Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch. 2. Tit. schen darum, weil sie ihren Sitten und Den-kungsart ganz entgegen giengen, nicht reci- pirt worden sind. Die Lehre von Erbverträgen giebt uns hier- §. 60. Fünfte Regel. Auf solche Gegenstände und Rechtshand- ganz 12) L. 2. §. 2. D. de vulg. et pup. subst. L. 27. §. 4. D. ad SCT. Trebell. L. ult. C. de pactis. 13) Ad. Fr. hebestreit Vindiciae veri valoris pa- ctor. successor. Erfordiae 1768. 14) S. Weher Entwicklung der Lehre von der
natürlichen Verbindlichkeit. 2te Abtheil. §. 65. Not. 224. S. 227. und folg. 1. Buch. 2. Tit. ſchen darum, weil ſie ihren Sitten und Den-kungsart ganz entgegen giengen, nicht reci- pirt worden ſind. Die Lehre von Erbvertraͤgen giebt uns hier- §. 60. Fuͤnfte Regel. Auf ſolche Gegenſtaͤnde und Rechtshand- ganz 12) L. 2. §. 2. D. de vulg. et pup. ſubſt. L. 27. §. 4. D. ad SCT. Trebell. L. ult. C. de pactis. 13) Ad. Fr. hebestreit Vindiciae veri valoris pa- ctor. ſucceſſor. Erfordiae 1768. 14) S. Weher Entwicklung der Lehre von der
natuͤrlichen Verbindlichkeit. 2te Abtheil. §. 65. Not. 224. S. 227. und folg. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0376" n="356"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">1. Buch. 2. Tit.</hi></fw><lb/><hi rendition="#g">ſchen darum, weil ſie ihren Sitten und Den-<lb/> kungsart ganz entgegen giengen, nicht reci-<lb/> pirt worden ſind</hi>.</p><lb/> <p>Die Lehre von <hi rendition="#g">Erbvertraͤgen</hi> giebt uns hier-<lb/> von ein ſehr treffendes Beyſpiel. Nach roͤmiſchen Rech-<lb/> ten gelten ſie, einige wenige Faͤlle ausgenommen, nicht,<lb/> man beſorgte, vielleicht nicht ohne Grund, ſie moͤchten<lb/> den Wunſch nach des andern Tode rege machen, und<lb/> wohl gar zu Lebensnachſtellungen Anlaß geben <note place="foot" n="12)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L. 2. §. 2. D. de vulg. et pup. ſubſt. L. 27. §. 4. D. ad<lb/> SCT. Trebell. L. ult. C. de pactis.</hi></hi></note>. Al-<lb/> lein bey den Teutſchen ſind Erbvertraͤge von jeher uͤblich<lb/> geweſen, und als guͤltig und unwiderruflich angeſehen<lb/> worden. Ja ſie waren, ehe die Teutſchen durch Ein-<lb/> fuͤhrung des roͤmiſchen Rechts die Teſtamente kennen<lb/> lernten, das einzige Mittel, uͤber ſeine Erbfolge zu dis-<lb/> poniren. Dieſe Grundſaͤtze haben die Teutſchen auch<lb/> noch nach Einfuͤhrung des roͤmiſchen Rechts, alles darin<lb/> enthaltenen Verbots ohngeachtet, bis auf den heutigen<lb/> Tag aufrecht zu erhalten gewuſt. Daher die Vorſchrif-<lb/> ten des roͤmiſchen Rechts in dieſer Materie keine An-<lb/> wendung bey uns finden <note place="foot" n="13)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ad. Fr.</hi><hi rendition="#k">hebestreit</hi><hi rendition="#g">Vindiciae veri valoris pa-<lb/> ctor. ſucceſſor</hi>. Erfordiae</hi> 1768.</note>. Ob auch die roͤmiſchen<lb/> Geſetze vom <hi rendition="#g">Spiel</hi> hierher zu rechnen, iſt unter denen<lb/> Rechtsgelehrten annoch ſtreitig <note place="foot" n="14)">S. Weher <hi rendition="#g">Entwicklung der Lehre von der<lb/> natuͤrlichen Verbindlichkeit</hi>. 2te Abtheil. §. 65.<lb/> Not. 224. S. 227. und folg.</note>. Daher ich zu ſei-<lb/> ner Zeit (<hi rendition="#aq">Tit. <hi rendition="#i">de aleatoribus</hi></hi>) davon handeln werde.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 60.<lb/><hi rendition="#g">Fuͤnfte Regel</hi>.</head><lb/> <p> <hi rendition="#g">Auf ſolche Gegenſtaͤnde und Rechtshand-<lb/> lungen der Teutſchen, welche den Roͤmern</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#g">ganz</hi> </fw><lb/> </p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [356/0376]
1. Buch. 2. Tit.
ſchen darum, weil ſie ihren Sitten und Den-
kungsart ganz entgegen giengen, nicht reci-
pirt worden ſind.
Die Lehre von Erbvertraͤgen giebt uns hier-
von ein ſehr treffendes Beyſpiel. Nach roͤmiſchen Rech-
ten gelten ſie, einige wenige Faͤlle ausgenommen, nicht,
man beſorgte, vielleicht nicht ohne Grund, ſie moͤchten
den Wunſch nach des andern Tode rege machen, und
wohl gar zu Lebensnachſtellungen Anlaß geben 12). Al-
lein bey den Teutſchen ſind Erbvertraͤge von jeher uͤblich
geweſen, und als guͤltig und unwiderruflich angeſehen
worden. Ja ſie waren, ehe die Teutſchen durch Ein-
fuͤhrung des roͤmiſchen Rechts die Teſtamente kennen
lernten, das einzige Mittel, uͤber ſeine Erbfolge zu dis-
poniren. Dieſe Grundſaͤtze haben die Teutſchen auch
noch nach Einfuͤhrung des roͤmiſchen Rechts, alles darin
enthaltenen Verbots ohngeachtet, bis auf den heutigen
Tag aufrecht zu erhalten gewuſt. Daher die Vorſchrif-
ten des roͤmiſchen Rechts in dieſer Materie keine An-
wendung bey uns finden 13). Ob auch die roͤmiſchen
Geſetze vom Spiel hierher zu rechnen, iſt unter denen
Rechtsgelehrten annoch ſtreitig 14). Daher ich zu ſei-
ner Zeit (Tit. de aleatoribus) davon handeln werde.
§. 60.
Fuͤnfte Regel.
Auf ſolche Gegenſtaͤnde und Rechtshand-
lungen der Teutſchen, welche den Roͤmern
ganz
12) L. 2. §. 2. D. de vulg. et pup. ſubſt. L. 27. §. 4. D. ad
SCT. Trebell. L. ult. C. de pactis.
13) Ad. Fr. hebestreit Vindiciae veri valoris pa-
ctor. ſucceſſor. Erfordiae 1768.
14) S. Weher Entwicklung der Lehre von der
natuͤrlichen Verbindlichkeit. 2te Abtheil. §. 65.
Not. 224. S. 227. und folg.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |