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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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Wenn alle diese von mir so deutlich gemachte
Vorschriften mit möglichster Achtsamkeit beobachtet
und ausgeführet werden, auch wenn man dabey die-
jenigen nicht versäumet, nach der man alle Jahre
dasjenige nachbauen soll, was durch Zufälle beschä-
diget oder verdorben ist; so kann man versichert seyn,
einen auf künftige Zeiten gleichförmig ausfallenden
auch durchaus nutzbaren Wald angebauet zu haben,
von welchem guten Erfolge mir Erfahrungen bekannt
sind.

Das Ausschneiteln wird verworfen.

Nur dem von einigen angerühmten Ausschneiteln
der jungen Stämme muß ich hier widersprechen, und
das Abstutzen solcher Bäume, die zu Oberholz gezo-
gen werden sollen, wäre gar unbedachtsam und gehö-
ret nur auf solche Reviere, die man zu Schlagholz
anziehet, wozu ich die Buche nie mit Nutzen gebrau-
chen kann. Duhamel ist auch im 5ten Buche und
dessen 5ten Kapitel S. 221. bis 223. der von Oelha-
fenschen deutschen Uebersetzung gleicher Meynung,
und die Ursachen, weswegen das Ausschneiteln
in großen Waldungen nicht anzurathen ist, be-
stehen in folgenden: 1) Wo wollte der, welcher
jährlich auch nur 50 Morgen anbauen würde, und
auf solche Art in fünf Jahren 250 Morgen zu behan-
deln hätte, die Zeit und die Kosten hernehmen? 2)
Die Buche leidet überall das Beschneiden nicht gern,
und sie wird hingegen am besten wachsen, wenn sie
ganz rauh erscheinet, und umher mit gesunden Blät-
tern besetzt ist, welche ihr die beste Nahrung zufüh-
ren. Da sie auch von selbst in der Mitte einen Haupt-
schuß machet, so wird dieser gewiß nicht ausbleiben,
wenn er gleich in den ersten Jahren nicht erscheinet.
3) Ein durch das Ausschneiteln verwundeter und also

wider-

Wenn alle dieſe von mir ſo deutlich gemachte
Vorſchriften mit moͤglichſter Achtſamkeit beobachtet
und ausgefuͤhret werden, auch wenn man dabey die-
jenigen nicht verſaͤumet, nach der man alle Jahre
dasjenige nachbauen ſoll, was durch Zufaͤlle beſchaͤ-
diget oder verdorben iſt; ſo kann man verſichert ſeyn,
einen auf kuͤnftige Zeiten gleichfoͤrmig ausfallenden
auch durchaus nutzbaren Wald angebauet zu haben,
von welchem guten Erfolge mir Erfahrungen bekannt
ſind.

Das Ausſchneiteln wird verworfen.

Nur dem von einigen angeruͤhmten Ausſchneiteln
der jungen Staͤmme muß ich hier widerſprechen, und
das Abſtutzen ſolcher Baͤume, die zu Oberholz gezo-
gen werden ſollen, waͤre gar unbedachtſam und gehoͤ-
ret nur auf ſolche Reviere, die man zu Schlagholz
anziehet, wozu ich die Buche nie mit Nutzen gebrau-
chen kann. Duhamel iſt auch im 5ten Buche und
deſſen 5ten Kapitel S. 221. bis 223. der von Oelha-
fenſchen deutſchen Ueberſetzung gleicher Meynung,
und die Urſachen, weswegen das Ausſchneiteln
in großen Waldungen nicht anzurathen iſt, be-
ſtehen in folgenden: 1) Wo wollte der, welcher
jaͤhrlich auch nur 50 Morgen anbauen wuͤrde, und
auf ſolche Art in fuͤnf Jahren 250 Morgen zu behan-
deln haͤtte, die Zeit und die Koſten hernehmen? 2)
Die Buche leidet uͤberall das Beſchneiden nicht gern,
und ſie wird hingegen am beſten wachſen, wenn ſie
ganz rauh erſcheinet, und umher mit geſunden Blaͤt-
tern beſetzt iſt, welche ihr die beſte Nahrung zufuͤh-
ren. Da ſie auch von ſelbſt in der Mitte einen Haupt-
ſchuß machet, ſo wird dieſer gewiß nicht ausbleiben,
wenn er gleich in den erſten Jahren nicht erſcheinet.
3) Ein durch das Ausſchneiteln verwundeter und alſo

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[20/0030] Wenn alle dieſe von mir ſo deutlich gemachte Vorſchriften mit moͤglichſter Achtſamkeit beobachtet und ausgefuͤhret werden, auch wenn man dabey die- jenigen nicht verſaͤumet, nach der man alle Jahre dasjenige nachbauen ſoll, was durch Zufaͤlle beſchaͤ- diget oder verdorben iſt; ſo kann man verſichert ſeyn, einen auf kuͤnftige Zeiten gleichfoͤrmig ausfallenden auch durchaus nutzbaren Wald angebauet zu haben, von welchem guten Erfolge mir Erfahrungen bekannt ſind. Das Ausſchneiteln wird verworfen. Nur dem von einigen angeruͤhmten Ausſchneiteln der jungen Staͤmme muß ich hier widerſprechen, und das Abſtutzen ſolcher Baͤume, die zu Oberholz gezo- gen werden ſollen, waͤre gar unbedachtſam und gehoͤ- ret nur auf ſolche Reviere, die man zu Schlagholz anziehet, wozu ich die Buche nie mit Nutzen gebrau- chen kann. Duhamel iſt auch im 5ten Buche und deſſen 5ten Kapitel S. 221. bis 223. der von Oelha- fenſchen deutſchen Ueberſetzung gleicher Meynung, und die Urſachen, weswegen das Ausſchneiteln in großen Waldungen nicht anzurathen iſt, be- ſtehen in folgenden: 1) Wo wollte der, welcher jaͤhrlich auch nur 50 Morgen anbauen wuͤrde, und auf ſolche Art in fuͤnf Jahren 250 Morgen zu behan- deln haͤtte, die Zeit und die Koſten hernehmen? 2) Die Buche leidet uͤberall das Beſchneiden nicht gern, und ſie wird hingegen am beſten wachſen, wenn ſie ganz rauh erſcheinet, und umher mit geſunden Blaͤt- tern beſetzt iſt, welche ihr die beſte Nahrung zufuͤh- ren. Da ſie auch von ſelbſt in der Mitte einen Haupt- ſchuß machet, ſo wird dieſer gewiß nicht ausbleiben, wenn er gleich in den erſten Jahren nicht erſcheinet. 3) Ein durch das Ausſchneiteln verwundeter und alſo wider-

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/30>, abgerufen am 21.11.2024.