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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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ist eine Entzündung der Haut, die in Blasen auf-
schwellet, in welchen man eine schwarze Feuchtigkeit
antrift, welche mit Blut vermischt ist. In dieser
Krankheit ist das Geblüt entweder mehr oder weniger
verdorben, deßwegen muß man, um solches zu reini-
gen, zu innerlichen und äusserlichen Mitteln schreiten.

Gleich Anfangs nimmt man die davon angesteck-
ten Schaafe von der übrigen Heerde weg, denn sonst
würde die ganze Schäferey davon angestecket werden.
Man lässet die kranken Schaafe an einem Orte wei-
den, wo es gutes Gras und Wasser giebt; denn ohne
diese Vorsicht in acht zu nehmen, würden alle ge-
brauchte Arzeneimittel keine Wirkung thun.

Man nehme ein Loth Schwefelblumen und eine
Unze Honig, mache eine Salbe davon und theile sie
in zwey Theile: wovon man einen Theil in Nessel-
wasser einweicht; diesen Trank gebe man zwey Wo-
chen lang täglich einem jeden kranken Schaafe ein;
öfne die Beulen, daß die Feuchtigkeit herausfließe,
und netze die Wunde mit Wermuthsaft. Nachdem
vier Tage auf solche Art verfahren ist, so lässet man
dem Schaafe wieder stark zur Ader und fähret damit
fort bis zur völligen Genesung.

Von den Fuß-Würmern.

Diese Thiere werden so oft von den Würmern in
den Füssen gequälet, insonderheit, wenn man sie auf
nasse Wiesen führet; sie empfinden so heftige Schmer-
zen, wodurch sie nach und nach gänzlich von Kräften
kommen.

Es ist diese Krankheit leicht zu erkennen, wenn
ein Schaaf damit befallen wird, so hebet es die Füße
auf und setzet sie sehr behutsam nieder. Wenn man
den Fuß genau besiehet, so wird man eine Geschwulst
daran gewahr, die einem Pausche Haare gleichet; und

die-

iſt eine Entzuͤndung der Haut, die in Blaſen auf-
ſchwellet, in welchen man eine ſchwarze Feuchtigkeit
antrift, welche mit Blut vermiſcht iſt. In dieſer
Krankheit iſt das Gebluͤt entweder mehr oder weniger
verdorben, deßwegen muß man, um ſolches zu reini-
gen, zu innerlichen und aͤuſſerlichen Mitteln ſchreiten.

Gleich Anfangs nimmt man die davon angeſteck-
ten Schaafe von der uͤbrigen Heerde weg, denn ſonſt
wuͤrde die ganze Schaͤferey davon angeſtecket werden.
Man laͤſſet die kranken Schaafe an einem Orte wei-
den, wo es gutes Gras und Waſſer giebt; denn ohne
dieſe Vorſicht in acht zu nehmen, wuͤrden alle ge-
brauchte Arzeneimittel keine Wirkung thun.

Man nehme ein Loth Schwefelblumen und eine
Unze Honig, mache eine Salbe davon und theile ſie
in zwey Theile: wovon man einen Theil in Neſſel-
waſſer einweicht; dieſen Trank gebe man zwey Wo-
chen lang taͤglich einem jeden kranken Schaafe ein;
oͤfne die Beulen, daß die Feuchtigkeit herausfließe,
und netze die Wunde mit Wermuthſaft. Nachdem
vier Tage auf ſolche Art verfahren iſt, ſo laͤſſet man
dem Schaafe wieder ſtark zur Ader und faͤhret damit
fort bis zur voͤlligen Geneſung.

Von den Fuß-Wuͤrmern.

Dieſe Thiere werden ſo oft von den Wuͤrmern in
den Fuͤſſen gequaͤlet, inſonderheit, wenn man ſie auf
naſſe Wieſen fuͤhret; ſie empfinden ſo heftige Schmer-
zen, wodurch ſie nach und nach gaͤnzlich von Kraͤften
kommen.

Es iſt dieſe Krankheit leicht zu erkennen, wenn
ein Schaaf damit befallen wird, ſo hebet es die Fuͤße
auf und ſetzet ſie ſehr behutſam nieder. Wenn man
den Fuß genau beſiehet, ſo wird man eine Geſchwulſt
daran gewahr, die einem Pauſche Haare gleichet; und

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[224/0234] iſt eine Entzuͤndung der Haut, die in Blaſen auf- ſchwellet, in welchen man eine ſchwarze Feuchtigkeit antrift, welche mit Blut vermiſcht iſt. In dieſer Krankheit iſt das Gebluͤt entweder mehr oder weniger verdorben, deßwegen muß man, um ſolches zu reini- gen, zu innerlichen und aͤuſſerlichen Mitteln ſchreiten. Gleich Anfangs nimmt man die davon angeſteck- ten Schaafe von der uͤbrigen Heerde weg, denn ſonſt wuͤrde die ganze Schaͤferey davon angeſtecket werden. Man laͤſſet die kranken Schaafe an einem Orte wei- den, wo es gutes Gras und Waſſer giebt; denn ohne dieſe Vorſicht in acht zu nehmen, wuͤrden alle ge- brauchte Arzeneimittel keine Wirkung thun. Man nehme ein Loth Schwefelblumen und eine Unze Honig, mache eine Salbe davon und theile ſie in zwey Theile: wovon man einen Theil in Neſſel- waſſer einweicht; dieſen Trank gebe man zwey Wo- chen lang taͤglich einem jeden kranken Schaafe ein; oͤfne die Beulen, daß die Feuchtigkeit herausfließe, und netze die Wunde mit Wermuthſaft. Nachdem vier Tage auf ſolche Art verfahren iſt, ſo laͤſſet man dem Schaafe wieder ſtark zur Ader und faͤhret damit fort bis zur voͤlligen Geneſung. Von den Fuß-Wuͤrmern. Dieſe Thiere werden ſo oft von den Wuͤrmern in den Fuͤſſen gequaͤlet, inſonderheit, wenn man ſie auf naſſe Wieſen fuͤhret; ſie empfinden ſo heftige Schmer- zen, wodurch ſie nach und nach gaͤnzlich von Kraͤften kommen. Es iſt dieſe Krankheit leicht zu erkennen, wenn ein Schaaf damit befallen wird, ſo hebet es die Fuͤße auf und ſetzet ſie ſehr behutſam nieder. Wenn man den Fuß genau beſiehet, ſo wird man eine Geſchwulſt daran gewahr, die einem Pauſche Haare gleichet; und die-

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/234>, abgerufen am 21.11.2024.