Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].150 Nummer 33.Den 21 May. Aus dem ordentlichen Pfingst-Texte wurde vorgestellet die gnadenreiche Den 22 May. Der Eingang der heutigen Predigt wurde aus denen Worten der gestrigen Epistel genommen, wir hören sie mit unsern 150 Nummer 33.Den 21 May. Aus dem ordentlichen Pfingst-Texte wurde vorgestellet die gnadenreiche Den 22 May. Der Eingang der heutigen Predigt wurde aus denen Worten der gestrigen Epistel genommen, wir hören sie mit unsern <TEI> <text> <body> <div type="letter"> <pb facs="#f0314"/> <fw type="folNum" place="top">150</fw><lb/> <metamark><choice><abbr>No</abbr><expan>Nummer</expan></choice> 33.</metamark><lb/> <div type="diaryEntry"> <head rendition="#c"> Den 21 May.</head><lb/> <p> Aus dem ordentlichen <name type="artificialWork" xml:id="TidB11896" corresp="register.xml#regID_41.lemID_12526">Pfingst-Texte</name> wurde vorgestellet die gnadenreiche<lb/> Gemeinschaft mit Gott und dabey betrachtet 1) wer derselben ge-<lb/> würdiget werde und 2) worinn sie bestehe. Mittags speiseten<lb/> wir bey dem <persName xml:id="TidB432" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10247">Dähnischen Minister</persName> in Gesellschaft des <persName xml:id="TidB433" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10086"><choice><abbr>H.</abbr><expan>Herr</expan></choice> von Böh-<lb/> mer</persName>, <persName xml:id="TidB434" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10248"><choice><abbr>H.</abbr><expan>Herrp</expan></choice><choice><abbr>v.</abbr><expan>von</expan></choice> Werneck</persName>, <persName xml:id="TidB435" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10249"><choice><abbr>H.</abbr><expan>Herr</expan></choice> Graf Knuth</persName> und seines <persName xml:id="TidB436" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10250">Hofmeisters,</persName><lb/> und waren die meisten Discourse von denen <name type="subjectIndexTerm" xml:id="TidB438" corresp="register.xml#regID_83.lemID_10128">Schlesischen<lb/> Conjuncturen</name>, desgleichen von der Erhebung des <persName xml:id="TidB437" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10251">Dähnischen Generals<lb/> von Schulenburg</persName> in den Grafen-Stand. Nachdem wir gegen<lb/> Abend überaus <choice><abbr>freundl:</abbr><expan>freundlich</expan></choice> und verbindlich hier dimittiret worden,<lb/> und noch einen Spatziergang <placeName xml:id="TidB444" corresp="register.xml#regID_66.lemID_10099">aux Tuileries</placeName> gethan, auch<lb/> das <name type="subjectIndexTerm" xml:id="TidB445" corresp="register.xml#regID_83.lemID_10137">Concert Spirituel</name> en passant angehöret, begaben wir uns<lb/> zu <persName xml:id="TidB449" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10103" ref="http://d-nb.info/gnd/124053165"><choice><abbr>Mr.</abbr><expan>Monsieur</expan></choice> de Ramsay</persName>, woselbst sich auch bald der <persName xml:id="TidB452" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10026" ref="http://d-nb.info/gnd/122206510X">prince de Turenne</persName><lb/> mit <persName xml:id="TidB450" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10092"><choice><abbr>Mr.</abbr><expan>Monsieur</expan></choice> de la Lande</persName> und einigen andern Personen einfand.<lb/><persName xml:id="TidB451" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10103" ref="http://d-nb.info/gnd/124053165"><choice><abbr>Mr.</abbr><expan>Monsieur</expan></choice> de Ramsay</persName>, der sich ziemlich wieder zu erholen beginnt,<lb/> erzehlte unter vielen andern nützlichen Sachen viele parti-<lb/> cularia von dem berühmten <choice><abbr>Doct:</abbr><expan>Doctor</expan></choice> <persName xml:id="TidB2988" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10868" ref="http://d-nb.info/gnd/118620193">Swifd</persName> in <placeName xml:id="TidB456" corresp="register.xml#regID_66.lemID_10255">Engelland</placeName><lb/> und seinem bey der Nation erlangten großen Credit, sonderlich<lb/> wie er eine bereits resolviret gewesene Parlements-Acte<lb/> durch welche denen Irrländern der Gebrauch alles Silber-Geldes<lb/> benommen, <choice><abbr>folgl:</abbr><expan>folglich</expan></choice> ihr Commercium ruiniret werden sollen,<lb/> durch eine eintzige publicirte kleine piece rückgängig<lb/> gemacht.</p><lb/> </div> <div type="diaryEntry"> <head rendition="#c"> Den 22 May.</head><lb/> <p>Der Eingang der heutigen Predigt wurde aus denen Worten der gestrigen <name type="artificialWork" xml:id="TidB11897" corresp="register.xml#regID_41.lemID_12526">Epistel</name> genommen, wir hören sie mit unsern<lb/> Zungen die großen Thaten Gottes reden, und nach Veran-<lb/> laßung dieser Worte aus dem <choice><abbr>ordentl:</abbr><expan>ordentlich</expan></choice> <name type="artificialWork" xml:id="TidB11898" corresp="register.xml#regID_41.lemID_12271">Ewangelio</name> vorge-<lb/> stellet das Werck der Erlösung als iene große That Gottes<lb/> und zwar 1) deßen Ursprung oder Beweg-Ursache 2) deßen<lb/> Ausführung und 3) deßen denen Menschen geschehene Zu-<lb/> rechnung. Der <persName xml:id="TidB459" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10247"><choice><abbr>Dänil</abbr><expan>Dänische</expan></choice>. Ministre</persName> communicirte uns in<lb/> seinem Cabinet einige eben einlauffende geschriebene<lb/> Nachrichten, nach deren Innhalt <persName xml:id="TidB460" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10257" ref="http://d-nb.info/gnd/11896142X">Schach Nadir</persName> auf die König-<lb/> reiche <placeName xml:id="TidB461" corresp="register.xml#regID_66.lemID_10258">Casa</placeName> und <placeName xml:id="TidB462" corresp="register.xml#regID_66.lemID_10259">Astracan</placeName> <unclear reason="illegible">eine</unclear> <unclear reason="illegible">Absicht</unclear> <unclear reason="covered">habe,</unclear> <subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible"/></del><add place="across">sein</add></subst> nach<lb/><placeName xml:id="TidB463" corresp="register.xml#regID_66.lemID_10260">Moscau</placeName> <subst><del rendition="#s">geschickter</del><add place="sublinear">Abgesandter</add></subst> <supplied reason="damage">auch</supplied> <add place="superlinear">alles</add> hervor <subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible"/></del><add place="across">suchen</add></subst> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0314]
150
No 33.
Den 21 May.
Aus dem ordentlichen Pfingst-Texte wurde vorgestellet die gnadenreiche
Gemeinschaft mit Gott und dabey betrachtet 1) wer derselben ge-
würdiget werde und 2) worinn sie bestehe. Mittags speiseten
wir bey dem Dähnischen Minister in Gesellschaft des H. von Böh-
mer, H. v. Werneck, H. Graf Knuth und seines Hofmeisters,
und waren die meisten Discourse von denen Schlesischen
Conjuncturen, desgleichen von der Erhebung des Dähnischen Generals
von Schulenburg in den Grafen-Stand. Nachdem wir gegen
Abend überaus freundl: und verbindlich hier dimittiret worden,
und noch einen Spatziergang aux Tuileries gethan, auch
das Concert Spirituel en passant angehöret, begaben wir uns
zu Mr. de Ramsay, woselbst sich auch bald der prince de Turenne
mit Mr. de la Lande und einigen andern Personen einfand.
Mr. de Ramsay, der sich ziemlich wieder zu erholen beginnt,
erzehlte unter vielen andern nützlichen Sachen viele parti-
cularia von dem berühmten Doct: Swifd in Engelland
und seinem bey der Nation erlangten großen Credit, sonderlich
wie er eine bereits resolviret gewesene Parlements-Acte
durch welche denen Irrländern der Gebrauch alles Silber-Geldes
benommen, folgl: ihr Commercium ruiniret werden sollen,
durch eine eintzige publicirte kleine piece rückgängig
gemacht.
Den 22 May.
Der Eingang der heutigen Predigt wurde aus denen Worten der gestrigen Epistel genommen, wir hören sie mit unsern
Zungen die großen Thaten Gottes reden, und nach Veran-
laßung dieser Worte aus dem ordentl: Ewangelio vorge-
stellet das Werck der Erlösung als iene große That Gottes
und zwar 1) deßen Ursprung oder Beweg-Ursache 2) deßen
Ausführung und 3) deßen denen Menschen geschehene Zu-
rechnung. Der Dänil. Ministre communicirte uns in
seinem Cabinet einige eben einlauffende geschriebene
Nachrichten, nach deren Innhalt Schach Nadir auf die König-
reiche Casa und Astracan eine Absicht habe, sein nach
Moscau Abgesandter auch alles hervor suchen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate
Weitere Informationen:Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |