Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Bd. 2. Berlin, 1745.Diener der Liebe. Alles, Liebe, muß dir dienen, Alles dienet deinen Kindern. Sonnen scheinen, sie zu wärmen, Schatten schweben, sie zu kühlen, Vögel singen, sie zu lokken, Tauben girren, sie zu reitzen, Rosen blühen, sie zu schmükken, Sterne funkeln, sie zu führen, Monde leuchten, sie zu zeigen, Und die Nächte tragen Wolken, Deine Kinder zu verbergen; Liebe, laß doch, wenn ich liebe, Schatten, Rosen, Vögel, Sonnen, Sterne, Mond und Nächte dienen. Diener der Liebe. Alles, Liebe, muß dir dienen, Alles dienet deinen Kindern. Sonnen ſcheinen, ſie zu wärmen, Schatten ſchweben, ſie zu kühlen, Vögel ſingen, ſie zu lokken, Tauben girren, ſie zu reitzen, Roſen blühen, ſie zu ſchmükken, Sterne funkeln, ſie zu führen, Monde leuchten, ſie zu zeigen, Und die Nächte tragen Wolken, Deine Kinder zu verbergen; Liebe, laß doch, wenn ich liebe, Schatten, Roſen, Vögel, Sonnen, Sterne, Mond und Nächte dienen. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0076" n="50"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Diener der Liebe.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">A</hi>lles, Liebe, muß dir dienen,</l><lb/> <l>Alles dienet deinen Kindern.</l><lb/> <l>Sonnen ſcheinen, ſie zu wärmen,</l><lb/> <l>Schatten ſchweben, ſie zu kühlen,</l><lb/> <l>Vögel ſingen, ſie zu lokken,</l><lb/> <l>Tauben girren, ſie zu reitzen,</l><lb/> <l>Roſen blühen, ſie zu ſchmükken,</l><lb/> <l>Sterne funkeln, ſie zu führen,</l><lb/> <l>Monde leuchten, ſie zu zeigen,</l><lb/> <l>Und die Nächte tragen Wolken,</l><lb/> <l>Deine Kinder zu verbergen;</l><lb/> <l>Liebe, laß doch, wenn ich liebe,</l><lb/> <l>Schatten, Roſen, Vögel, Sonnen,</l><lb/> <l>Sterne, Mond und Nächte dienen.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [50/0076]
Diener der Liebe.
Alles, Liebe, muß dir dienen,
Alles dienet deinen Kindern.
Sonnen ſcheinen, ſie zu wärmen,
Schatten ſchweben, ſie zu kühlen,
Vögel ſingen, ſie zu lokken,
Tauben girren, ſie zu reitzen,
Roſen blühen, ſie zu ſchmükken,
Sterne funkeln, ſie zu führen,
Monde leuchten, ſie zu zeigen,
Und die Nächte tragen Wolken,
Deine Kinder zu verbergen;
Liebe, laß doch, wenn ich liebe,
Schatten, Roſen, Vögel, Sonnen,
Sterne, Mond und Nächte dienen.
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