Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Buch. 2. Tit.
gehandelt worden, verdient unter denen in Teutschland
recipirten fremden Rechten nun vorzüglich das römische
unsere ganze Aufmerksamkeit. Unter dem römischen
Rechte
verstehet man in der weitläuftigern Bedeutung
den Inbegrif aller und jeder Gesetze, welche
in dem römischen Staate von dessen Grün-
dung an, bis auf den Untergang des griechi-
schen Kaiserthums gegolten haben
. In der
eigentlichen Bedeutung aber wird darunter das Justi-
nianeische Recht, oder der Inbegrif der zur
Zeit des K. Justinian in dem römisch-grie-
chischen Kaiserthum gültig gewesenen Rechte
,
welche in dem Corpore iuris civilis enthalten
sind, verstanden
. Nimmt man es nach dem obi-
gen generellen Begrif, so enthält solches drey verschie-
dene Theile. A) das Antejustinianeische, B) das
Justinianeische und C) das Postiustinianeische
Römische Recht
.

§. 48.
Ueberbleibsel des Antejustinianeischen
Röm. Rechts
.

Soviel zuerst die vor Justinian gegoltene röm.
Rechte anbetrift, insofern sie der Kaiser nicht in seine
Gesezsammlung aufgenommen 2); so gehören dahin:

I) Die Ueberbleibsel der Königlichen Ge-
setze
. (Aut. §. 47 u. 48.) Die Röm. Könige sind Ur-

heber
2) Hierbey verdienen vorzüglich Just. Henning Böhmers
Gedanken von denen verlohrnen alten römi-
schen Gesetzen und Rechtsbüchern, wie auch von
den grossen Bemühungen der Gelehrten, sol-
che wiederherzustellen
, in Schotts iurist. Wochen-
blatt 3. Jahrgang 1774. N. XXVIII. S. 497 - 534.
nachgesehen zu werden.

1. Buch. 2. Tit.
gehandelt worden, verdient unter denen in Teutſchland
recipirten fremden Rechten nun vorzuͤglich das roͤmiſche
unſere ganze Aufmerkſamkeit. Unter dem roͤmiſchen
Rechte
verſtehet man in der weitlaͤuftigern Bedeutung
den Inbegrif aller und jeder Geſetze, welche
in dem roͤmiſchen Staate von deſſen Gruͤn-
dung an, bis auf den Untergang des griechi-
ſchen Kaiſerthums gegolten haben
. In der
eigentlichen Bedeutung aber wird darunter das Juſti-
nianeiſche Recht, oder der Inbegrif der zur
Zeit des K. Juſtinian in dem roͤmiſch-grie-
chiſchen Kaiſerthum guͤltig geweſenen Rechte
,
welche in dem Corpore iuris civilis enthalten
ſind, verſtanden
. Nimmt man es nach dem obi-
gen generellen Begrif, ſo enthaͤlt ſolches drey verſchie-
dene Theile. A) das Antejuſtinianeiſche, B) das
Juſtinianeiſche und C) das Poſtiuſtinianeiſche
Roͤmiſche Recht
.

§. 48.
Ueberbleibſel des Antejuſtinianeiſchen
Roͤm. Rechts
.

Soviel zuerſt die vor Juſtinian gegoltene roͤm.
Rechte anbetrift, inſofern ſie der Kaiſer nicht in ſeine
Geſezſammlung aufgenommen 2); ſo gehoͤren dahin:

I) Die Ueberbleibſel der Koͤniglichen Ge-
ſetze
. (Aut. §. 47 u. 48.) Die Roͤm. Koͤnige ſind Ur-

heber
2) Hierbey verdienen vorzuͤglich Juſt. Henning Boͤhmers
Gedanken von denen verlohrnen alten roͤmi-
ſchen Geſetzen und Rechtsbuͤchern, wie auch von
den groſſen Bemuͤhungen der Gelehrten, ſol-
che wiederherzuſtellen
, in Schotts iuriſt. Wochen-
blatt 3. Jahrgang 1774. N. XXVIII. S. 497 ‒ 534.
nachgeſehen zu werden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0316" n="296"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">1. Buch. 2. Tit.</hi></fw><lb/>
gehandelt worden, verdient unter denen in Teut&#x017F;chland<lb/>
recipirten fremden Rechten nun vorzu&#x0364;glich das <hi rendition="#fr">ro&#x0364;mi&#x017F;che</hi><lb/>
un&#x017F;ere ganze Aufmerk&#x017F;amkeit. Unter dem <hi rendition="#fr">ro&#x0364;mi&#x017F;chen<lb/>
Rechte</hi> ver&#x017F;tehet man in der weitla&#x0364;uftigern Bedeutung<lb/>
den <hi rendition="#g">Inbegrif aller und jeder Ge&#x017F;etze, welche<lb/>
in dem ro&#x0364;mi&#x017F;chen Staate von de&#x017F;&#x017F;en Gru&#x0364;n-<lb/>
dung an, bis auf den Untergang des griechi-<lb/>
&#x017F;chen Kai&#x017F;erthums gegolten haben</hi>. In der<lb/>
eigentlichen Bedeutung aber wird darunter <hi rendition="#g">das Ju&#x017F;ti-<lb/>
nianei&#x017F;che Recht, oder der Inbegrif der zur<lb/>
Zeit des K. Ju&#x017F;tinian in dem ro&#x0364;mi&#x017F;ch-grie-<lb/>
chi&#x017F;chen Kai&#x017F;erthum gu&#x0364;ltig gewe&#x017F;enen Rechte</hi>,<lb/>
welche in dem <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Corpore iuris civilis</hi> enthalten<lb/>
&#x017F;ind, ver&#x017F;tanden</hi>. Nimmt man es nach dem obi-<lb/>
gen generellen Begrif, &#x017F;o entha&#x0364;lt &#x017F;olches drey ver&#x017F;chie-<lb/>
dene Theile. <hi rendition="#aq">A</hi>) das <hi rendition="#g">Anteju&#x017F;tinianei&#x017F;che</hi>, <hi rendition="#aq">B</hi>) das<lb/><hi rendition="#g">Ju&#x017F;tinianei&#x017F;che</hi> und <hi rendition="#aq">C</hi>) das <hi rendition="#g">Po&#x017F;tiu&#x017F;tinianei&#x017F;che<lb/>
Ro&#x0364;mi&#x017F;che Recht</hi>.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 48.<lb/>
Ueberbleib&#x017F;el des <hi rendition="#g">Anteju&#x017F;tinianei&#x017F;chen<lb/>
Ro&#x0364;m. Rechts</hi>.</head><lb/>
                <p>Soviel zuer&#x017F;t die <hi rendition="#g">vor Ju&#x017F;tinian</hi> gegoltene ro&#x0364;m.<lb/>
Rechte anbetrift, in&#x017F;ofern &#x017F;ie der Kai&#x017F;er nicht in &#x017F;eine<lb/>
Ge&#x017F;ez&#x017F;ammlung aufgenommen <note place="foot" n="2)">Hierbey verdienen vorzu&#x0364;glich <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;t. Henning</hi> Bo&#x0364;hmers<lb/><hi rendition="#g">Gedanken von denen verlohrnen alten ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;chen Ge&#x017F;etzen und Rechtsbu&#x0364;chern, wie auch von<lb/>
den gro&#x017F;&#x017F;en Bemu&#x0364;hungen der Gelehrten, &#x017F;ol-<lb/>
che wiederherzu&#x017F;tellen</hi>, in <hi rendition="#fr">Schotts</hi> iuri&#x017F;t. Wochen-<lb/>
blatt 3. Jahrgang 1774. <hi rendition="#aq">N. XXVIII.</hi> S. 497 &#x2012; 534.<lb/>
nachge&#x017F;ehen zu werden.</note>; &#x017F;o geho&#x0364;ren dahin:</p><lb/>
                <p><hi rendition="#aq">I</hi>) Die <hi rendition="#g">Ueberbleib&#x017F;el der Ko&#x0364;niglichen Ge-<lb/>
&#x017F;etze</hi>. (<hi rendition="#aq">Aut.</hi> §. 47 u. 48.) Die Ro&#x0364;m. Ko&#x0364;nige &#x017F;ind Ur-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">heber</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[296/0316] 1. Buch. 2. Tit. gehandelt worden, verdient unter denen in Teutſchland recipirten fremden Rechten nun vorzuͤglich das roͤmiſche unſere ganze Aufmerkſamkeit. Unter dem roͤmiſchen Rechte verſtehet man in der weitlaͤuftigern Bedeutung den Inbegrif aller und jeder Geſetze, welche in dem roͤmiſchen Staate von deſſen Gruͤn- dung an, bis auf den Untergang des griechi- ſchen Kaiſerthums gegolten haben. In der eigentlichen Bedeutung aber wird darunter das Juſti- nianeiſche Recht, oder der Inbegrif der zur Zeit des K. Juſtinian in dem roͤmiſch-grie- chiſchen Kaiſerthum guͤltig geweſenen Rechte, welche in dem Corpore iuris civilis enthalten ſind, verſtanden. Nimmt man es nach dem obi- gen generellen Begrif, ſo enthaͤlt ſolches drey verſchie- dene Theile. A) das Antejuſtinianeiſche, B) das Juſtinianeiſche und C) das Poſtiuſtinianeiſche Roͤmiſche Recht. §. 48. Ueberbleibſel des Antejuſtinianeiſchen Roͤm. Rechts. Soviel zuerſt die vor Juſtinian gegoltene roͤm. Rechte anbetrift, inſofern ſie der Kaiſer nicht in ſeine Geſezſammlung aufgenommen 2); ſo gehoͤren dahin: I) Die Ueberbleibſel der Koͤniglichen Ge- ſetze. (Aut. §. 47 u. 48.) Die Roͤm. Koͤnige ſind Ur- heber 2) Hierbey verdienen vorzuͤglich Juſt. Henning Boͤhmers Gedanken von denen verlohrnen alten roͤmi- ſchen Geſetzen und Rechtsbuͤchern, wie auch von den groſſen Bemuͤhungen der Gelehrten, ſol- che wiederherzuſtellen, in Schotts iuriſt. Wochen- blatt 3. Jahrgang 1774. N. XXVIII. S. 497 ‒ 534. nachgeſehen zu werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/316
Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/316>, abgerufen am 21.12.2024.