Gras und einen guten Boden giebt, und wo selbst sie entweder Quell- oder anderes laufendes Wasser sau- fen können, hierauf drückt man den Saft aus einer Menge Huflattigblätter und Wegwartwurzeln aus; solchen Saft vermischt man durch einander, wozu man den vierten Theil Knobelauchsaft thut. Nach- dem man diesen Trank verfertiget, füget man ein Pfund Honig hinzu, ingleichen eine Unze gestossenen Anis und anderthalb Unzen Enula Campanae Alandwurzel, von diesem Heiltrank giebt man jedem Schaafe des Tages einmahl einen halben Schoppen zu trinken, nach Gebrauch dieses Mittels und der dabey in acht genommenen Methode wird versichert, daß unter vie- len kranken Schaafen von dieser Art nur ein einziges krepiret ist.
Von der Gelbsucht.
Kein Thier ist so sehr der Verstopfung der Leber un- terworfen, als das Schaaf. Man kennet diese Krank- heit an der in den Augen der Thiere befindlichen gelben Farbe, so bald man solches gewahr wird, so muß man dieselben auf eine offene Weide führen, und den Schä- fer anbefehlen, sie doch ohne sie sehr zu ermüden, in stätiger Bewegung zu halten, hierauf gebraucht man folgende Mittel.
Lasset zwey Pfund Fenchelwurzel, eben so viel Pe- tersilienwurzel und vier Pfund Hundeszahnwurzel, nachdem es alles recht klein gehackt ist, in acht Maaß Wasser, bis auf die Hälfte einkochen, seiget diesen Trank durch ein leinen Tuch, welches recht scharf aus- gewunden wird, zerstosset hernach in einem Mörsel so viel Schellkraut oder Schwalbenwurzel, als erfordert wird drey Seidel Saft daraus zu pressen, thut diesen Saft zu obbemeldeten Tranke mit drey Drachma Sal. Martis, mischt dieses recht unter einander: lasset da-
von
Gras und einen guten Boden giebt, und wo ſelbſt ſie entweder Quell- oder anderes laufendes Waſſer ſau- fen koͤnnen, hierauf druͤckt man den Saft aus einer Menge Huflattigblaͤtter und Wegwartwurzeln aus; ſolchen Saft vermiſcht man durch einander, wozu man den vierten Theil Knobelauchſaft thut. Nach- dem man dieſen Trank verfertiget, fuͤget man ein Pfund Honig hinzu, ingleichen eine Unze geſtoſſenen Anis und anderthalb Unzen Enula Campanæ Alandwurzel, von dieſem Heiltrank giebt man jedem Schaafe des Tages einmahl einen halben Schoppen zu trinken, nach Gebrauch dieſes Mittels und der dabey in acht genommenen Methode wird verſichert, daß unter vie- len kranken Schaafen von dieſer Art nur ein einziges krepiret iſt.
Von der Gelbſucht.
Kein Thier iſt ſo ſehr der Verſtopfung der Leber un- terworfen, als das Schaaf. Man kennet dieſe Krank- heit an der in den Augen der Thiere befindlichen gelben Farbe, ſo bald man ſolches gewahr wird, ſo muß man dieſelben auf eine offene Weide fuͤhren, und den Schaͤ- fer anbefehlen, ſie doch ohne ſie ſehr zu ermuͤden, in ſtaͤtiger Bewegung zu halten, hierauf gebraucht man folgende Mittel.
Laſſet zwey Pfund Fenchelwurzel, eben ſo viel Pe- terſilienwurzel und vier Pfund Hundeszahnwurzel, nachdem es alles recht klein gehackt iſt, in acht Maaß Waſſer, bis auf die Haͤlfte einkochen, ſeiget dieſen Trank durch ein leinen Tuch, welches recht ſcharf aus- gewunden wird, zerſtoſſet hernach in einem Moͤrſel ſo viel Schellkraut oder Schwalbenwurzel, als erfordert wird drey Seidel Saft daraus zu preſſen, thut dieſen Saft zu obbemeldeten Tranke mit drey Drachma Sal. Martis, miſcht dieſes recht unter einander: laſſet da-
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Gras und einen guten Boden giebt, und wo ſelbſt ſie
entweder Quell- oder anderes laufendes Waſſer ſau-
fen koͤnnen, hierauf druͤckt man den Saft aus einer
Menge Huflattigblaͤtter und Wegwartwurzeln aus;
ſolchen Saft vermiſcht man durch einander, wozu
man den vierten Theil Knobelauchſaft thut. Nach-
dem man dieſen Trank verfertiget, fuͤget man ein Pfund
Honig hinzu, ingleichen eine Unze geſtoſſenen Anis
und anderthalb Unzen Enula Campanæ Alandwurzel,
von dieſem Heiltrank giebt man jedem Schaafe des
Tages einmahl einen halben Schoppen zu trinken,
nach Gebrauch dieſes Mittels und der dabey in acht
genommenen Methode wird verſichert, daß unter vie-
len kranken Schaafen von dieſer Art nur ein einziges
krepiret iſt.
Von der Gelbſucht.
Kein Thier iſt ſo ſehr der Verſtopfung der Leber un-
terworfen, als das Schaaf. Man kennet dieſe Krank-
heit an der in den Augen der Thiere befindlichen gelben
Farbe, ſo bald man ſolches gewahr wird, ſo muß man
dieſelben auf eine offene Weide fuͤhren, und den Schaͤ-
fer anbefehlen, ſie doch ohne ſie ſehr zu ermuͤden, in
ſtaͤtiger Bewegung zu halten, hierauf gebraucht man
folgende Mittel.
Laſſet zwey Pfund Fenchelwurzel, eben ſo viel Pe-
terſilienwurzel und vier Pfund Hundeszahnwurzel,
nachdem es alles recht klein gehackt iſt, in acht Maaß
Waſſer, bis auf die Haͤlfte einkochen, ſeiget dieſen
Trank durch ein leinen Tuch, welches recht ſcharf aus-
gewunden wird, zerſtoſſet hernach in einem Moͤrſel ſo
viel Schellkraut oder Schwalbenwurzel, als erfordert
wird drey Seidel Saft daraus zu preſſen, thut dieſen
Saft zu obbemeldeten Tranke mit drey Drachma Sal.
Martis, miſcht dieſes recht unter einander: laſſet da-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/228>, abgerufen am 23.02.2025.
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