Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Berlin, [1744].An Herrn Gleim. Nimm mich mit, geliebter Damon, Nimm mich mit auf deine Fluren. Laß mich dort den iungen Früling, Und den Glanz der Morgenröte, Und die Thäler voll Violen, Und den Thau auf müden Blumen Und die frühe Venus sehen. Schweig! es lispelt schon ein Zefir Ein vergnügter Freund des Lenzen. Sieh! er wälzt sich auf dem Grase, Und im Wälzen küßt er Blumen, Und die wankende Narzisse, Wird verliebt und küßt ihn wieder. Komm, wir wollen ihn erhaschen, Und es soll sein sanftes Säuseln, Uns bis in den Busch begleiten, Wo wir seinen Freund, den Früling, Unter Linden suchen wollen. Komm
An Herrn Gleim. Nimm mich mit, geliebter Damon, Nimm mich mit auf deine Fluren. Laß mich dort den iungen Fruͤling, Und den Glanz der Morgenroͤte, Und die Thaͤler voll Violen, Und den Thau auf muͤden Blumen Und die fruͤhe Venus ſehen. Schweig! es liſpelt ſchon ein Zefir Ein vergnuͤgter Freund des Lenzen. Sieh! er waͤlzt ſich auf dem Graſe, Und im Waͤlzen kuͤßt er Blumen, Und die wankende Narziſſe, Wird verliebt und kuͤßt ihn wieder. Komm, wir wollen ihn erhaſchen, Und es ſoll ſein ſanftes Saͤuſeln, Uns bis in den Buſch begleiten, Wo wir ſeinen Freund, den Fruͤling, Unter Linden ſuchen wollen. Komm
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0058" n="46"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">An Herrn Gleim.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">N</hi>imm mich mit, geliebter Damon,</l><lb/> <l>Nimm mich mit auf deine Fluren.</l><lb/> <l>Laß mich dort den iungen Fruͤling,</l><lb/> <l>Und den Glanz der Morgenroͤte,</l><lb/> <l>Und die Thaͤler voll Violen,</l><lb/> <l>Und den Thau auf muͤden Blumen</l><lb/> <l>Und die fruͤhe Venus ſehen.</l><lb/> <l>Schweig! es liſpelt ſchon ein Zefir</l><lb/> <l>Ein vergnuͤgter Freund des Lenzen.</l><lb/> <l>Sieh! er waͤlzt ſich auf dem Graſe,</l><lb/> <l>Und im Waͤlzen kuͤßt er Blumen,</l><lb/> <l>Und die wankende Narziſſe,</l><lb/> <l>Wird verliebt und kuͤßt ihn wieder.</l><lb/> <l>Komm, wir wollen ihn erhaſchen,</l><lb/> <l>Und es ſoll ſein ſanftes Saͤuſeln,</l><lb/> <l>Uns bis in den Buſch begleiten,</l><lb/> <l>Wo wir ſeinen Freund, den Fruͤling,</l><lb/> <l>Unter Linden ſuchen wollen.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Komm</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [46/0058]
An Herrn Gleim.
Nimm mich mit, geliebter Damon,
Nimm mich mit auf deine Fluren.
Laß mich dort den iungen Fruͤling,
Und den Glanz der Morgenroͤte,
Und die Thaͤler voll Violen,
Und den Thau auf muͤden Blumen
Und die fruͤhe Venus ſehen.
Schweig! es liſpelt ſchon ein Zefir
Ein vergnuͤgter Freund des Lenzen.
Sieh! er waͤlzt ſich auf dem Graſe,
Und im Waͤlzen kuͤßt er Blumen,
Und die wankende Narziſſe,
Wird verliebt und kuͤßt ihn wieder.
Komm, wir wollen ihn erhaſchen,
Und es ſoll ſein ſanftes Saͤuſeln,
Uns bis in den Buſch begleiten,
Wo wir ſeinen Freund, den Fruͤling,
Unter Linden ſuchen wollen.
Komm
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch01_1744 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch01_1744/58 |
Zitationshilfe: | Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Berlin, [1744], S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleim_versuch01_1744/58>, abgerufen am 23.02.2025. |