worden. Vielleicht sind sie leichter, und schwimmen im Futterbrey, so daß sie eine unrechte Lage bekom- men. Schwerlich legt sie die Bienenmutter verkehrt! sollten die Bienen beym Zusetzen des Futterbreyes diesen Fehler nicht im Anfange verbessern können? und dieses hernach zu thun etwan nicht mehr im Stande seyn? Es muß nothwendig von einem in- nern Mangel des Eyes herrühren, daß man so große Lagen verkehrt findet.
§. 46.
Auch gute und tüchtige Arbeitsbieneneyer kön- nen in ihrer Lage durch überflüßig zugesetzten Futter- brey verdorben werden und faulen. Vielleicht ist hier der Futterbrey zu schlechthaltig, oder besser das Ey selbst. Warum entsteht nie in Thränenzellen und bey Thränennymphen verkehrte Faulbrut?
§. 47.
Liegt der Fehler am Weisel? hat er etwa keine männliche Begattung mehr? daß umgekehrte Brut erwächset! oder ist sie nach dem Grunde bey den Thränenkämmerlingen zu suchen? sollten diese alle verdorben seyn, und alle miteinander einen verdorbe- nen Futterbrey zusetzen? Wenn wir alles ertrügen, so bleibts wohl dabey, daß der Mangel männlicher Befruchtung dieses Verderben und Fäulniß erregt.
§. 48.
Thräneneyer, aus dem ungeschwängerten Eyer- stock, können belebt, und zum ordentlichen Wachs- thum gebracht werden! sollten nicht auch ungeschwän- gerte Eyer, so und auf gleiche Weise, aus dem ge- schwängerten Eyerstock herkommen, durch bloßen
zuge-
worden. Vielleicht ſind ſie leichter, und ſchwimmen im Futterbrey, ſo daß ſie eine unrechte Lage bekom- men. Schwerlich legt ſie die Bienenmutter verkehrt! ſollten die Bienen beym Zuſetzen des Futterbreyes dieſen Fehler nicht im Anfange verbeſſern koͤnnen? und dieſes hernach zu thun etwan nicht mehr im Stande ſeyn? Es muß nothwendig von einem in- nern Mangel des Eyes herruͤhren, daß man ſo große Lagen verkehrt findet.
§. 46.
Auch gute und tuͤchtige Arbeitsbieneneyer koͤn- nen in ihrer Lage durch uͤberfluͤßig zugeſetzten Futter- brey verdorben werden und faulen. Vielleicht iſt hier der Futterbrey zu ſchlechthaltig, oder beſſer das Ey ſelbſt. Warum entſteht nie in Thraͤnenzellen und bey Thraͤnennymphen verkehrte Faulbrut?
§. 47.
Liegt der Fehler am Weiſel? hat er etwa keine maͤnnliche Begattung mehr? daß umgekehrte Brut erwaͤchſet! oder iſt ſie nach dem Grunde bey den Thraͤnenkaͤmmerlingen zu ſuchen? ſollten dieſe alle verdorben ſeyn, und alle miteinander einen verdorbe- nen Futterbrey zuſetzen? Wenn wir alles ertruͤgen, ſo bleibts wohl dabey, daß der Mangel maͤnnlicher Befruchtung dieſes Verderben und Faͤulniß erregt.
§. 48.
Thraͤneneyer, aus dem ungeſchwaͤngerten Eyer- ſtock, koͤnnen belebt, und zum ordentlichen Wachs- thum gebracht werden! ſollten nicht auch ungeſchwaͤn- gerte Eyer, ſo und auf gleiche Weiſe, aus dem ge- ſchwaͤngerten Eyerſtock herkommen, durch bloßen
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worden. Vielleicht ſind ſie leichter, und ſchwimmen
im Futterbrey, ſo daß ſie eine unrechte Lage bekom-
men. Schwerlich legt ſie die Bienenmutter verkehrt!
ſollten die Bienen beym Zuſetzen des Futterbreyes
dieſen Fehler nicht im Anfange verbeſſern koͤnnen?
und dieſes hernach zu thun etwan nicht mehr im
Stande ſeyn? Es muß nothwendig von einem in-
nern Mangel des Eyes herruͤhren, daß man ſo große
Lagen verkehrt findet.
§. 46.
Auch gute und tuͤchtige Arbeitsbieneneyer koͤn-
nen in ihrer Lage durch uͤberfluͤßig zugeſetzten Futter-
brey verdorben werden und faulen. Vielleicht iſt hier
der Futterbrey zu ſchlechthaltig, oder beſſer das Ey
ſelbſt. Warum entſteht nie in Thraͤnenzellen und bey
Thraͤnennymphen verkehrte Faulbrut?
§. 47.
Liegt der Fehler am Weiſel? hat er etwa keine
maͤnnliche Begattung mehr? daß umgekehrte Brut
erwaͤchſet! oder iſt ſie nach dem Grunde bey den
Thraͤnenkaͤmmerlingen zu ſuchen? ſollten dieſe alle
verdorben ſeyn, und alle miteinander einen verdorbe-
nen Futterbrey zuſetzen? Wenn wir alles ertruͤgen,
ſo bleibts wohl dabey, daß der Mangel maͤnnlicher
Befruchtung dieſes Verderben und Faͤulniß erregt.
§. 48.
Thraͤneneyer, aus dem ungeſchwaͤngerten Eyer-
ſtock, koͤnnen belebt, und zum ordentlichen Wachs-
thum gebracht werden! ſollten nicht auch ungeſchwaͤn-
gerte Eyer, ſo und auf gleiche Weiſe, aus dem ge-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/82>, abgerufen am 16.07.2024.
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