Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].er also auf etliche Tage zu verreisen genötiget sey. Er ver- 3.) Bey dem Duc de Gesvres, woselbst eine große Gesellschaft bey- Den 6 Januar Vormittags besuchten Illustrissimum der Printz von Schwartzburg mit dem er also auf etliche Tage zu verreisen genötiget sey. Er ver- 3.) Bey dem Duc de Gesvres, woselbst eine große Gesellschaft bey- Den 6 Januar Vormittags besuchten Illustrissimum der Printz von Schwartzburg mit dem <TEI> <text> <body> <div type="letter"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0111"/> er also auf etliche Tage zu verreisen genötiget sey. Er ver-<lb/> langte einen <choice><abbr>schriftl:</abbr><expan>schriftlichen</expan></choice> Aufsatz von demjenigen was wegen<lb/> der <name type="subjectIndexTerm" xml:id="TidB11079" corresp="register.xml#regID_42.lemID_12278">Wahl</name> Kayser <persName xml:id="TidB11078" corresp="register.xml#regID_37.lemID_12293">Friedrichs des III<hi rendition="#sup"><hi rendition="#u">ten</hi></hi></persName> im Diario sub. <choice><abbr>d.d.</abbr><expan>dem datum</expan></choice> 21 <choice><abbr>Dec.</abbr><expan>December</expan></choice> 17<unclear reason="covered">40</unclear><lb/> gedacht worden, und schiene von dem <persName xml:id="TidB11080" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10431" ref="http://d-nb.info/gnd/1027160751">Prince de Grimberg</persName>,<lb/> welcher das Bayerische Interesse hier beobachtet, dazu Commission<lb/> zu haben.</p><lb/> <p> 3.) Bey dem <persName xml:id="TidB11081" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10002" ref="http://d-nb.info/gnd/117732214">Duc de Gesvres</persName>, woselbst eine große Gesellschaft bey<unclear reason="covered">-</unclear><lb/> sammen war. Der <persName xml:id="TidB11082" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10002" ref="http://d-nb.info/gnd/117732214">Duc</persName> erwehnete seines bey denen Celestins bereits<lb/> fertigen Begräbnißes, versicherte aber, daß er solches nicht erw<unclear reason="covered">äh-</unclear><lb/> let haben würde, wenn er gewust hätte, daß die Sous terrains<lb/> dieser Kirche, wie bey der letzten Inundation sich ausgewiesen,<lb/> dem Waßer so exponiret waren, worauf aber die <persName xml:id="TidB11083" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10037">Comtesse<lb/> de Trẽme</persName> replicirete: quand en est mort, on ne s’en soucit p<gap reason="illegible"/><lb/> 4.) Bey der <persName xml:id="TidB11084" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10082">Duchesse de Tremouille</persName>, woselbst wir ihren Bruder<lb/> den <persName xml:id="TidB11085" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10029">Duc de Bouillon</persName>, nebst seinem Sohn den <persName xml:id="TidB11086" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10026" ref="http://d-nb.info/gnd/122206510X">prince de Turèn<unclear reason="covered">e</unclear></persName><lb/> und den <persName xml:id="TidB11087" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10031">Marquis de Montbrun</persName> antrafen. Die <persName xml:id="TidB11088" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10082">Duchesse</persName> commu<unclear reason="covered">ni-</unclear><lb/> cirte uns eine heute von dem <orgName xml:id="TidB11089" corresp="register.xml#regID_38.lemID_12346">Parlament</orgName> herausgekommene<lb/> gedruckte Verordnung, Kraft deren die aus denen Provinzien<lb/> sich hier aufhaltende Arme, ieglicher an seinen Ort zurücktr<unclear reason="covered">eten</unclear><lb/> sollen, um bey ietzigem Mangel der Lebens-Mittel die hiesg<unclear reason="covered">e</unclear><lb/> Stadt dadurch zu soulagiren. Der <persName xml:id="TidB11090" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10026" ref="http://d-nb.info/gnd/122206510X">Prince de Turenne</persName> spricht<lb/> passabel teutsch, und versicherte, <choice><abbr><persName xml:id="TidB11091" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10000" ref="http://d-nb.info/gnd/129906689">Ill<hi rendition="#sup"><hi rendition="#u">mum</hi></hi></persName></abbr><expan>Illustrissimum</expan></choice> ehestens zu besuchen<unclear reason="covered">.</unclear><lb/> Weil der <persName xml:id="TidB11092" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10031">Marquis de Montbrun</persName> sich zur Praesentation<lb/> bey der verwittibten <persName xml:id="TidB11093" corresp="register.xml#regID_37.lemID_12369">Hertzogin von Orleans</persName>, welche eine<lb/> Tochter <persName xml:id="TidB11094" corresp="register.xml#regID_37.lemID_12370"><choice><abbr>Lud:</abbr><expan>Ludwig</expan></choice> XIV. von der Monte<add place="across">spa</add></persName>n ist, und Altesse Royale<lb/> tituliret wird, offerirte, sich auch die von uns stipulirte<lb/> Bedingung von dem bey dieser Princessin sonst gewöhnlichen<lb/> Spiel dispensiret zu seyn, gefallen ließ, so fuhren wir<lb/> 5.) Bey spätem Abend mit demselben an <placeName xml:id="TidB11095" corresp="register.xml#regID_66.lemID_10344">Palais Royal</placeName>, ver<unclear reason="covered">-</unclear><lb/> nahmen aber in der antichambre, daß sie unpaß sey und<lb/> man ihr zur Ader gelaßen habe. Indeßen praesentirete<lb/> der <persName xml:id="TidB11096" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10031">Marquis</persName> <choice><abbr><persName xml:id="TidB11097" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10000" ref="http://d-nb.info/gnd/129906689">Ill<hi rendition="#sup"><hi rendition="#u">mum</hi></hi></persName></abbr><expan>Illustrissimum</expan></choice> an die in besagter Antichambre gegen-<lb/> wärtige <persName xml:id="TidB11098" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10476">Comtesse de Cl<add place="across">ai</add>r<del rendition="#s">e</del>mont</persName>, und begaben wir uns darauf<lb/> in unser <placeName xml:id="TidB11099" corresp="register.xml#regID_66.lemID_12371">Hotel</placeName> zur Ruhe.</p><lb/> </div> <div type="diaryEntry"> <head rendition="#c"> Den 6 <choice><abbr>Jan.</abbr><expan>Januar</expan></choice></head><lb/> <p> Vormittags besuchte<del rendition="#s">n</del> <choice><abbr><persName xml:id="TidB11100" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10000" ref="http://d-nb.info/gnd/129906689">Ill<hi rendition="#sup"><hi rendition="#u">mum</hi></hi></persName></abbr><expan>Illustrissimum</expan></choice> der <persName xml:id="TidB11101" corresp="register.xml#regID_37.lemID_12299">Printz von Schwartzburg</persName> mit dem<lb/><persName xml:id="TidB11102" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10035"><choice><abbr>Hl:</abbr><expan>Herrn</expan></choice> von Hertenberg</persName>, u. discourirete der erste von seinen in<lb/><placeName xml:id="TidB11103" corresp="register.xml#regID_66.lemID_10958">Holland</placeName> getriebenen academischen studiis und andern Um<unclear reason="covered">-</unclear><lb/> ständen des dasigen Landes. Nachmittags praesentirten wir<lb/> sie bey dem <persName xml:id="TidB11104" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10002" ref="http://d-nb.info/gnd/117732214">Duc de Gesvres</persName>, wie auch zugleich bey dem Comte <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> der Com<unclear reason="covered">tesse</unclear> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0111]
er also auf etliche Tage zu verreisen genötiget sey. Er ver-
langte einen schriftl: Aufsatz von demjenigen was wegen
der Wahl Kayser Friedrichs des IIIten im Diario sub. d.d. 21 Dec. 1740
gedacht worden, und schiene von dem Prince de Grimberg,
welcher das Bayerische Interesse hier beobachtet, dazu Commission
zu haben.
3.) Bey dem Duc de Gesvres, woselbst eine große Gesellschaft bey-
sammen war. Der Duc erwehnete seines bey denen Celestins bereits
fertigen Begräbnißes, versicherte aber, daß er solches nicht erwäh-
let haben würde, wenn er gewust hätte, daß die Sous terrains
dieser Kirche, wie bey der letzten Inundation sich ausgewiesen,
dem Waßer so exponiret waren, worauf aber die Comtesse
de Trẽme replicirete: quand en est mort, on ne s’en soucit p_
4.) Bey der Duchesse de Tremouille, woselbst wir ihren Bruder
den Duc de Bouillon, nebst seinem Sohn den prince de Turène
und den Marquis de Montbrun antrafen. Die Duchesse communi-
cirte uns eine heute von dem Parlament herausgekommene
gedruckte Verordnung, Kraft deren die aus denen Provinzien
sich hier aufhaltende Arme, ieglicher an seinen Ort zurücktreten
sollen, um bey ietzigem Mangel der Lebens-Mittel die hiesge
Stadt dadurch zu soulagiren. Der Prince de Turenne spricht
passabel teutsch, und versicherte, Illmum ehestens zu besuchen.
Weil der Marquis de Montbrun sich zur Praesentation
bey der verwittibten Hertzogin von Orleans, welche eine
Tochter Lud: XIV. von der Montespan ist, und Altesse Royale
tituliret wird, offerirte, sich auch die von uns stipulirte
Bedingung von dem bey dieser Princessin sonst gewöhnlichen
Spiel dispensiret zu seyn, gefallen ließ, so fuhren wir
5.) Bey spätem Abend mit demselben an Palais Royal, ver-
nahmen aber in der antichambre, daß sie unpaß sey und
man ihr zur Ader gelaßen habe. Indeßen praesentirete
der Marquis Illmum an die in besagter Antichambre gegen-
wärtige Comtesse de Clairmont, und begaben wir uns darauf
in unser Hotel zur Ruhe.
Den 6 Jan.
Vormittags besuchte Illmum der Printz von Schwartzburg mit dem
Hl: von Hertenberg, u. discourirete der erste von seinen in
Holland getriebenen academischen studiis und andern Um-
ständen des dasigen Landes. Nachmittags praesentirten wir
sie bey dem Duc de Gesvres, wie auch zugleich bey dem Comte u. der Comtesse
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate
Weitere Informationen:Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |