Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. B. 1. Tit. §. 22. Das positive Recht ist entweder ein göttliches oder menschliches. Das positive Recht wird nun in das göttliche zwar praeteritum, occas. §. 4. art. XXII. Capitulat. Impp. caroli VII, et francisci I. Halae 1748. Chrstph. Henr. lorenz Diss. de obligatione legis in praeteritum. Lipsiae 1770. und Franc. Ios. hart- leben in Meditat. ad Pandectas Vol. I. P. I. Spec. VIII. med. 4. und 5. 49) S. Sim. Ludw. Eberh. de marees Untersuchung
der Verbindlichkeit der göttlichen Gesetze von der Todesstrafe des Mörders, und von Ver- 1. B. 1. Tit. §. 22. Das poſitive Recht iſt entweder ein goͤttliches oder menſchliches. Das poſitive Recht wird nun in das goͤttliche zwar praeteritum, occaſ. §. 4. art. XXII. Capitulat. Impp. caroli VII, et francisci I. Halae 1748. Chrſtph. Henr. lorenz Diſſ. de obligatione legis in praeteritum. Lipſiae 1770. und Franc. Ioſ. hart- leben in Meditat. ad Pandectas Vol. I. P. I. Spec. VIII. med. 4. und 5. 49) S. Sim. Ludw. Eberh. de marées Unterſuchung
der Verbindlichkeit der goͤttlichen Geſetze von der Todesſtrafe des Moͤrders, und von Ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0166" n="146"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">1. B. 1. Tit.</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head>§. 22.<lb/> Das poſitive Recht iſt entweder ein <hi rendition="#g">goͤttliches</hi> oder<lb/><hi rendition="#g">menſchliches</hi>.</head><lb/> <p>Das poſitive Recht wird nun in das <hi rendition="#g">goͤttliche</hi><lb/> und <hi rendition="#g">menſchliche</hi> Poſitivrecht eingetheilt, je nachdem<lb/> ſolches entweder Geſetze, welche in dem erklaͤrten Willen<lb/><hi rendition="#g">Gottes</hi>, oder ſolche, welche in dem erklaͤrten Willen<lb/> eines <hi rendition="#g">menſchlichen Geſezgebers</hi> ihren Grund ha-<lb/> ben, in ſich enthaͤlt. Das erſtere theilen viele Gelehr-<lb/> te wieder ein in das <hi rendition="#g">allgemeine</hi> (<hi rendition="#aq">ius poſitivum di-<lb/> vinum univerſale</hi>) und das <hi rendition="#g">beſondere</hi> goͤttliche Po-<lb/> ſitivrecht; und nennen erſteres dasjenige, welches alle<lb/> Menſchen auf der ganzen Welt, denen ſolches bekannt<lb/> worden, nach der Abſicht Gottes verbinde; lezteres<lb/> aber dasienige, ſo von Gott nur allein denen Juden<lb/> vorgeſchrieben worden. Diejenigen, welche ein <hi rendition="#g">allge-<lb/> meines goͤttliches Poſitivrecht</hi> ſtatuiren, ſind je-<lb/> doch in Anſehung der hierher zu rechnenden Geſetze wie-<lb/> der ſehr verſchiedener Meinung. Einige wollen dieſel-<lb/> ben im alten Teſtament gefunden haben, und ſetzen in<lb/> die Claſſe derſelben den <hi rendition="#aq">Geneſ. IX. v.</hi> 6. enthaltenen<lb/> goͤttlichen Ausſpruch von Ahndung des Todtſchlags, deß-<lb/> gleichen die Moſaiſchen Eheverbothe wegen Blutsver-<lb/> wandſchaft und Schwaͤgerſchaft <note xml:id="seg2pn_14_1" next="#seg2pn_14_2" place="foot" n="49)">S. <hi rendition="#fr">Sim. Ludw. Eberh.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">de</hi><hi rendition="#k">mar</hi>é<hi rendition="#k">es</hi></hi> <hi rendition="#g">Unterſuchung<lb/> der Verbindlichkeit der goͤttlichen Geſetze<lb/> von der Todesſtrafe des Moͤrders, und von</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">Ver-</hi></fw></note>. Andere ſprechen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zwar</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_13_2" prev="#seg2pn_13_1" place="foot" n="48)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">praeteritum, occaſ</hi>. §. <hi rendition="#i">4. art. XXII. Capitulat.<lb/> Impp.</hi> <hi rendition="#k">caroli</hi> <hi rendition="#i">VII, et</hi> <hi rendition="#k">francisci</hi> <hi rendition="#i">I.</hi> Halae 1748. <hi rendition="#i">Chrſtph.<lb/> Henr</hi>. <hi rendition="#k">lorenz</hi> Diſſ. <hi rendition="#g">de obligatione legis in<lb/> praeteritum</hi>. Lipſiae</hi> 1770. und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Franc. Ioſ</hi>. <hi rendition="#k">hart-<lb/> leben</hi> in <hi rendition="#g">Meditat. ad Pandectas</hi> Vol. I. P. I.<lb/> Spec. VIII. med.</hi> 4. und 5.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [146/0166]
1. B. 1. Tit.
§. 22.
Das poſitive Recht iſt entweder ein goͤttliches oder
menſchliches.
Das poſitive Recht wird nun in das goͤttliche
und menſchliche Poſitivrecht eingetheilt, je nachdem
ſolches entweder Geſetze, welche in dem erklaͤrten Willen
Gottes, oder ſolche, welche in dem erklaͤrten Willen
eines menſchlichen Geſezgebers ihren Grund ha-
ben, in ſich enthaͤlt. Das erſtere theilen viele Gelehr-
te wieder ein in das allgemeine (ius poſitivum di-
vinum univerſale) und das beſondere goͤttliche Po-
ſitivrecht; und nennen erſteres dasjenige, welches alle
Menſchen auf der ganzen Welt, denen ſolches bekannt
worden, nach der Abſicht Gottes verbinde; lezteres
aber dasienige, ſo von Gott nur allein denen Juden
vorgeſchrieben worden. Diejenigen, welche ein allge-
meines goͤttliches Poſitivrecht ſtatuiren, ſind je-
doch in Anſehung der hierher zu rechnenden Geſetze wie-
der ſehr verſchiedener Meinung. Einige wollen dieſel-
ben im alten Teſtament gefunden haben, und ſetzen in
die Claſſe derſelben den Geneſ. IX. v. 6. enthaltenen
goͤttlichen Ausſpruch von Ahndung des Todtſchlags, deß-
gleichen die Moſaiſchen Eheverbothe wegen Blutsver-
wandſchaft und Schwaͤgerſchaft 49). Andere ſprechen
zwar
48)
49) S. Sim. Ludw. Eberh. de marées Unterſuchung
der Verbindlichkeit der goͤttlichen Geſetze
von der Todesſtrafe des Moͤrders, und von
Ver-
48) praeteritum, occaſ. §. 4. art. XXII. Capitulat.
Impp. caroli VII, et francisci I. Halae 1748. Chrſtph.
Henr. lorenz Diſſ. de obligatione legis in
praeteritum. Lipſiae 1770. und Franc. Ioſ. hart-
leben in Meditat. ad Pandectas Vol. I. P. I.
Spec. VIII. med. 4. und 5.
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