb/> ſehr verſchiedener Beſchaffenheit ſeyn. <hi rendition="#fr">Einmahl</hi> ein<lb/> ſolches, ſo zwar ehemals ausdruͤcklich bekanntgemacht,<lb/> aber nicht ſchriftlich verfaſſet worden, ſondern ſich blos<lb/> durch den Gebrauch erhalten hat, und ſo auf die Nach-<lb/> kommen fortgepflanzet worden iſt; dieſes wird <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ius tra-<lb/> ditum</hi></hi> <note place="foot" n="32)">Im Roͤmiſchen Rechte heißt <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ius per manus traditum</hi></hi>,<lb/> deſſen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L. Io. D. de iure codicillor</hi></hi>. Erwaͤhnung geſchiehet,<lb/> dasjenige <hi rendition="#aq">ius, quod ſine ſcripto traditionibus inductum<lb/> eſt veterum Iurisconſultorum,</hi> und ſonſt unter dem Nahmen<lb/> der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">mediae iurisprudentiae</hi></hi> bekannt iſt. S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">galvanus</hi><lb/> de Uſufructu. Cap. VI.</hi> S. 46. u. folg.</note>, ein <hi rendition="#g">hergebrachtes Recht, Herkom-<lb/> men</hi> genennt. Von dieſer Beſchaffenheit waren vor<lb/> Zeiten die meiſten Reichstagsſchluͤſſe. Sie wurden bis<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gegen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [428/0448]
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fende Beyſpiele. Daher kann man ſich’s erklaͤren, war-
um die roͤmiſchen Juriſten dasjenige Recht, welches durch
die Geſetze der roͤmiſchen Koͤnige iſt eingefuͤhret worden,
z. B. ius patriae poteſtatis, cura prodigorum, u.
d. m. den moribus zuſchreiben 30). Exactis enim re-
gibus, erzaͤhlt uns Pomponius 31), Lege Tribuni-
cia, omnes leges hae (regiae) exoleverunt: iterum-
que coepit populus Romanus incerto magis iure et
conſuetudine ali, quam per latam legem.
§. 83.
Verſchiedene Gattungen des nicht geſchriebenen Rechts.
Herkommen. Gewohnheit. Obſervanz.
Das nicht geſchriebene Recht kann nun von
ſehr verſchiedener Beſchaffenheit ſeyn. Einmahl ein
ſolches, ſo zwar ehemals ausdruͤcklich bekanntgemacht,
aber nicht ſchriftlich verfaſſet worden, ſondern ſich blos
durch den Gebrauch erhalten hat, und ſo auf die Nach-
kommen fortgepflanzet worden iſt; dieſes wird ius tra-
ditum 32), ein hergebrachtes Recht, Herkom-
men genennt. Von dieſer Beſchaffenheit waren vor
Zeiten die meiſten Reichstagsſchluͤſſe. Sie wurden bis
gegen
30) L. 8. D. de his qui ſui vel al. iuris. L. 1. D. de curat.
furioſ. Ev. otto in Papiniano Cap. VII. §. 1. S.
130. Io. Gottl. heineccius in Opuſcul. minorib. varii
argum. S 59.
31) L. 2. §. 3. D. de Or. luris.
32) Im Roͤmiſchen Rechte heißt ius per manus traditum,
deſſen L. Io. D. de iure codicillor. Erwaͤhnung geſchiehet,
dasjenige ius, quod ſine ſcripto traditionibus inductum
eſt veterum Iurisconſultorum, und ſonſt unter dem Nahmen
der mediae iurisprudentiae bekannt iſt. S. galvanus
de Uſufructu. Cap. VI. S. 46. u. folg.
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