Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].uns bewogen, die Ruhe-Stäte theils auf der Banck, theils in denen Se- Den 15. Februar Auf dem fortgesetzten ordentlichen Postwege gelangeten Wir bey späten Den 16ten Februar Gegen abend alhier in Neapolis vollkommen gesund anlangeten, nach- uns bewogen, die Ruhe-Stäte theils auf der Banck, theils in denen Se- Den 15. Februar Auf dem fortgesetzten ordentlichen Postwege gelangeten Wir bey späten Den 16ten Februar Gegen abend alhier in Neapolis vollkommen gesund anlangeten, nach- <TEI> <text> <body> <div type="letter"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0641"/> uns bewogen, die Ruhe-Stäte theils auf der Banck, theils in denen Se-<lb/> dien zu suchen.</p><lb/> </div> <div type="diaryEntry"> <head rendition="#c"> Den 15. <choice><abbr>Febr.</abbr><expan>Februar</expan></choice></head><lb/> <p> Auf dem fortgesetzten ordentlichen Postwege gelangeten Wir bey späten<lb/> Abend nach <placeName xml:id="TidB17458" corresp="register.xml#regID_66.lemID_13292"><choice><abbr>S. </abbr><expan>Saint</expan></choice>Agata</placeName>, woselbst wir zwar derer Betten zum Nacht=Lager<lb/> uns bedieneten, aber auch von denen häufigen Flöhen davor nachdrücklich<lb/> gestraffet wurden, und endlich.</p><lb/> </div> <div type="diaryEntry"> <head rendition="#c"> Den 16<hi rendition="#sup"><hi rendition="#u">ten</hi></hi> <choice><abbr>Febr.</abbr><expan>Februar</expan></choice></head><lb/> <p> Gegen abend alhier in <placeName xml:id="TidB17460" corresp="register.xml#regID_66.lemID_10008">Neapolis</placeName> vollkommen gesund anlangeten, nach-<lb/> dem wir auf der Straße weiter keinen Zufall gehabt, als daß wir den<lb/> ersten Tag auf der letzten Post vor <placeName xml:id="TidB17461" corresp="register.xml#regID_66.lemID_13285">Piperno</placeName> bey schon eingebrochener Nacht<lb/> ein paar Stunden auf Pferde warten müßen den andern Abend aber<lb/> auf der letzten Post vor <placeName xml:id="TidB17463" corresp="register.xml#regID_66.lemID_13292"><choice><abbr>S.</abbr><expan>Saint</expan></choice> Agata</placeName> die eine Chaise <add place="superlinear"><del rendition="#s">dai</del></add> in ein Loch gefallen<lb/> aus welchem sie mit vieler Mühe wieder hervor gezogen werden müßen<lb/> die natürlichen sowol als die übrigen Merckwürdigkeiten, welche<lb/> Wir unterweges beobachtet, sollen bey unsrer Retour beschrie-<lb/> ben werden, zumal wir, nun von dem guten Wetter zu profi-<lb/> tiren, auf der Anhero-Reise geeilet, und folglich das wenigste<lb/> mit attention haben in Augenschein nehmen können.</p><lb/> </div> </div> <div type="letter"> </div> </body> </text> </TEI> [0641]
uns bewogen, die Ruhe-Stäte theils auf der Banck, theils in denen Se-
dien zu suchen.
Den 15. Febr.
Auf dem fortgesetzten ordentlichen Postwege gelangeten Wir bey späten
Abend nach S. Agata, woselbst wir zwar derer Betten zum Nacht=Lager
uns bedieneten, aber auch von denen häufigen Flöhen davor nachdrücklich
gestraffet wurden, und endlich.
Den 16ten Febr.
Gegen abend alhier in Neapolis vollkommen gesund anlangeten, nach-
dem wir auf der Straße weiter keinen Zufall gehabt, als daß wir den
ersten Tag auf der letzten Post vor Piperno bey schon eingebrochener Nacht
ein paar Stunden auf Pferde warten müßen den andern Abend aber
auf der letzten Post vor S. Agata die eine Chaise in ein Loch gefallen
aus welchem sie mit vieler Mühe wieder hervor gezogen werden müßen
die natürlichen sowol als die übrigen Merckwürdigkeiten, welche
Wir unterweges beobachtet, sollen bey unsrer Retour beschrie-
ben werden, zumal wir, nun von dem guten Wetter zu profi-
tiren, auf der Anhero-Reise geeilet, und folglich das wenigste
mit attention haben in Augenschein nehmen können.
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Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate
Weitere Informationen:Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;
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