Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.Es kann also keine präformirte Brut da seyn, wenn §. 62. Warum nehmen die Bienen keine präformirte leicht
Es kann alſo keine praͤformirte Brut da ſeyn, wenn §. 62. Warum nehmen die Bienen keine praͤformirte leicht
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0088" n="78"/> Es kann alſo keine praͤformirte Brut da ſeyn, wenn<lb/> nicht bereits praͤformirte Eyer vorhanden ſind.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 62.</head><lb/> <p>Warum nehmen die Bienen keine praͤformirte<lb/> Weiſeleyer, ſondern einen dreytaͤgigen Wurm? Antw.<lb/> 1) weil die dreytaͤgigen Wuͤrmer ſchon naͤher zur Be-<lb/> bruͤtung zubereitet ſind (daher ſie auch ſechs bis acht-<lb/> taͤgige Brut oft nehmen, und ſie ſogleich am erſten<lb/> Tag des Ablegens zuſpunden); 2) ſo werden alle<lb/> Eier von der Auswahl und Bebruͤtung der aͤußerli-<lb/> chen Befruchtung theilhaftig ſeyn muͤſſen, ſo wie ſie<lb/> zum Theil der innern Befruchtung nicht ermangeln<lb/> duͤrften. Sollte man aus lauter neuen Eyern ein<lb/> Stuͤck Bruttafel nehmen, und zugleich in den Brut-<lb/> kaſten Thraͤnen beyderley Geſchlechts mit einſetzen,<lb/> oder auch nur gemeine Thraͤnenkaͤmmerlinge mit, wer<lb/> weiß, ob man nicht auch Weiſel bekommt? Es hin-<lb/> dert nichts, daß Ableger erwachſene Thraͤnen nicht<lb/> leiden, da ſie zu aͤußerlicher Befruchtung ihrer Wuͤr-<lb/> mer ſolche zur Zeit nicht mehr noͤthig haben. Der<lb/> erſte Zuſatz, den die Thraͤnenkaͤmmerlinge, als ihren<lb/> erſten Saamen einfließen laſſen, verhaͤlt ſich eben ſo,<lb/> wie das Weiſſe im Ey zu ſeinem Dotter. Beydes<lb/> bleibt ſo lange in ſeinem geſunden Zuſtande, ſo lange<lb/> kein Anfang mit der Vebruͤtung gemacht wird. Ohn-<lb/> fehlbar thun die Thraͤnen, wenn der erſte wenige<lb/> Futterbrey hinzugeſetzt iſt, keinen weitern Zuſatz mehr<lb/> hinzu, bis die Bienen die Bebruͤtung anfangen; da-<lb/> her kann ein ſogenannter dreytaͤgiger Wurm, der eine<lb/> organiſirte Bienenmutter in ſich enthaͤlt, lange Zeit<lb/> als ein dreytaͤgiger Wurm oft liegen bleiben, bis etwan<lb/> die Noth da iſt, oder man nun eine ſolche Tafel in<lb/> den Brutkaſten einſetzet, und die Bienen von ihrem<lb/> ordentlichen Weiſel trennet, und dieſe Wahrheit iſt<lb/> <fw place="bottom" type="catch">leicht</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0088]
Es kann alſo keine praͤformirte Brut da ſeyn, wenn
nicht bereits praͤformirte Eyer vorhanden ſind.
§. 62.
Warum nehmen die Bienen keine praͤformirte
Weiſeleyer, ſondern einen dreytaͤgigen Wurm? Antw.
1) weil die dreytaͤgigen Wuͤrmer ſchon naͤher zur Be-
bruͤtung zubereitet ſind (daher ſie auch ſechs bis acht-
taͤgige Brut oft nehmen, und ſie ſogleich am erſten
Tag des Ablegens zuſpunden); 2) ſo werden alle
Eier von der Auswahl und Bebruͤtung der aͤußerli-
chen Befruchtung theilhaftig ſeyn muͤſſen, ſo wie ſie
zum Theil der innern Befruchtung nicht ermangeln
duͤrften. Sollte man aus lauter neuen Eyern ein
Stuͤck Bruttafel nehmen, und zugleich in den Brut-
kaſten Thraͤnen beyderley Geſchlechts mit einſetzen,
oder auch nur gemeine Thraͤnenkaͤmmerlinge mit, wer
weiß, ob man nicht auch Weiſel bekommt? Es hin-
dert nichts, daß Ableger erwachſene Thraͤnen nicht
leiden, da ſie zu aͤußerlicher Befruchtung ihrer Wuͤr-
mer ſolche zur Zeit nicht mehr noͤthig haben. Der
erſte Zuſatz, den die Thraͤnenkaͤmmerlinge, als ihren
erſten Saamen einfließen laſſen, verhaͤlt ſich eben ſo,
wie das Weiſſe im Ey zu ſeinem Dotter. Beydes
bleibt ſo lange in ſeinem geſunden Zuſtande, ſo lange
kein Anfang mit der Vebruͤtung gemacht wird. Ohn-
fehlbar thun die Thraͤnen, wenn der erſte wenige
Futterbrey hinzugeſetzt iſt, keinen weitern Zuſatz mehr
hinzu, bis die Bienen die Bebruͤtung anfangen; da-
her kann ein ſogenannter dreytaͤgiger Wurm, der eine
organiſirte Bienenmutter in ſich enthaͤlt, lange Zeit
als ein dreytaͤgiger Wurm oft liegen bleiben, bis etwan
die Noth da iſt, oder man nun eine ſolche Tafel in
den Brutkaſten einſetzet, und die Bienen von ihrem
ordentlichen Weiſel trennet, und dieſe Wahrheit iſt
leicht
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