gattung und mangelnden innerlichen Befruchtung des einen Eyerstocks herrühren, folglich muß ein Eyer- stock als geschwängert, und der andere als unge- schwängert angenommen werden.
§. 58.
Es folgt aus dem doppelt angenommenen ge- schwängerten Eyerstocke, daß diese Schwängerung nicht ein ganzes Jahr zuvor vorhergegangen, und eine sogenannte Ausdünstung ein ganzes Jahr lang seine Kraft aufbehielten, und doch hernach noch wirk- sam sich erweisen könne.
§. 59.
Der Afterweifel, weil er ja Brut schmeißen soll, müßte so gut, als der ächte von den Thränenmänn- lein geschwängert werden können, also ist er weder eine betrübte Wittwe, noch Zwitter, noch eine Creatur, die aus einem ungeschwängerten Weiseley entstanden, sondern vielmehr aus einem gesunden Weiseley oder dreytägigem Weiselwurm, nur daß er seine weitere Ausbildung nicht in einer ordentlichen Weiselzelle, sondern in einer gemeinen oder Thrä- nenzelle erhalten hätte.
§. 60.
Ein Afterweisel wird also seine Eyerlage so gut verrichten, als ein ordentlicher, folglich würde er kein Fehler im Stocke seyn. Das ist nun aber wider die Erfahrung. Kann aber ein Afterweisel ohne inner- liche Befruchtung seine Eyer oder Brut legen, war- um sollte dies nicht auch der ächte thun können? folg- lich hätte man einen geschwängerten und ungeschwän- gerten Eyerstock viel ehender, als zwey zugleich an- zunehmen. Was sollte auch ein doppelter Eyerstock,
wenn
gattung und mangelnden innerlichen Befruchtung des einen Eyerſtocks herruͤhren, folglich muß ein Eyer- ſtock als geſchwaͤngert, und der andere als unge- ſchwaͤngert angenommen werden.
§. 58.
Es folgt aus dem doppelt angenommenen ge- ſchwaͤngerten Eyerſtocke, daß dieſe Schwaͤngerung nicht ein ganzes Jahr zuvor vorhergegangen, und eine ſogenannte Ausduͤnſtung ein ganzes Jahr lang ſeine Kraft aufbehielten, und doch hernach noch wirk- ſam ſich erweiſen koͤnne.
§. 59.
Der Afterweifel, weil er ja Brut ſchmeißen ſoll, muͤßte ſo gut, als der aͤchte von den Thraͤnenmaͤnn- lein geſchwaͤngert werden koͤnnen, alſo iſt er weder eine betruͤbte Wittwe, noch Zwitter, noch eine Creatur, die aus einem ungeſchwaͤngerten Weiſeley entſtanden, ſondern vielmehr aus einem geſunden Weiſeley oder dreytaͤgigem Weiſelwurm, nur daß er ſeine weitere Ausbildung nicht in einer ordentlichen Weiſelzelle, ſondern in einer gemeinen oder Thraͤ- nenzelle erhalten haͤtte.
§. 60.
Ein Afterweiſel wird alſo ſeine Eyerlage ſo gut verrichten, als ein ordentlicher, folglich wuͤrde er kein Fehler im Stocke ſeyn. Das iſt nun aber wider die Erfahrung. Kann aber ein Afterweiſel ohne inner- liche Befruchtung ſeine Eyer oder Brut legen, war- um ſollte dies nicht auch der aͤchte thun koͤnnen? folg- lich haͤtte man einen geſchwaͤngerten und ungeſchwaͤn- gerten Eyerſtock viel ehender, als zwey zugleich an- zunehmen. Was ſollte auch ein doppelter Eyerſtock,
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gattung und mangelnden innerlichen Befruchtung des
einen Eyerſtocks herruͤhren, folglich muß ein Eyer-
ſtock als geſchwaͤngert, und der andere als unge-
ſchwaͤngert angenommen werden.
§. 58.
Es folgt aus dem doppelt angenommenen ge-
ſchwaͤngerten Eyerſtocke, daß dieſe Schwaͤngerung
nicht ein ganzes Jahr zuvor vorhergegangen, und
eine ſogenannte Ausduͤnſtung ein ganzes Jahr lang
ſeine Kraft aufbehielten, und doch hernach noch wirk-
ſam ſich erweiſen koͤnne.
§. 59.
Der Afterweifel, weil er ja Brut ſchmeißen ſoll,
muͤßte ſo gut, als der aͤchte von den Thraͤnenmaͤnn-
lein geſchwaͤngert werden koͤnnen, alſo iſt er weder
eine betruͤbte Wittwe, noch Zwitter, noch eine
Creatur, die aus einem ungeſchwaͤngerten Weiſeley
entſtanden, ſondern vielmehr aus einem geſunden
Weiſeley oder dreytaͤgigem Weiſelwurm, nur daß er
ſeine weitere Ausbildung nicht in einer ordentlichen
Weiſelzelle, ſondern in einer gemeinen oder Thraͤ-
nenzelle erhalten haͤtte.
§. 60.
Ein Afterweiſel wird alſo ſeine Eyerlage ſo gut
verrichten, als ein ordentlicher, folglich wuͤrde er kein
Fehler im Stocke ſeyn. Das iſt nun aber wider die
Erfahrung. Kann aber ein Afterweiſel ohne inner-
liche Befruchtung ſeine Eyer oder Brut legen, war-
um ſollte dies nicht auch der aͤchte thun koͤnnen? folg-
lich haͤtte man einen geſchwaͤngerten und ungeſchwaͤn-
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zunehmen. Was ſollte auch ein doppelter Eyerſtock,
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/85>, abgerufen am 23.02.2025.
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