Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Bd. 2. Berlin, 1745.Die Sehnsucht. Jüngst ging ich in den Garten, Wohin mich oft die Liebe, In sichre Schatten lokket; Wohin mich oft der Früling Zu meiner Doris führet; Wohin mich meine Doris, Wann sie allein spatziret, Selbst oft durch Hekken winket. Itzt sah ich keine Doris. Ich wünschte sie zu sehen. Ich schlich in alle Gänge, Und wünschte sie zu sehen. Ich lauscht an allen Büschen, Und wünschte sie zu sehen. Ich strekkte mich im Schatten, Auf ein beblümtes Lager, Und wünschte sie zu sehen. Ermüdet von den Wünschen, War ich hier eingeschlafen. Ich schlief, und fing im Schlafe, Von neuem an zu wünschen. Ich C
Die Sehnſucht. Jüngſt ging ich in den Garten, Wohin mich oft die Liebe, In ſichre Schatten lokket; Wohin mich oft der Früling Zu meiner Doris führet; Wohin mich meine Doris, Wann ſie allein ſpatziret, Selbſt oft durch Hekken winket. Itzt ſah ich keine Doris. Ich wünſchte ſie zu ſehen. Ich ſchlich in alle Gänge, Und wünſchte ſie zu ſehen. Ich lauſcht an allen Büſchen, Und wünſchte ſie zu ſehen. Ich ſtrekkte mich im Schatten, Auf ein beblümtes Lager, Und wünſchte ſie zu ſehen. Ermüdet von den Wünſchen, War ich hier eingeſchlafen. Ich ſchlief, und fing im Schlafe, Von neuem an zu wünſchen. Ich C
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Die Sehnſucht.
Jüngſt ging ich in den Garten,
Wohin mich oft die Liebe,
In ſichre Schatten lokket;
Wohin mich oft der Früling
Zu meiner Doris führet;
Wohin mich meine Doris,
Wann ſie allein ſpatziret,
Selbſt oft durch Hekken winket.
Itzt ſah ich keine Doris.
Ich wünſchte ſie zu ſehen.
Ich ſchlich in alle Gänge,
Und wünſchte ſie zu ſehen.
Ich lauſcht an allen Büſchen,
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Ich ſtrekkte mich im Schatten,
Auf ein beblümtes Lager,
Und wünſchte ſie zu ſehen.
Ermüdet von den Wünſchen,
War ich hier eingeſchlafen.
Ich ſchlief, und fing im Schlafe,
Von neuem an zu wünſchen.
Ich
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