Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Bd. 2. Berlin, 1745.Die Witwer, An die Frau von S. Ach, seht doch die Männer! Sie schwimmen in Tränen. Seht, Canitz geht, seufzend, Durch Blumbergs Gefilde! Er hört nicht die Lerche, Er sieht nicht die Blumen, Er fühlt nicht die Weste, Er wünscht sich zu sterben. Seht, Haller, der Weise Kan klagen und weinen! Wie ringt er die Hände, Am Ufer der Leine! Seht Bessern in Tränen! Was weinen die Männer? Sie seufzen, sie weinen, Um würdige Damen, Um trefliche Schönen. Ach lebt doch nur ewig, Ihr trefliche Schönen! Ach laßt euch, ihr Damen, Vom Tode nicht holen; Sonst weinen die Männer. Die Witwer, An die Frau von S. Ach, ſeht doch die Männer! Sie ſchwimmen in Tränen. Seht, Canitz geht, ſeufzend, Durch Blumbergs Gefilde! Er hört nicht die Lerche, Er ſieht nicht die Blumen, Er fühlt nicht die Weſte, Er wünſcht ſich zu ſterben. Seht, Haller, der Weiſe Kan klagen und weinen! Wie ringt er die Hände, Am Ufer der Leine! Seht Beſſern in Tränen! Was weinen die Männer? Sie ſeufzen, ſie weinen, Um würdige Damen, Um trefliche Schönen. Ach lebt doch nur ewig, Ihr trefliche Schönen! Ach laßt euch, ihr Damen, Vom Tode nicht holen; Sonſt weinen die Männer. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0063" n="37"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die Witwer,<lb/> An die Frau von S.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">A</hi>ch, ſeht doch die Männer!</l><lb/> <l>Sie ſchwimmen in Tränen.</l><lb/> <l>Seht, <hi rendition="#fr">Canitz</hi> geht, ſeufzend,</l><lb/> <l>Durch Blumbergs Gefilde!</l><lb/> <l>Er hört nicht die Lerche,</l><lb/> <l>Er ſieht nicht die Blumen,</l><lb/> <l>Er fühlt nicht die Weſte,</l><lb/> <l>Er wünſcht ſich zu ſterben.</l><lb/> <l>Seht, <hi rendition="#fr">Haller,</hi> der Weiſe</l><lb/> <l>Kan klagen und weinen!</l><lb/> <l>Wie ringt er die Hände,</l><lb/> <l>Am Ufer der Leine!</l><lb/> <l>Seht <hi rendition="#fr">Beſſern</hi> in Tränen!</l><lb/> <l>Was weinen die Männer?</l><lb/> <l>Sie ſeufzen, ſie weinen,</l><lb/> <l>Um würdige Damen,</l><lb/> <l>Um trefliche Schönen.</l><lb/> <l>Ach lebt doch nur ewig,</l><lb/> <l>Ihr trefliche Schönen!</l><lb/> <l>Ach laßt euch, ihr Damen,</l><lb/> <l>Vom Tode nicht holen;</l><lb/> <l>Sonſt weinen die Männer.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [37/0063]
Die Witwer,
An die Frau von S.
Ach, ſeht doch die Männer!
Sie ſchwimmen in Tränen.
Seht, Canitz geht, ſeufzend,
Durch Blumbergs Gefilde!
Er hört nicht die Lerche,
Er ſieht nicht die Blumen,
Er fühlt nicht die Weſte,
Er wünſcht ſich zu ſterben.
Seht, Haller, der Weiſe
Kan klagen und weinen!
Wie ringt er die Hände,
Am Ufer der Leine!
Seht Beſſern in Tränen!
Was weinen die Männer?
Sie ſeufzen, ſie weinen,
Um würdige Damen,
Um trefliche Schönen.
Ach lebt doch nur ewig,
Ihr trefliche Schönen!
Ach laßt euch, ihr Damen,
Vom Tode nicht holen;
Sonſt weinen die Männer.
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Zitationshilfe: | Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Bd. 2. Berlin, 1745, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch02_1745/63>, abgerufen am 22.02.2025. |