Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Berlin, [1744].

Bild:
<< vorherige Seite
Der Atheist.
Allerliebster GOtt der Liebe,
Die dich lieben, liebst du wieder.
Ach! wilst du mich denn nicht lieben?
Doris ist noch immer spröde.
Spanne doch den Bogen strenger,
Nimm den ärgsten deiner Pfeile,
Denn ihr Herz ist hart, wie Marmor.
Mit der Kunst bered'ter Lippen,
Mit der Macht vertrauter Schwüre,
Mit der Staatslist deiner Lehrer,
Mit der Würkung meiner Waffen
Werd' ich es nicht leicht erobern;
Denn sie ist zu stark bewafnet.
Sie versteht die Kunst zu siegen,
Trotz dem besten deiner Krieger.
Wirst du sie denn überwinden?
Liebesgott! nur drei Minuten
Glaub' ich noch an deine Pfeile;
Hast
Der Atheiſt.
Allerliebſter GOtt der Liebe,
Die dich lieben, liebſt du wieder.
Ach! wilſt du mich denn nicht lieben?
Doris iſt noch immer ſproͤde.
Spanne doch den Bogen ſtrenger,
Nimm den aͤrgſten deiner Pfeile,
Denn ihr Herz iſt hart, wie Marmor.
Mit der Kunſt bered’ter Lippen,
Mit der Macht vertrauter Schwuͤre,
Mit der Staatsliſt deiner Lehrer,
Mit der Wuͤrkung meiner Waffen
Werd’ ich es nicht leicht erobern;
Denn ſie iſt zu ſtark bewafnet.
Sie verſteht die Kunſt zu ſiegen,
Trotz dem beſten deiner Krieger.
Wirſt du ſie denn uͤberwinden?
Liebesgott! nur drei Minuten
Glaub’ ich noch an deine Pfeile;
Haſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0068" n="56"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Der Athei&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">A</hi>llerlieb&#x017F;ter GOtt der Liebe,</l><lb/>
          <l>Die dich lieben, lieb&#x017F;t du wieder.</l><lb/>
          <l>Ach! wil&#x017F;t du mich denn nicht lieben?</l><lb/>
          <l>Doris i&#x017F;t noch immer &#x017F;pro&#x0364;de.</l><lb/>
          <l>Spanne doch den Bogen &#x017F;trenger,</l><lb/>
          <l>Nimm den a&#x0364;rg&#x017F;ten deiner Pfeile,</l><lb/>
          <l>Denn ihr Herz i&#x017F;t hart, wie Marmor.</l><lb/>
          <l>Mit der Kun&#x017F;t bered&#x2019;ter Lippen,</l><lb/>
          <l>Mit der Macht vertrauter Schwu&#x0364;re,</l><lb/>
          <l>Mit der Staatsli&#x017F;t deiner Lehrer,</l><lb/>
          <l>Mit der Wu&#x0364;rkung meiner Waffen</l><lb/>
          <l>Werd&#x2019; ich es nicht leicht erobern;</l><lb/>
          <l>Denn &#x017F;ie i&#x017F;t zu &#x017F;tark bewafnet.</l><lb/>
          <l>Sie ver&#x017F;teht die Kun&#x017F;t zu &#x017F;iegen,</l><lb/>
          <l>Trotz dem be&#x017F;ten deiner Krieger.</l><lb/>
          <l>Wir&#x017F;t du &#x017F;ie denn u&#x0364;berwinden?</l><lb/>
          <l>Liebesgott! nur drei Minuten</l><lb/>
          <l>Glaub&#x2019; ich noch an deine Pfeile;</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ha&#x017F;t</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0068] Der Atheiſt. Allerliebſter GOtt der Liebe, Die dich lieben, liebſt du wieder. Ach! wilſt du mich denn nicht lieben? Doris iſt noch immer ſproͤde. Spanne doch den Bogen ſtrenger, Nimm den aͤrgſten deiner Pfeile, Denn ihr Herz iſt hart, wie Marmor. Mit der Kunſt bered’ter Lippen, Mit der Macht vertrauter Schwuͤre, Mit der Staatsliſt deiner Lehrer, Mit der Wuͤrkung meiner Waffen Werd’ ich es nicht leicht erobern; Denn ſie iſt zu ſtark bewafnet. Sie verſteht die Kunſt zu ſiegen, Trotz dem beſten deiner Krieger. Wirſt du ſie denn uͤberwinden? Liebesgott! nur drei Minuten Glaub’ ich noch an deine Pfeile; Haſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch01_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch01_1744/68
Zitationshilfe: Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Berlin, [1744], S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch01_1744/68>, abgerufen am 30.12.2024.