Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Berlin, [1744].An den Winter. Winter mit dem grauen Barte, Mit den angefrornen Lokken, Wilst du denn nicht einmal lachen? Sind die Lippen zugefroren? Komm herein, was stehst du draussen? Komm herein, du solst schon thauen. Sich! wie störrisch sind die Minen. Bist du denn ein Feind der Freude? Wilst du meine Lust verdammen? Gut! so will ich dich nicht bitten. Aber sei nur immer störrisch, Mache Felder, mache Fluren, Mache Berg und Thäler traurig, Mich solst du nicht traurig machen. Tödte diese frische Lilgen, Tödte diese iunge Rosen, Auf den iugendlichen Wangen, Tödte sie einmal zum Scherze; Aber
An den Winter. Winter mit dem grauen Barte, Mit den angefrornen Lokken, Wilſt du denn nicht einmal lachen? Sind die Lippen zugefroren? Komm herein, was ſtehſt du drauſſen? Komm herein, du ſolſt ſchon thauen. Sich! wie ſtoͤrriſch ſind die Minen. Biſt du denn ein Feind der Freude? Wilſt du meine Luſt verdammen? Gut! ſo will ich dich nicht bitten. Aber ſei nur immer ſtoͤrriſch, Mache Felder, mache Fluren, Mache Berg und Thaͤler traurig, Mich ſolſt du nicht traurig machen. Toͤdte dieſe friſche Lilgen, Toͤdte dieſe iunge Roſen, Auf den iugendlichen Wangen, Toͤdte ſie einmal zum Scherze; Aber
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An den Winter.
Winter mit dem grauen Barte,
Mit den angefrornen Lokken,
Wilſt du denn nicht einmal lachen?
Sind die Lippen zugefroren?
Komm herein, was ſtehſt du drauſſen?
Komm herein, du ſolſt ſchon thauen.
Sich! wie ſtoͤrriſch ſind die Minen.
Biſt du denn ein Feind der Freude?
Wilſt du meine Luſt verdammen?
Gut! ſo will ich dich nicht bitten.
Aber ſei nur immer ſtoͤrriſch,
Mache Felder, mache Fluren,
Mache Berg und Thaͤler traurig,
Mich ſolſt du nicht traurig machen.
Toͤdte dieſe friſche Lilgen,
Toͤdte dieſe iunge Roſen,
Auf den iugendlichen Wangen,
Toͤdte ſie einmal zum Scherze;
Aber
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