Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.Continuatio Miraculi Mundi. Folget nun der Gebrauch in Medicina dieses meines Auri Potabilis veri. WAs soll ich nun viel sagen von grosser Krafft vnd Tugend meines Auri Potabilis, Wann ich die Tugenden dieses meines Auri Potabilis außführlich beschreiben Dieweil nun mein Aurum Potabile (wie offters erwehnet) ein concentrirtes vnd Vnter allen Elementen ist das Feuer das reineste/ subtileste/ durchdringenteste/ So lang nun das Lebensfüncklein im Menschen oder anderem Thier durch be- vnd M m 3
Continuatio Miraculi Mundi. Folget nun der Gebrauch in Medicina dieſes meines Auri Potabilis veri. WAs ſoll ich nun viel ſagen von groſſer Krafft vnd Tugend meines Auri Potabilis, Wann ich die Tugenden dieſes meines Auri Potabilis außfuͤhrlich beſchreiben Dieweil nun mein Aurum Potabile (wie offters erwehnet) ein concentrirtes vnd Vnter allen Elementen iſt das Feuer das reineſte/ ſubtileſte/ durchdringenteſte/ So lang nun das Lebensfuͤncklein im Menſchen oder anderem Thier durch be- vnd M m 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0311" n="277"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Continuatio Miraculi Mundi.</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Folget nun der Gebrauch</hi> <hi rendition="#aq">in Medicina</hi> <hi rendition="#b">dieſes meines</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Auri Potabilis veri.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>As ſoll ich nun viel ſagen von groſſer Krafft vnd Tugend meines <hi rendition="#aq">Auri Potabilis,</hi><lb/> welche es <hi rendition="#aq">in Medicina</hi> beweiſet? Solte ich ein groſſes Buch davon ſchreiben/ fin-<lb/> de ichs nicht noͤhtig/ dieweil ſolches weitlaͤufftige ſchreiben offtermals mehr hindern als<lb/> foͤrdern kan: dann der Mißbrauch in ſolchem ſchreiben gar zu ſehr uͤberhand genom-<lb/> men/ alſo/ daß mancher nur einen geferbten Brandtewein ſo hoch heraußziehet/ vnd<lb/> deme mehr an Kraͤfften faͤlſchlich zuleget/ als mancher ſeinem warhafften <hi rendition="#aq">Auro Pota-<lb/> bili</hi> nicht thun wuͤrde. Nun iſt ſo viel daran gelegen/ daß bißweilen in einem gering-<lb/> ſchaͤtzigen Weſen mehr Tugend vnd Krafft verborgen/ als in theuren vnd koſtbaren<lb/> Perlen vnd Edelgeſteinen; dieweil aber nicht ein jeder vnterſcheiden kan/ was gut oder<lb/> boͤs iſt/ ſondern nur glauben muß/ was er hoͤret/ darumb mancher irret/ vnd das Boͤſe<lb/> fuͤr das Gute erwehlet vnd vorzeucht/ welches gar wol zu <hi rendition="#aq">remed</hi>iren/ wann das Werck<lb/> auff die Prob geſetzt wuͤrde.</p><lb/> <p>Wann ich die Tugenden dieſes meines <hi rendition="#aq">Auri Potabilis</hi> außfuͤhrlich beſchreiben<lb/> ſolte/ wuͤrde ein groß Buch davon werden/ welches ſich hieher nicht ſchicket/ ſondern ſoll<lb/> mit nechſten (geliebt es Gott) in einem Tractaͤtlein/ darinn noch anderer mehr meiner<lb/> beſten <hi rendition="#aq">Medicament</hi>en Tugenden beſchrieben/ vnd <hi rendition="#aq">Pharmacopœa Glauberti intitul</hi>irt/<lb/> außfuͤhrlich geſchehen: allhier aber nur kuͤrtzlich ein wenig zur Nachricht/ wie dieſes mein<lb/><hi rendition="#aq">Aurum Potabile</hi> zu gebrauchen/ vermeldet werden ſoll.</p><lb/> <p>Dieweil nun mein <hi rendition="#aq">Aurum Potabile</hi> (wie offters erwehnet) ein <hi rendition="#aq">concentr</hi>irtes vnd<lb/> wieder <hi rendition="#aq">ad formam liquidam</hi> gebrachtes Feuer iſt/ vnd ſein gantzes Weſen anders nichts<lb/> als einem zarten/ durchdringenden (doch vnflammenden) Feuer zu vergleichen/ ſo kan<lb/> man leichtlich erachten/ worzu es diene/ vnd mit Nutzen <hi rendition="#aq">in Medicina</hi> zu gebrauchen.</p><lb/> <p>Vnter allen Elementen iſt das Feuer das reineſte/ ſubtileſte/ durchdringenteſte/<lb/> vnd auch kraͤfftigſte/ welches niemand widerreden kan. Dann deß Feuers Krafft/ nem-<lb/> lich die Waͤrme/ die aller <hi rendition="#aq">compacte</hi>ſte Coͤrper/ als Metallen vnd Glas/ <hi rendition="#aq">penetr</hi>iret/ vnd<lb/> ihme nichts ſeinen Weg oder Gang verhindern kan: hergegen Waſſer/ Erde vnd Lufft<lb/> wol heraußbleiben muͤſſen. Dieweil dann Gott der Allmaͤchtige ſelber einem Feuer<lb/> verglichen/ davon alles/ was da lebet/ ſeinen Geiſt vnd Leben empfangen muß/ vnd oh-<lb/> ne daſſelbe nichts leben/ ſich ruͤhren noch bewegen kan/ ſondern alles todt/ hart vnd kalt<lb/> iſt/ wie zu ſehen bey dem Menſchen/ oder einem andern Thier/ wann das Leben noch<lb/> darinnen/ ſolches allzeit warm/ im widrigen aber kalt erfunden wird.</p><lb/> <p>So lang nun das Lebensfuͤncklein im Menſchen oder anderem Thier durch be-<lb/> hoͤrlichen Speis vnd Tranck genehret vnd vnterhalten wird/ ſo lang <hi rendition="#aq">attrah</hi>iret daſſelbe<lb/> ſeine Nahrung/ vnd bleibt in gutem <hi rendition="#aq">Eſſe:</hi> ſo bald aber ihme ſolche Nahrung entzogen/<lb/> oder nicht laͤnger geben wird/ ſo bald auch das Leben anfaͤngt ſchwaͤcher zu werden/<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M m 3</fw><fw place="bottom" type="catch">vnd</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [277/0311]
Continuatio Miraculi Mundi.
Folget nun der Gebrauch in Medicina dieſes meines
Auri Potabilis veri.
WAs ſoll ich nun viel ſagen von groſſer Krafft vnd Tugend meines Auri Potabilis,
welche es in Medicina beweiſet? Solte ich ein groſſes Buch davon ſchreiben/ fin-
de ichs nicht noͤhtig/ dieweil ſolches weitlaͤufftige ſchreiben offtermals mehr hindern als
foͤrdern kan: dann der Mißbrauch in ſolchem ſchreiben gar zu ſehr uͤberhand genom-
men/ alſo/ daß mancher nur einen geferbten Brandtewein ſo hoch heraußziehet/ vnd
deme mehr an Kraͤfften faͤlſchlich zuleget/ als mancher ſeinem warhafften Auro Pota-
bili nicht thun wuͤrde. Nun iſt ſo viel daran gelegen/ daß bißweilen in einem gering-
ſchaͤtzigen Weſen mehr Tugend vnd Krafft verborgen/ als in theuren vnd koſtbaren
Perlen vnd Edelgeſteinen; dieweil aber nicht ein jeder vnterſcheiden kan/ was gut oder
boͤs iſt/ ſondern nur glauben muß/ was er hoͤret/ darumb mancher irret/ vnd das Boͤſe
fuͤr das Gute erwehlet vnd vorzeucht/ welches gar wol zu remediren/ wann das Werck
auff die Prob geſetzt wuͤrde.
Wann ich die Tugenden dieſes meines Auri Potabilis außfuͤhrlich beſchreiben
ſolte/ wuͤrde ein groß Buch davon werden/ welches ſich hieher nicht ſchicket/ ſondern ſoll
mit nechſten (geliebt es Gott) in einem Tractaͤtlein/ darinn noch anderer mehr meiner
beſten Medicamenten Tugenden beſchrieben/ vnd Pharmacopœa Glauberti intitulirt/
außfuͤhrlich geſchehen: allhier aber nur kuͤrtzlich ein wenig zur Nachricht/ wie dieſes mein
Aurum Potabile zu gebrauchen/ vermeldet werden ſoll.
Dieweil nun mein Aurum Potabile (wie offters erwehnet) ein concentrirtes vnd
wieder ad formam liquidam gebrachtes Feuer iſt/ vnd ſein gantzes Weſen anders nichts
als einem zarten/ durchdringenden (doch vnflammenden) Feuer zu vergleichen/ ſo kan
man leichtlich erachten/ worzu es diene/ vnd mit Nutzen in Medicina zu gebrauchen.
Vnter allen Elementen iſt das Feuer das reineſte/ ſubtileſte/ durchdringenteſte/
vnd auch kraͤfftigſte/ welches niemand widerreden kan. Dann deß Feuers Krafft/ nem-
lich die Waͤrme/ die aller compacteſte Coͤrper/ als Metallen vnd Glas/ penetriret/ vnd
ihme nichts ſeinen Weg oder Gang verhindern kan: hergegen Waſſer/ Erde vnd Lufft
wol heraußbleiben muͤſſen. Dieweil dann Gott der Allmaͤchtige ſelber einem Feuer
verglichen/ davon alles/ was da lebet/ ſeinen Geiſt vnd Leben empfangen muß/ vnd oh-
ne daſſelbe nichts leben/ ſich ruͤhren noch bewegen kan/ ſondern alles todt/ hart vnd kalt
iſt/ wie zu ſehen bey dem Menſchen/ oder einem andern Thier/ wann das Leben noch
darinnen/ ſolches allzeit warm/ im widrigen aber kalt erfunden wird.
So lang nun das Lebensfuͤncklein im Menſchen oder anderem Thier durch be-
hoͤrlichen Speis vnd Tranck genehret vnd vnterhalten wird/ ſo lang attrahiret daſſelbe
ſeine Nahrung/ vnd bleibt in gutem Eſſe: ſo bald aber ihme ſolche Nahrung entzogen/
oder nicht laͤnger geben wird/ ſo bald auch das Leben anfaͤngt ſchwaͤcher zu werden/
vnd
M m 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |