Außer diesem war das Verfahren am allerschlech- testen, da man ein solches Buchenes Schlagholz in noch geringere Distrikte, auch auf 15 bis 18 einthei- len ließ. Die Buchen wurden nehmlich alsdann wieder abgehauen, da sie aufiengen, sich von der vo- rigen Verwüstung zu erholen, und sich einigermaßen von neuem empor zu schwingen, und was konnte na- türlicher erfolgen, als daß die Stämme nach und nach gänzlich abstarben, und daß der schöne Buch- wald sich mit der Zeit in Gebüsche von Sahlweiden, Dornen, Sprötzern, Himbeeren und Heidelbeeren, auch Heydefarrenkraut verwandelte.
Verbesserung der gedachten schlechten Arten des Anbaues.
Nach solchen jetzt von mir angeführten Wahr- nehmungen, erdachte man sich zuletzt eine andere Me- thode, die von allen alten Gebräuchen die beste blei- bet, und die nur den Fehler hat, daß der Eigen- thümer einer Forst gar zu lange dabey aufgehalten wird.
Sie besteht in folgenden Regeln: Man nahm einen wohl und dicht mit Buchen besetzten Acker, auf welchem die Stämme größtentheils zwischen achtzig bis hundert und funfzig Jahr alt waren, und zwar in einem solchen Jahre, in welchem sich der Saame reichlich zeigte, so daß die Buchen diesen auf dem, wegen des vielen Schattens, von Gras und Busch- werk befreyten Boden, mit guter Hofnung ausstreuen konnten. Noch in selbigem Herbste, wurde der Platz mit Graben umzogen, und dadurch gegen alles Eindringen des Viehes geschützet, nur allein die
Schweine
Außer dieſem war das Verfahren am allerſchlech- teſten, da man ein ſolches Buchenes Schlagholz in noch geringere Diſtrikte, auch auf 15 bis 18 einthei- len ließ. Die Buchen wurden nehmlich alsdann wieder abgehauen, da ſie aufiengen, ſich von der vo- rigen Verwuͤſtung zu erholen, und ſich einigermaßen von neuem empor zu ſchwingen, und was konnte na- tuͤrlicher erfolgen, als daß die Staͤmme nach und nach gaͤnzlich abſtarben, und daß der ſchoͤne Buch- wald ſich mit der Zeit in Gebuͤſche von Sahlweiden, Dornen, Sproͤtzern, Himbeeren und Heidelbeeren, auch Heydefarrenkraut verwandelte.
Verbeſſerung der gedachten ſchlechten Arten des Anbaues.
Nach ſolchen jetzt von mir angefuͤhrten Wahr- nehmungen, erdachte man ſich zuletzt eine andere Me- thode, die von allen alten Gebraͤuchen die beſte blei- bet, und die nur den Fehler hat, daß der Eigen- thuͤmer einer Forſt gar zu lange dabey aufgehalten wird.
Sie beſteht in folgenden Regeln: Man nahm einen wohl und dicht mit Buchen beſetzten Acker, auf welchem die Staͤmme groͤßtentheils zwiſchen achtzig bis hundert und funfzig Jahr alt waren, und zwar in einem ſolchen Jahre, in welchem ſich der Saame reichlich zeigte, ſo daß die Buchen dieſen auf dem, wegen des vielen Schattens, von Gras und Buſch- werk befreyten Boden, mit guter Hofnung ausſtreuen konnten. Noch in ſelbigem Herbſte, wurde der Platz mit Graben umzogen, und dadurch gegen alles Eindringen des Viehes geſchuͤtzet, nur allein die
Schweine
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[8/0018]
Außer dieſem war das Verfahren am allerſchlech-
teſten, da man ein ſolches Buchenes Schlagholz in
noch geringere Diſtrikte, auch auf 15 bis 18 einthei-
len ließ. Die Buchen wurden nehmlich alsdann
wieder abgehauen, da ſie aufiengen, ſich von der vo-
rigen Verwuͤſtung zu erholen, und ſich einigermaßen
von neuem empor zu ſchwingen, und was konnte na-
tuͤrlicher erfolgen, als daß die Staͤmme nach und
nach gaͤnzlich abſtarben, und daß der ſchoͤne Buch-
wald ſich mit der Zeit in Gebuͤſche von Sahlweiden,
Dornen, Sproͤtzern, Himbeeren und Heidelbeeren,
auch Heydefarrenkraut verwandelte.
Verbeſſerung der gedachten ſchlechten Arten
des Anbaues.
Nach ſolchen jetzt von mir angefuͤhrten Wahr-
nehmungen, erdachte man ſich zuletzt eine andere Me-
thode, die von allen alten Gebraͤuchen die beſte blei-
bet, und die nur den Fehler hat, daß der Eigen-
thuͤmer einer Forſt gar zu lange dabey aufgehalten
wird.
Sie beſteht in folgenden Regeln: Man nahm
einen wohl und dicht mit Buchen beſetzten Acker, auf
welchem die Staͤmme groͤßtentheils zwiſchen achtzig
bis hundert und funfzig Jahr alt waren, und zwar in
einem ſolchen Jahre, in welchem ſich der Saame
reichlich zeigte, ſo daß die Buchen dieſen auf dem,
wegen des vielen Schattens, von Gras und Buſch-
werk befreyten Boden, mit guter Hofnung ausſtreuen
konnten. Noch in ſelbigem Herbſte, wurde der
Platz mit Graben umzogen, und dadurch gegen alles
Eindringen des Viehes geſchuͤtzet, nur allein die
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/18>, abgerufen am 23.02.2025.
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