Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch. 2. Tit. sem leztern Falle lässet sich entweder das Zeitalter dersich widersprechenden Verordnungen bestimmen, welches besonders in den Institutionen leicht ist, weil fast bey jeder Materie die Abwechselungen des Rechts chronolo- gisch sind dargestellet worden, oder nicht, im erstern Fall muß eben wieder die Regel gelten, das neuere Recht ist dem ältern vorzuziehen; ist aber das leztere, so kommt alsdenn die schon oben (S. 312.) gegebene Regel zur Anwendung 37). §. 81. Rechtsanalogie. Naturrecht. Verhältniß zwi- schen Gesezbüchern und Gewohnheitsrechten. Allein -- wird man zulezt noch fragen, wie? wenn verbum 37) nettelbladt in System. elem. Iurispr. posit. Germ. general. Lib. I. Sect. III. §. 180. n. 1. S. 104. Si contra- rietas est in una eademque Legum compilatione 1) Novel- larum et Codicis, posterior derogat priori; 2) In- stitutionum et Pandectarum, is textus praefe- rendus, qui analogiae iuris Romani magis conformis est, vel usu receptus. 38) L. 6. §. 1. D. de Verbor. Signif.
1. Buch. 2. Tit. ſem leztern Falle laͤſſet ſich entweder das Zeitalter derſich widerſprechenden Verordnungen beſtimmen, welches beſonders in den Inſtitutionen leicht iſt, weil faſt bey jeder Materie die Abwechſelungen des Rechts chronolo- giſch ſind dargeſtellet worden, oder nicht, im erſtern Fall muß eben wieder die Regel gelten, das neuere Recht iſt dem aͤltern vorzuziehen; iſt aber das leztere, ſo kommt alsdenn die ſchon oben (S. 312.) gegebene Regel zur Anwendung 37). §. 81. Rechtsanalogie. Naturrecht. Verhaͤltniß zwi- ſchen Geſezbuͤchern und Gewohnheitsrechten. Allein — wird man zulezt noch fragen, wie? wenn verbum 37) nettelbladt in Syſtem. elem. Iurispr. poſit. Germ. general. Lib. I. Sect. III. §. 180. n. 1. S. 104. Si contra- rietas eſt in una eademque Legum compilatione 1) Novel- larum et Codicis, poſterior derogat priori; 2) In- ſtitutionum et Pandectarum, is textus praefe- rendus, qui analogiae iuris Romani magis conformis eſt, vel uſu receptus. 38) L. 6. §. 1. D. de Verbor. Signif.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0432" n="412"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">1. Buch. 2. Tit.</hi></fw><lb/> ſem leztern Falle laͤſſet ſich entweder das Zeitalter der<lb/> ſich widerſprechenden Verordnungen beſtimmen, welches<lb/> beſonders in den Inſtitutionen leicht iſt, weil faſt bey<lb/> jeder Materie die Abwechſelungen des Rechts chronolo-<lb/> giſch ſind dargeſtellet worden, oder nicht, im erſtern<lb/> Fall muß eben wieder die Regel gelten, das neuere<lb/> Recht iſt dem aͤltern vorzuziehen; iſt aber das leztere,<lb/> ſo kommt alsdenn die ſchon oben (S. 312.) gegebene<lb/> Regel zur Anwendung <note place="foot" n="37)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">nettelbladt</hi> in Syſtem. elem. Iurispr. poſit. Germ.<lb/> general. Lib. I. Sect. III. §. 180. n.</hi> 1. S. 104. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Si contra-<lb/> rietas eſt in una eademque Legum compilatione</hi> 1) <hi rendition="#g">Novel-<lb/> larum</hi> <hi rendition="#i">et</hi> <hi rendition="#g">Codicis</hi>, <hi rendition="#i">poſterior derogat priori</hi>; 2) <hi rendition="#g">In-<lb/> ſtitutionum</hi> <hi rendition="#i">et</hi> <hi rendition="#g">Pandectarum</hi>, <hi rendition="#i">is textus praefe-<lb/> rendus, qui analogiae iuris Romani magis conformis eſt,<lb/> vel uſu receptus.</hi></hi></note>.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 81.<lb/><hi rendition="#g">Rechtsanalogie. Naturrecht. Verhaͤltniß</hi> zwi-<lb/> ſchen <hi rendition="#g">Geſezbuͤchern</hi> und <hi rendition="#g">Gewohnheitsrechten</hi>.</head><lb/> <p>Allein — wird man zulezt noch fragen, wie? wenn<lb/> uns alle dieſe Geſetze verlaſſen ſollten, von welchen wir<lb/> bisher geredet haben, was werden dann fuͤr Richtſchnu-<lb/> ren des buͤrgerlichen Privatrechts gelten? — die<lb/> Rechtsanalogie? daß dieſe als eine Quelle des buͤrgerli-<lb/> chen Privatrechts anzuſehen, will ich gar nicht laͤugnen.<lb/> Allein da der Grund aller Analogie des Rechts auf der<lb/> Uebereinſtimmung mit der Abſicht und dem Willen des<lb/> Geſezgebers beruhet, (§. 37.) ſo darf man wohl nicht<lb/> ſagen, daß uns bey Entſcheidung eines Rechtsfalles die<lb/> Geſetze verlieſen, ſo lange uns noch der Weg der Ana-<lb/> logie offen ſtehet. Wer mir nicht glauben will, traue<lb/> wenigſtens den Worten <hi rendition="#g">Ulpians</hi> <note place="foot" n="38)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L. 6. §. 1. D. de Verbor. Signif.</hi></hi></note>, der uns lehrt:<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">verbum</hi></hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [412/0432]
1. Buch. 2. Tit.
ſem leztern Falle laͤſſet ſich entweder das Zeitalter der
ſich widerſprechenden Verordnungen beſtimmen, welches
beſonders in den Inſtitutionen leicht iſt, weil faſt bey
jeder Materie die Abwechſelungen des Rechts chronolo-
giſch ſind dargeſtellet worden, oder nicht, im erſtern
Fall muß eben wieder die Regel gelten, das neuere
Recht iſt dem aͤltern vorzuziehen; iſt aber das leztere,
ſo kommt alsdenn die ſchon oben (S. 312.) gegebene
Regel zur Anwendung 37).
§. 81.
Rechtsanalogie. Naturrecht. Verhaͤltniß zwi-
ſchen Geſezbuͤchern und Gewohnheitsrechten.
Allein — wird man zulezt noch fragen, wie? wenn
uns alle dieſe Geſetze verlaſſen ſollten, von welchen wir
bisher geredet haben, was werden dann fuͤr Richtſchnu-
ren des buͤrgerlichen Privatrechts gelten? — die
Rechtsanalogie? daß dieſe als eine Quelle des buͤrgerli-
chen Privatrechts anzuſehen, will ich gar nicht laͤugnen.
Allein da der Grund aller Analogie des Rechts auf der
Uebereinſtimmung mit der Abſicht und dem Willen des
Geſezgebers beruhet, (§. 37.) ſo darf man wohl nicht
ſagen, daß uns bey Entſcheidung eines Rechtsfalles die
Geſetze verlieſen, ſo lange uns noch der Weg der Ana-
logie offen ſtehet. Wer mir nicht glauben will, traue
wenigſtens den Worten Ulpians 38), der uns lehrt:
verbum
37) nettelbladt in Syſtem. elem. Iurispr. poſit. Germ.
general. Lib. I. Sect. III. §. 180. n. 1. S. 104. Si contra-
rietas eſt in una eademque Legum compilatione 1) Novel-
larum et Codicis, poſterior derogat priori; 2) In-
ſtitutionum et Pandectarum, is textus praefe-
rendus, qui analogiae iuris Romani magis conformis eſt,
vel uſu receptus.
38) L. 6. §. 1. D. de Verbor. Signif.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |